Kindern Jesus nahebringen – Das erste Lebensjahr
20. Februar 2020Kindern Jesus nahebringen – 4.-6. Lebensjahr
20. Februar 2020Mir sind in meiner Beobachtung christlicher Eltern, die alle sicher nur das Beste für ihre Kinder wollten, viele erschreckende Dinge begegnet. Unwissenheit in vielen Erziehungsthemen, Gedankenlosigkeit im Umgang mit dem Kind und das nicht Ernstnehmen kleiner Probleme sind weit verbreitet. Die gute Nachricht: Jeder kann lernen! Gott möchte Eltern die Augen öffnen, damit sie ihre Aufgabe verantwortungsvoll und freudig erfüllen können.
„… ein Knabe, sich selbst überlassen, macht seiner Mutter Schande.“ Sprüche 29,15
Eltern sind Vorbilder
Eine Erziehungs-Ratgeber-Seite im Internet fasst die Elternrolle wunderbar zusammen:
„Durch das Vorleben der Eltern lernen Kinder Verhalten, Einstellungen und Gefühle – mehr noch als durch gezielte Erziehungsmaßnahmen oder wortreiche Erklärungen. Und genau darin liegt eine große Chance für entspannte und erfolgreiche Erziehung.
In den ersten sieben Lebensjahren ist das Nachahmen die wichtigste kindliche Lernmethode und auch später, wenn die intellektuelle Auseinandersetzung mit den Aufgaben des Alltags zunimmt, behält das Lernen am Vorbild noch eine hohe Bedeutung.“ http://www.eltern-hilfe.ch/123
Ich finde es bemerkenswert, dass auch Gefühle gelernt werden und nicht zu einem Großteil angeboren sind. So ist auf der erwähnten Seite weiter zu lesen:
„Gefühle sind nicht angeboren. Kinder erlernen sie durch ihr eigenes Erleben und durch das elterliche Vorbild. Durch Sie als Mutter oder als Vater lernt das Kind auch mit seinen Gefühlen umzugehen. …
Durch den Ausdruck Ihrer Gefühle kann Ihr Kind Sie besser einschätzen und lernt mit der Zeit auch, seine eigenen Empfindungen besser zu differenzieren. Und mit Gefühlen, die Ihr Kind kennt, kann es besser zurechtkommen als mit einer diffusen Wut im Bauch oder mit einer unbestimmten Angst. Wenn Sie mit Ihrem Kind über Ihre Empfindungen sprechen, zeigen Sie, dass Gefühle etwas sind, womit man umgehen kann und denen man nicht hilflos ausgeliefert ist.“
Sicher kennen wir alle unbeherrschte Menschen, die auf ihre Gefühle unangemessen reagieren oder denen es gleichgültig ist, was ihr Verhalten mit den Gefühlen anderer macht. Diese Menschen haben also nicht ein ungünstiges Gen-Paket mit sich herumzutragen, sondern sie haben es nicht gelernt, ihre Gefühle differenziert wahrzunehmen, sie positiv zu verarbeiten und rücksichtsvoll mit anderen umzugehen. „Ein Geduldiger ist besser als ein Starker und wer sich selbst beherrscht, besser als einer, der Städte gewinnt.“ Sprüche 16,32 Hier ist das elterliche Vorbild entscheidend für die Prägung des Kindes.
In Bezug auf unser Thema „Kindern Jesus nahebringen“ bedeutet das:
- Die Fähigkeit, Liebe wahrzunehmen, muss geschult werden.
- Daraus resultiert die Wahrnehmungsfähigkeit der Liebe Gottes.
- Dass Liebe nicht nur Geschenke und Wunscherfüllung bedeutet, sondern auch Erziehung, Verzicht, Verbote, Geduld und das Erleben von traurigen Konsequenzen bei Ungehorsam, sollte verständlich erklärt werden.
- Im Blick auf Jesus kann also auch ein Verbot Liebe, Bewahrung und Schutz bedeuten.
- Kindern kann eine dankbare, staunende Grundhaltung anerzogen werden. Die wissbegierige Entdeckerhaltung der Kleinen kann täglich viele Wunder Gottes erleben.
