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20. Februar 2020Der Fall Babylons
20. Februar 2020Ein merkwürdiges Bild
Daniel sieht das Tier, das sich merkwürdig verändert:
„Danach sah ich in diesem Gesicht in der Nacht, und siehe, ein viertes Tier war furchtbar und schrecklich … Es war auch ganz anders als die vorigen Tiere und hattezehn Hörner. Als ich aber auf die Hörner achtgab, siehe, da brach ein kleines Horn zwischen ihnen hervor, vor dem drei der vorigen Hörner ausgerissen wurden. Und siehe, das Horn hatte Augen wie Menschenaugen und ein Maul; das redete große Dinge.“ Daniel 7, 7.8.
Die Erklärung dieser Vorgänge wird umfangreich in Daniel 7, 19-25 gegeben. Folglich muss diese Vision eine große Bedeutung haben.
Die Hörner sind ein Symbol für europäische Völker, die aus dem Boden und der Kultur des römischen Reiches emporwuchsen Daniel 7, 24 . Eine außergewöhnliche Macht sollte aus diesen Völkern entstehen; eine Macht, die die Nachfolger Christi in einer bis dahin nie gekannten Weise bedrohen würde. Diese Vorgänge, die hier in der biblischen Prophetie erstmals angedeutet werden, sollten künftig für Gottes Kinder eine große Bedrohung sein.
Die Charakteristik der Macht
- 1. „… da brach ein anderes kleines Horn …“ (Vers 8)
Sie war zuerst unbedeutend und klein. - 2. „… zwischen ihnen hervor …“(Vers 8)
Entstehung zur Zeit der Bildung Europas. - 3. „… vor dem drei der vorigen Hörner ausgerissen wurden …“ (Vers 8)
Drei Reiche werden vernichtet wenn dieses Reich auftritt. - 4. „… und war größer als die Hörner, die neben ihm waren …“ (Vers 20)
Das Horn wird schließlich alle anderen Mächte überragen. - 5. „… wird ganz anders ein ..“ (Vers 24)
Es wird völlig anders sein als alle anderen Reiche. - 6. „Und siehe, das Horn hatte Augen wie Menschenaugen …“ (Vers 8)
Die Augen sind ein Symbol für Klugheit und Diplomatie. - 7. „… und ein Maul; das redete große Dinge …“ (Vers 8)
Vers 25 konkretisiert diese Reden: „Er wird den Höchsten lästern.“ - 8. „… und wird sich unterstehen, Festzeiten und Gesetz zu ändern.“ (Vers 25)
Die Macht greift Gottes Schöpfungsordnung und seine Gesetze an. - 9. „Und ich sah das Horn kämpfen gegen die Heiligen.“(Vers 21)
Die Macht wird zum Verfolger der Gläubigen. - 10. „Sie werden in seine Hand gegeben werden eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit.“ (Vers 25)
Dieses letzte Kennzeichen muss ausführlicher erklärt werden.
In der prophetischen Schrift den Neues Testaments, der Offenbarung des Johannes, finden wir die gleiche Zeitangabe näher erläutert Offenbarung 12, 14 . Hier wird auch die verfolgende Macht aus Daniel 7 mit anderen Symbolen verglichen.
Die Formulierung „eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit“ kann auch mit „42 Monaten“ Offenbarung 11, 2; 13, 5 oder „1260 Tagen“ Offenbarung 11, 3; 12, 6 wiedergegeben werden. (Der hebräische Monat umfasst 30 Tage.)
Was ist mit dieser prophetischen Zeitspanne gemeint, die wir in Daniel und der Offenbarung finden? Nach dem „Jahr-Tag-Prinzip“ der Bibel sind 1260 Tage = 1260 Jahre. Ein Tag in der prophetischen Angabe entspricht einem tatsächlichen Jahr im Geschichtsablauf Hesekiel 4, 6; 4. Mose 14, 34 .
Dies bedeutet, dass Daniel eine 1260 Jahre andauernde Unterdrückung des Volkes Gottes prophezeit hat. Wie können wir das geschichtlich einordnen?
Eine verhängnisvolle Wendung
Schon die Apostel prophezeiten, vom heiligen Geist inspiriert, einen Abfall Apostelgeschichte 20, 28-31; 2. Thessalonicher 2, 1-12; 1.Johannes 2, 18.19. . Paulus sorgte sich:
„Auch aus euch selbst werden aufstehen Männer, die da verkehrte Lehren reden, die Jünger an sich zu ziehen. Darum seid wachsam …“ Apostelgeschichte 20, 30.31.
