Sabbatüberraschungen
20. Februar 2020Macht ihr eine Beute?
20. Februar 2020Stellt euch vor, ihr plant eine Wanderung, lauft bei Sonnenschein los und plötzlich überraschen euch die Gewitterwolken. Wann nur kann euch euer Regenschirm eine Hilfe sein? Ja, nur wenn ihr euren Schirm auch mitgenommen habt! Es nützt nichts, das gute Stück als Schmuck im Flur zu platzieren und ihn sogar bei Regenwetter zu schonen. Ein guter Schirm hält es aus, dass er nass wird, denn das ist seine Daseinsbestimmung.
Es gibt in der Bibel einen Vers zum Thema „Schirm“, den ich sehr liebe.
„Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem Herrn: meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.“ Psalm 91,1.2.
Richtig verstehen können wir diese Worte nur, wenn wir uns das praktisch vorstellen. Ich muss an einen Ausflug zu einer Kinderrüstzeit in Darsberg denken. Das Wetter war herrlich und wir wanderten mit vielen Kindern jeden Alters, sogar mit einem Kinderwagen und einigen Eltern los. Mitten im Wald überraschte uns ein Unwetter, es regnete stark und wurde deutlich kühler. Niemand war mit Regenkleidung oder Schirmen ausgerüstet. Die Kleinsten begannen zu jammern und einen Teil der Gruppe verloren wir sogar. Wir machten uns Sorgen um diese Verlorenen, aber immerhin war ein Erwachsener dabei – hofften wir jedenfalls.
Der größte Teil der Wandergruppe rettete sich in eine kleine Waldhütte, eine Art Blockhaus. So hatten wir ein Dach über dem Kopf und fühlten uns ein bisschen wie in einer Burg, denn um uns herum tobte das Unwetter. Langsam begannen einige zu frieren, denn alle waren natürlich pitschnass. Sogar das Zudeck vom Kinderwagen war nicht mehr trocken und ich machte mir Sorgen um das Baby. Schließlich lief unser mutiger Gruppenführer zur Unterkunft zurück und organisierte den Rücktransport per Auto.
Wollt ihr wissen, wie es der Ausreißergruppe ergangen war? Sie hatten es sich regelrecht gemütlich gemacht: Ein Stoß Baumstämme war mit einer großen Plane abgedeckt und unter diese krochen alle schutzsuchend. Sie waren so guter Dinge, dass sie ihre Unterkunft sogar abenteuerlustig filmten. So konnten wir uns später alle davon überzeugen, dass es ihnen gut gegangen war.Das Blockhaus war unsere Burg – und die Abdeckplane der Holzstämme wurde zum Schirm. Während wir uns um die Verlorenen sorgten, waren sie beschirmt!
Vielleicht habt ihr eine ähnliche Situation erlebt: Ihr habt einen Schutz, eine Zuflucht gefunden, während alles um euch herum stürmt und tobt. Das muss nicht immer das Wetter sein. Auch Menschen können eine Zuflucht sein. Es scheint immer schwieriger zu werden, echte Freunde zu finden – so ein Freund kann eine Zuflucht sein.
Ich habe mir überlegt, ob Gott überall seinen schützenden Schirm über uns aufspannt. Von einem wirklichen Regenschirm können wir uns leicht entfernen, ihn zu Hause vergessen oder an der Bushaltestelle stehenlassen. Kann die Entfernung zu Gottes Schirm auch zu groß werden, so dass er uns gar nicht mehr schützen kann?
Ja und nein.
Ja, es ist leider oft so, dass Menschen unter dem Schirm Gottes hervorgekrochen kommen oder dem Schirm davonlaufen und statt dessen lieber „im Regen dieser Welt“ stehen – in all den Nöten, in der Sünde, in der Angst, in der Hoffnungslosigkeit, die Wege gehen, über die Gott traurig ist …Ob ich unter Gottes Schirm bin, ist meine Entscheidung. E.G. White drückt es in ihren Büchern an mehreren Stellen so aus, dass unsere Entfernung zu Gott sehr groß sein kann:
Vom selbstgerechten Pharisäer sagt sie:
„Infolge seiner Entfernung von Gott hatte er kein Gefühl von seiner eigenen Befleckung im Gegensatz zu dem vollkommenen Glanz göttlicher Heiligkeit.“ (E.G. White, Der Weg zu Christus, S. 20)
Einem Mann schrieb sie:
„Du befindest dich in einer solchen Entfernung von Gott, dass seine Macht der Wahrheit keinen Nachdruck verleihen kann.“ (Zeugnisse Band 1, S. 459)
Manch einer weiß nicht, wie weit er sich von Gott entfernt hat, andere suchen bewusst den Abstand. „Solche, die ihre Bequemlichkeit liebten und mit ihrer Entfernung von Gott zufrieden waren, wollten nicht aus ihrer fleischlichen Sicherheit aufgerüttelt sein.“ (Erfahrungen und Gesichte, S. 224)
Nein, niemand kann mich aus Gottes Hand reißen oder unter seinem Schirm hervorzerren, wenn ich das nicht möchte! Jesus sagt: „Wenn du mein Kind bist und mir folgst, wird dich niemand aus meiner Hand reißen!“ Johannes 10,27.28.
„Überall und zu allen Zeiten, in allen Kümmernissen und Glaubensnöten, wenn der Ausblick dunkel erscheint und die Zukunft verwirrend und wir uns hilflos und allein fühlen, wird Gott den Tröster, den Heiligen Geist, senden als Antwort auf unsere Gebete. Die Verhältnisse mögen uns von allen Freunden trennen, nichts aber, kein besonderer Umstand, keine Entfernung, vermag uns von dem himmlischen Tröster zu scheiden. Wo immer wir sind, wo immer wir hingehen, er ist uns stets zur Seite, um uns zu stützen und zu kräftigen, um uns beizustehen und zu ermutigen.“ (vgl. Das Leben Jesu, S. 668)
Wenn du das nächste Mal einen Regenschirm siehst, ob er nun zusammengefaltet in einer Ecke steht oder über dem Kopf eilig durch den Regen rennender Leute schwebt, dann denke an den Schirm Gottes! Wenn du betest: „Lieber himmlischer Vater, ich möchte immer dein Kind sein! Hilf mir, dass ich dir gehorsam bin und die Wege gehe, die dir gefallen!“, dann begleitet dich Gottes Schutz überall hin. David betete:
„Du bist mein Schirm, du wirst mich vor Angst behüten, dass ich errettet gar fröhlich rühmen kann.“ Psalm 32,7
Möget ihr alle unter Gottes besonderem Schirm sein und bleiben!