Auch dramatischen Ereignissen kann letztlich etwas Gutes abgewonnen werden. Was uns auch begegnet, wir sollten mit unseren Kindern darüber sprechen. Gerade wurde ein kleiner Junge von einem Hund durch Bisswunden am Kopf schwer verletzt. Hat Gott nicht aufgepasst? Gott hat das Leben des Kindes trotzdem bewahrt, denn die Hundebisse hätten fast ein Auge in Gefahr gebracht und es wäre nicht auszudenken, wenn der Hund sich im Hals festgebissen hätte. Solche Geschehnisse nicht nur als Sensation unter Erwachsenen auszutauschen, sondern auch den Kindern in angemessener Form zu erklären, ist sehr wichtig, damit sie weiterhin Vertrauen zu Jesus haben und sich in ihm geborgen wissen.
Kinder merken alles!
Es wird jetzt immer wesentlicher, das Auffassungsvermögen der Kleinen nicht zu unterschätzen. Zwischen einem christlichen Anspruch und der tatsächlichen Atmosphäre im Lebensumfeld des Kindes sollte kein Widerspruch bestehen. Dieser Grundsatz ist in jedem Lebensalter des Kindes wichtig. Wir können unseren Kindern nichts vormachen. Wenn wir von einem liebevollen Vater im Himmel sprechen, kann sich das Kind dies schwer vorstellen, doch es glaubt seinen Eltern vertrauensvoll. Hängen bleibt beim Kind der Begriff „Vater“. Was und vor allem wie ein Vater ist, das begreift ein Kind immer mehr. Hier haben die irdischen Väter eine wichtige Aufgabe, in ihrem Kind ein liebevolles Vaterbild entstehen zu lassen. Viele Erwachsene wollen nicht an Gott glauben, weil sie sich einen liebevollen Vater im Himmel überhaupt nicht vorstellen können, denn „Vater“ ist für sie ein traumatischer Begriff, behangen mit unzähligen traurigen Erlebnissen.
Glaube in Wort, Bild und Tat
Ausgewählte Bibelgeschichten können den Kindern in einfachen Worten erzählt werden.
„Sobald die Kleinen es verstehen können, sollten ihnen die Eltern von Jesus erzählen, damit sie die köstliche Wahrheit des kleinen Kindes von Bethlehem aufnehmen. Sprecht die kindliche Frömmigkeit an wie es nach dem Alter und der Auffassungsgabe möglich ist. Bringt eure Kinder im Gebet zu Jesus. Ebenso wie er ihnen hilft, die Ausdrucksweise beim Sprechen zu finden, so macht er es ihnen möglich, seine Botschaft zu verstehen.“ (E.G. White, Orientierung für das Leben, S. 149)
Euer Kind kann seine erste kleine Papp-Kinderbibel geschenkt bekommen, die es sogar in abwaschbaren Ausführungen gibt. Bibelgeschichten, in denen Tiere vorkommen, sind jetzt besonders geeignet, das Interesse zu wecken. Die Arche Noah lieben die Kinder und wir können sie ihnen nicht nur in Bildern zeigen, sondern mit den Kleinen auch diese Geschichte spielen. Ob mit Plüschtieren oder einer Arche aus Holz, wichtig ist es, dass die Eltern mitmachen.
Mit 3 Jahren verstehen viele Kinder schon eine ganze Menge und wir sollten aufpassen, einen positiven Schwerpunkt in unseren Erzählungen zu legen, z.B. dass Gott so wunderbar Noah und seine Familie rettet – und nicht das Ertrinken der Gottlosen hervorheben.
Schon kleine Kinder können lernen, dass wir einen Vater im Himmel haben, mit dem wir sprechen können. Wenn die Eltern beten, kann es ebenso die Händchen falten und lernen, ruhig zu sein.
Je nach Sprachentwicklung können kleine Kindergebete gelernt werden. Generell aber ist das frei gesprochene Gebet wichtig, das in einfachen Sätzen formuliert sein kann. Wenn die Familie betet, können auch die Jüngsten etwas beitragen, z.B. „Danke Bausteine.“ Gott versteht mit Sicherheit auch 2-Wort-Sätze.