Das „Geheimnis des Frevels“, wie es damals ausgedrückt wurde, sollte sich schleichend und fast unbemerkt entfalten. In der Urkirche konnte diese verhängnisvolle Wende bald erkannt werden. Zur Zeit der Apostel war ein Bischof nichts anderes als der Leiter einer Ortsgemeinde. Im 2. Jh. jedoch begann man, dieses Amt zu erhöhen. Die Bischöfe größerer Städte hatten mehr Ansehen und Einfluss als ihre Amtsbrüder in der Provinz und sie begannen, ihre Amtsgewalt über ihren Gemeindebereich hinaus zu erweitern. So entstand eine Kluft zwischen den einfachen Gläubigen, den „Laien“ und der Geistlichkeit in der Gemeinde Christi. Nach dem Willen Jesu aber sollte Gleichberechtigung unter den Glaubensgeschwistern herrschen. Ein neues, institutionelles Denken begann in der frühen Christenheit.
Der nächste Schritt in der Entfernung von der ursprünglichen Absicht Gottes mit seinem Volk wurde durch Kaiser Konstantin313 n. Chr. vollzogen. Er befreite die Christen von den Verfolgungen durch den römischen Staat. Diese auf den ersten Blick sehr erfreulich erscheinende Maßnahme hatte schnell negative Folgen. So gewährte der Kaiser den religiösen Verantwortungsträgern z. B. Steuerfreiheit, juristische Immunität und Mitspracherecht in der Politik.
So gesellte sich zum geistlichen Ansehen der Bischöfe schnell eine weltliche Autorität. Aus einer „verfolgten Kirche“ wurde eine „Staatskirche“ mit all ihren Folgen: Kirchen-zugehörigkeit wurde zur Massenbewegung – ohne eine persönliche Bekehrung erlebt zu haben oder selbst gläubig zu sein. Es erbrachte gesellschaftliche Vorteile, sich als kirchenzugehörig zu zeigen und diente dem Ansehen. So wurde der christliche Glaube zu einer äußeren Form, um in der frühmittelalterlichen Gesellschaft anerkannt zu sein – ein Phänomen, das wir auch aus jüngster Vergangenheit kennen: Die Struktur der Christenheit in unterdrückten Zeiten (z. B. in der DDR) unterscheidet sich von der in größtmöglicher Freiheit und geändertem gesellschaftlichen Verständnis (z B. geeintes Deutschland).
In der Frühkirche führte die Bereitschaft zu Kompromissen mit heidnischen, nichtchristlichen Bräuchen zur Verfälschung des Christentums. Der christliche Lebensstil veränderte sich. Die baldige Erwartung des wiederkommenden Heilands geriet völlig in den Hintergrund angesichts der glanzvollen Herrschaft der Kirche.
Kaiser Theodosius erhob 380 das Christentum zur Staatsreligion und ebnete damit den Weg für eine weitere Entfernung von den Absichten der Bibel.
Die neue „Staatskirche“ praktizierte eine Politik, unter der sie zwei Jahrhunderte vorher selbst gelitten hatte. So wurden Heidentum und „ketzerisches Christentum“ unter Strafandrohung verboten. Die Verbindung von Staat und Kirche führte zur Unterdrückung und Verfolgung Andersdenkender. Die Kirche maßte es sich an, die Kriterien für „Ketzerei“ festzulegen und Menschen als „Ketzer“ zu bezeichnen und diese mit allen Mitteln zu bekämpfen – bis hin zu deren Ermordung.
Mit diesem Verhalten verriet die Kirche ihren Herrn Jesus Christus, der Zwang und Gewalt, gleich welcher Art, ablehnte.
Ein Bischof schließlich, der Bischof von Rom, gewann immer mehr Autorität, so dass er sich endlich als Oberhaupt aller Bischöfe betrachtete. Leo I. behauptete zuerst, dass Petrus der erste Papst gewesen sei und seinen Nachfolgern auf dem römischen Bischofsstuhl gehöre die Amtsgewalt über die ganze Kirche.
Der Kaiserthron in Rom war aufgegeben und in die byzantinische Residenz verlagert worden. So wurde der Bischof in Rom der angesehendste Führer der alten Metropole Rom. Aus politischen Gründen erhielt er die Unterstützung der in Byzanz residierenden oströmischen Kaiser. Jedoch schränkten drei germanische Völker die politische Bewegungsfreiheit ein: die Vandalen, die Heruler und die Ostgoten. Sie wurden mit Hilfe römischer Heere vernichtet und der Weg war frei für den neuen Herrscher in Rom und eine noch größere Machtentfaltung. Diese Kirche wurde zur antichristlichen = gegen Christus gerichteten Kirche, dessen Lehren mehr und mehr vergessen wurden.
Der Griff nach der Weltmacht
Nach und nach wuchs der politische Einfluss der Päpste als Ratgeber von Fürsten und Königen. Dem Bischof von Rom wurden im Jahre 756 durch den Frankenkönig Pippin Teile Italiens geschenkt. Dies war die Gründung des Kirchenstaates und der Papst besaß nun „ein Reich von dieser Welt“. Schon von Nikolaus I. (858-867) sagt man, er habe eine Krone getragen. Später ließen sich die Päpste mit einer dreifachen Krone, der Tiara, krönen. Die Krönungsformel sprach dem Inhaber des Bischofsstuhls in Rom höchste Würde zu:
– Wisse, dass du bist der Vater der Fürsten und Könige, der Lenker der Welt, der Statthalter unseres Heilands Jesu Christi auf Erden.-
Schon zeitig trugen die Päpste den Purpur des römischen Kaisertums. Seit dem 9. Jh. ließen sie sich die Füße küssen – eine Sitte des orientalischen Gottkönigtums. Die Päpste hatten zeitweite mehr Einfluss und Macht als die Kaiser und Fürsten in Europa. So leistete Friedrich Barbarossa dem Papst Hadrian IV. Stallknechtsdienste und hielt ihm den Steigbügel. Heinrich der IV. musste tagelang als Büßer vor der Burg von Canossa warten, bis Papst Gregor VII. den Bann über ihn löste.
Jesu Worte vor Pilatus waren vergessen:
„mein Reich ist nicht von dieser Welt“Johannes 18, 36
Jesu Worte an seine Jünger waren vergessen:
„Ihr wisset: die Fürsten halten ihre Völker nieder, und die Mächtigen tun ihnen Gewalt. So soll es nicht sein unter euch; sondern wer groß sein will unter euch, der sei euer Diener; und wer der Erste sein will unter euch, sei euer Knecht.“(Matthäus 20, 25-27)
Der „Christus“ Roms war ein anderer als der Christus von Nazareth, wie er sich uns in der Bibel offenbart.
In der festen Überzeugung, „an Gottes Statt“ zu sprechen, veröffentlichten die römischen Päpste immer wieder Erklärungen und glaubensverbindliche Gebote. Viele neue Feiertage wurden eingeführt und der biblische Sabbat des 4. Gebots 2. Mose 20, 8-11 durch die Sonntagsheiligung ersetzt. Damit erfüllte sich die Prophetie aus dem Buch Daniel, wonach „Festzeiten und Gesetz“ geändert würden.
In der berühmten Bulle „Unam sanctam“ fasste Bonifacius VIII. (1294-1303) seine Ansprüche zusammen: Er sei der Führer des geistlichen und weltlichen Schwertes und stehe über dem König. Es sei für alle Menschen heilsnotwendig, dem Papst Gehorsam zu leisten.
Im päpstlichen Rom war das alte Römerreich wiedererstanden.
„Die christliche Religion zertrümmerte und verwandelte die heidnische Stadt der alten Römer, aber sie hob wie aus den Katakomben, … ein neues Rom empor … Auch dieses wuchs langsam und unter schrecklichen Metamorphosen, bis es nach einem langen Prozess, welcher in der Geschichte nicht seinesgleichen hat, nochmals zum Haupt der Welt wurde.“ (Gregorovius, Rom im Mittelalter)
Die biblische Prophetie ist durch die Geschichte bestätigt.
Die Verweltlichung der Kirche betrachteten schon früh viele Christen mit Sorge. Sie wurden entweder mundtot gemacht oder mussten sich unter Zwang dem herrschenden Glaubenssystem anpassen.