„Jede Mutter sollte sich Zeit nehmen, mit den Kindern zu reden, ihre Fehler zu korrigieren und ihnen geduldig zu erklären, was recht ist.
Bei der Erziehung der Kinder sollte große Sorgfalt darauf verwandt werden, die Unterweisungen abwechslungsreich zu gestalten, damit die Kräfte des Denkens angeregt werden. Nur wenige erkennen die fundamentalen Bedürfnisse des Verstandes und wissen, wie sie den erwachenden Intellekt, Gedanken und Gefühle der Kinder anleiten sollen.“ (E.G. White, Wie führe ich mein Kind?, S. 23)
Ein positives Gottesbild
Eltern sollten überlegen, welches Gottesbild sie in ihren Kindern entstehen lassen wollen und welcher Charakter der kindliche Glaube haben sollte. Jesus als Freund der Kinder, der auch die Kleinsten kennt und liebt, ist eine Grundaussage, die mit Worten und Taten im Elternhaus gepflegt werden darf. Die Liebe Jesu wird den Kleinen zunächst durch die Liebe der Eltern vermittelt.
Wo jedoch harte Worte, Zank und Streit, Gewalt und Feindseligkeiten in der Familie an der Tagesordnung sind, wird eine christliche Unterweisung unglaubwürdig. Hier kann ein Schaden angerichtet werden, der schwer zu korrigieren ist.
Viel besser als Fehler mühsam zu korrigieren, ist es, diese einfach zu vermeiden. Schaut euch alte Kinderbilder von euch selbst an! Erinnert euch an eure Freuden, aber auch Sorgen und Ängste – an alles, was euch geprägt hat. Was hat euch damals verletzt? Welche Wünsche gingen nicht in Erfüllung? – Versetzt euch in euer Kind, indem ihr wie ein Kind denkt und fühlt! Ihr könnt das, denn ihr ward schon ein Kind. Dieses Einfühlungsvermögen eurem Kind gegenüber wird euch helfen, ihm wirklich nahe zu kommen und es in Liebe und Weisheit zu erziehen. Nehmt aus dem Erziehungsstil eurer Eltern das mit, was euch geholfen hat und trennt euch von Verhaltensmustern, die euch noch heute traurig machen!
Jetzt ist die Zeit, in der bei vielen Kindern der Grundstein für eine ungesunde Angst vor Gott gelegt wird. Ein Glaube, der nur auf Angst basiert, lässt für Liebe kaum Platz. Das Wissen um die Allgegenwart Gottes kann mit Dank, Freude und dem Gefühl der Geborenheit vermittelt werden: „Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es; du verstehst meine Gedanken von ferne.
Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege.“ Psalm 139, 2.3.
Es ist aber auch möglich, Gott eher als Straforgan zu beschreiben, der bei jedem kindlichen Vergehen zur Stelle ist, um das Kind zu maßregeln. Ähnlich einer Rute wird Gott hervorgeholt, wenn die Eltern ärgerlich auf ihr Kind sind. So gibt es einige Sätze, die Eltern auf jeden Fall vermeiden sollten, z.B.: „Gott ist böse auf dich!“, „Du wirst schon sehen, wie Gott dich straft!“, „So ein böses Kind kann Jesus nicht lieb haben!“ oder „Die anderen Kinder hat Jesus viel mehr lieb als dich!“.
Diese ultimativen und unwahren Aussagen verletzen die empfindliche Kinderseele zutiefst.
Andacht-Tipps mit kleinen Kindern:
Es ist wichtig, dass sich die Gestaltung der Familienandachten dem Verständnis aller anwesenden Kinder anpasst. Wenn Bibellesen und geistliche Gespräche für die Kinder bedeutet: „Jetzt kommt eine langweilige, staubtrockene, nicht enden wollende Zeit.“, dann werden sie schwerlich als Jugendliche und Erwachsene Freude an der Bibel haben.
Wichtig:
- entspannte, frohe Atmosphäre
- ein freundlicher Ort
- ein Kinderlied
- einfache, verständliche Wortwahl
- eine kurze Bibelgeschichte anschaulich mit Bildern darstellen
- oder ein alltägliches Erlebnis besprechen – passendes Bibelwort dazu
- oder aus einem bekannten Gegenstand einen Bibel- oder Glaubensbezug herstellen
- auch die Jüngsten einbeziehen, direkt ansprechen, etwas zeigen lassen o. ä.
- Lieber zu kurz als zu lang!
- beobachten, ob die Kinder noch aufnahmefähig sind
- kurzes Gebet, in dem jedes Kind mit Namen vorkommt und auch mitbeten kann
Esst gemeinsam!
Ganz wichtig für das Familienleben sind die Mahlzeiten. Auch an einem gewöhnlichen Wochentag sollte angestrebt werden, dass mindestens eine Mahlzeit von der Familie gemeinsam eingenommen wird. Beginnend mit einem fröhlichen Tischlied kann das Essen in heiterer Atmosphäre zu den schönsten Momenten des Tages zählen. Wer seine Kinder separat „abfüttert“, um danach in Ruhe allein essen zu können, beraubt sich vieler Freuden und schmälert die harmonische Beziehung unter den Familienmitgliedern.
„Das Geheimnis für die Errettung eurer Kinder liegt darin, euer Heim lieblich und anziehend zu gestalten.“ (E.G. White, The Adventist home, S. 530)
Immer ein offenes Ohr
Ähnlich verhält es sich mit dem Zubettgehen der Kleinen. Kinder können von klein auf lernen, dass sie am Abend noch einmal mit Mutter oder Vater über ihre Freuden und Sorgen sprechen können. Abendandacht, Abendlied und Abendgebet dürfen nicht zu einer bloßen Form werden. Eltern sollten genau beobachten, wie sich das Kind fühlt und was es bewegt. Christsein ist mehr als nur christliche Traditionen zu erfüllen. Miteinander im Gespräch zu sein und zu bleiben, ist durch nichts zu ersetzen, weder in unserem Verhältnis zu Gott noch untereinander.
Sabbat als schönster Tag
Kinder können lernen, dass es besondere Zeiten gibt, in denen wir uns mit Gott beschäftigen: Die Andacht und der Gottesdienst. Beim letzteren hat die Gemeinde die große Aufgabe, die Jüngsten bei der Sabbatgestaltung nicht zu vergessen. Wo Kinder da sind, sollte zumindest eine Kindersabbatschule stattfinden.
Doch in erster Linie prägen die Eltern, womit das Kind den Begriff „Sabbat“ verbindet. Ist es ein freudiger Tag, den alle gern vorbereiten und an dem es positive Eindrücke gewinnt, bleiben gute Gefühle beim Kind auch für spätere Jahre gespeichert. Der Sabbatanfang sollte schon etwas Besonderes sein, möglichst mit einer kleinen Überraschung für das Kind. Der Sabbatnachmittag darf ganz im Zeichen der Familie stehen, indem sich alle möglichst in der Natur aufhalten und die Beschäftigung mit Gott und der Bibel kindgemäß gestaltet wird. Werden Besuche gemacht oder Gäste eingeladen, so ist es wichtig, die Kinder dabei nicht zu vernachlässigen. Idealer Weise unternehmen befreundete Familien mit Kindern im ähnlichen Alter gemeinsam etwas.
Alle Zeit – Zeit mit Jesus
Darüber hinaus ist es wichtig, dass der Glaube nicht ausschließlich zu bestimmten Zeiten stattfindet und ansonsten keine Rolle im Leben spielt. Das Gelernte aus der Kinderbibel darf im Alltag wiedergefunden werden. Z.B.:
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- Ein Zoobesuch zeigt auch die Tiere aus den Bibelgeschichten.
- Der Schöpfungsgedanke ist allgegenwärtig. Jeder Spaziergang in der Natur ist eine Feststellung: Gott hat das wunderbar gemacht!
- Unser Jüngster rief angesichts einer Wolkenfront, durch die sich die Sonne zwängt: „Gott kommt“! Er verband den Himmel mit einer Darstellung der Wiederkunft Christi aus seiner Kinderbibel. – Das genau ist es, was unsere christliche Unterweisung erreichen möchte: Jesus ist in unserem Alltag lebendig!
Ines Müller