Die Waldenser, benannt nach ihrem Gründer Petrus Waldus, lebten im 12. Jh. getreu ihrem Bibelverständnis. Mit Reichsacht und Bann wurden sie bestraft und flohen schließlich in die schwer zugänglichen Alpentäler. Zahllose dieser mutigen Christen wurden zu Märtyrern.
In Südfrankreich klagten die Albigenser offen gegen die Kirche. Daraufhin sandte Papst Innozenz III. ein Kreuzheer gegen sie aus. 20 000 Menschen wurden allein bei der Eroberung des Städtchens Beziers ermordet.
Seit 1232 bestand ein ständiger Gerichtshof zur Aufspürung und Verurteilung von Ketzern: „die heilige Inquisition“. Tausende wurden in Folterkellern gequält und dem weltlichen Gericht zur Hinrichtung übergeben – verbunden mit der heuchlerischen Begründung, die Kirche würde kein Blut vergießen.
Allmählich erstand in verschiedenen Ländern Europas der Geist des Widerstandes gegen das mittelalterliche Papsttum, womit ein neues Zeitalter anbrach.
John Wiclif lehnte sich im 14. Jh. erstmals öffentlich gegen die Irrlehren Roms auf – und er blieb nicht ungehört.
Reformatorische Bewegungen flammten in Böhmen auf. Ihr Initiator und Führer, Jan Hus, wurde 1415 auf dem Konzil zu Konstanz verbrannt. Ihm folgte ein Jahr später sein Freund und Mitstreiter Hieronymus auf den Scheiterhaufen. Es sollte noch einhundert Jahre dauern bis durch die Reformation Martin Luthers aller Welt deutlich gesagt wurde, dass das Papsttum antichristliche Züge trage.
Luther selbst bezeichnete den Papst als den Antichristen. (erstmals 1518, Oscar Thulin, Martin Luther „Sein Leben in Bildern und Zeitdokumenten“, Ev. Verlagsanstalt Berlin 1963, S. 10)
Dem Blutvergießen war dennoch kein Ende gesetzt. Kein Mensch konnte schriftlich festhalten, wie viele treue Christen wegen ihrer Glaubensüberzeugung durch das Papsttum getötet wurden. Die Leiden der zahllosen Märtyrer kann kein Geschichtsbuch erfassen. Doch bei Gott sind diese treuen Nachfolger Jesu nicht vergessen.
Erinnern wir uns an das schreckliche Tier aus der Vision Daniels. Zwei Beispiele mögen stellvertretend für das Grauen dieser Zeit stehen: die Blutherrschaft des katholischen Fürsten Alba in den Niederlanden und die Ermordung von 10 000 – 20 000 Hugenotten im Zusammenhang der berüchtigten Bartholomäusnacht. Papst Gregor XIII. feierte das Ereignis der Bartholomäusnacht in Rom mit einem Festgottesdienst.
Erst 1762 fand in Toulouse die letzte Ketzerhinrichtung statt.
Die Christenverfolgungen des römischen Papsttums übertreffen bei weitem die ihrer Vorfahren zur Zeit des römischen Imperiums. 1260 Jahre lang übten sie ihre Macht aus – genau entsprechend der prophetisch angegebenen Zeitspanne.
Das Ende dieser Zeitperiode fällt ins Jahr 1798. Napoleons General Berthier nah Papst Pius VI. gefangen, die römische Republik wurde ausgerufen und die weltliche Macht des Papsttums schien zunächst gebrochen.
Rechnen wir 1260 Jahre zurück, gelangen wir ins Jahr 538. Kaiser Justinian stellte 533 per Erlass alle Bischöfe und Kirchen unter die Autorität des Papstes. Jedoch war der Weg zur ungehinderten politischen Einflussnahme erst frei, nachdem die Ostgoten besiegt waren – dies geschah 538!
Die Prophezeiung Daniels über die 1260 Jahre lässt sich historisch recht genau einordnen.
Die biblische Prophetie schenkt dem Gläubigen einen Einblick in den Weg Gottes mit der Menschheit. Es ist faszinierend, sich in die prophetischen Texte zu vertiefen, die ein Licht auf unsere Gegenwart und sogar auf die Zukunft der Welt werfen. Die Erfüllung der Prophetie in der Vergangenheit gibt uns Mut, ihr auch in der Zukunft zu vertrauen.
„Wir haben desto fester das prophetische Wort, und ihr tut wohl, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen.“ 2. Petrus 1, 19