,,Kein Stein auf dem andern”
20. Februar 2020„Glauben heute“ (und einst), Adventgemeinde und Reformation – Teil 1
20. Februar 2020Die Wochentage tragen in der Bibel die Bezeichnung, die sie von Gott in der Schöpfung bekamen: Erster Tag der Woche, Zweiter Tag der Woche, usw. (siehe 1. Mose Kapitel 1 und Kapitel 2). Der einzige Tag, der einen besonderen Namen erhielt ist der siebente Tag der Woche, bekannt in der Bibel als „Ruhetag“ oder „Sabbat“. Dieser Name ist in vielen Sprachen erhalten geblieben, z.B. „Sabato“ (Italienisch), „Sábado“ (Spanisch), „Sobota“ (Slowenisch) und entspricht unserem Samstag.
Somit wissen wir, dass Sonntag in der Bibel der erste Tag der Woche und Samstag der siebente Tag der Woche ist. Dazwischen liegt der Mittwoch (Mitte der Woche) als vierter Tag der Woche. Diese Jahrtausendalte Wocheneinteilung, welche auf die Schöpfungswoche zurückgeht, wurde Kraft eines UNO-Beschlusses im Jahre 1975 geändert. So wurde der Montag international als der erste Tag der Arbeitswoche eingerichtet und der Sonntag zum „künstlichen“ siebenten Tag der Woche gekürt.
Der wahre biblische Ruhetag
Gott selbst setze den Samstag (Sabbat) bei der Schöpfung als Ruhetag ein: „Und also vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte, und ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er machte. Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, darum dass er an demselben geruht hatte von allen seinen Werken, die Gott schuf und machte.“ 1.Mose 2,2-3 .
Im Unterschied zu den anderen Wochentagen zeichnete er den Sabbat als gesegnet und geheiligt aus. Gesegnet bedeutet, dass er eine Gabe Gottes zum Wohl der Menschen ist. Geheiligt bedeutet, dass er zu einem göttlichen Zweck bestimmt wurde: Der Sabbat ist Gottes Gedenktag:
„Gedenke an den Sabbattag und heilige ihn! Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun; aber am siebten Tag ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes; da sollst du kein Werk tun; weder du, noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Knecht, noch deine Magd, noch dein Vieh, noch dein Fremdling, der innerhalb deiner Tore lebt. Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und er ruhte am siebten Tag; darum hat der HERR den Sabbattag gesegnet und geheiligt.“ 2. Mose 20,8-11 .
Der Tag des Herrn
Welcher Wochentag ist in der Bibel „der Tag des Herrn“?
- Im vierten der Zehn Gebote wird der Samstag „der Sabbat des Herrn“ genannt 2. Mose 20,10 .
- Gott nennt den siebenten Tag Sabbat (Samstag) „mein heiliger Tag“ Jesaja 58,13 .
- Jesus hielt den Sabbat heilig Lukas 4,16 .
- Er lehrte, dass man am Sabbat Gutes tun soll Markus 3,1-4 .
- Jesus ist der Herr des Sabbats Markus 2,28 .
- Er sagte, dass der Sabbat für den Menschen gestiftet wurde Markus 2,27 .
- Über seinen Tod hinaus sollte das Sabbatgebot Gültigkeit haben Matthäus 24,20 .
- Nach seinem Tod ruhten die Nachfolger Jesu am Sabbat Lukas 23,56 .
- Der Apostel Paulus hielt den Ruhetag und traf sich mit Juden und Nichtjuden am Sabbat, um das Wort zu predigen Apostelgeschichte 18,4 .
- Der Apostel Johannes bekam die Offenbarung am „Tag des Herrn“ Offenbarung 1,10 . Der einzige Wochentag, der in der Bibel diese Bezeichnung hat, ist der Samstag.
Es gibt keine einzige Bibelstelle und keinen Hinweis darauf, dass Christus oder die Apostel den göttlichen Ruhetag am Sabbat aufgehoben und an dessen Stelle den Sonntag eingesetzt hätten. Es gibt keinen biblischen Beleg dafür, dass die ersten Christen den Sonntag als Tag der Auferstehung gefeiert hätten.
Der Ursprung der Sonntagsfeier
Im weiten Kreisen der Theologie ist durchaus klar, dass die Sonntagsfeier nicht auf urchristliche Quellen zurückzuführen ist. Dazu der „Sonntagsforscher“ Dr. Th. Zahn: „Der Sonntag ist keine Stiftung und kein Gebot Christi. Und wie innig er mit der Geschichte des Christentums verflochten ist, er ist nicht ganz so alt wie dieses.“ (Berner Tagblatt vom 06.03.1971).
Der Sonntag war im Rom der Antike dem Sonnengott gewidmet. Der Sonnenkult erreichte seinen Höhepunkt unter Kaiser Aurelian, der 272 n. Chr. bei Emesa die Armee der palmyrenischen Herrscherin Zenobia besiegte. Er schrieb diesen Sieg der Hilfe des Sonnengottes, lateinisch „Sol Invictus“, zu. Er baute in Rom dem Sol Invictus einen Tempel, erhob ihn zum Schutzherrn des ganzen Reiches und richtete ihn als Staatskult ein. Der Tempel wurde am 25. Dezember 274 eingeweiht, dem Geburtstag des Sol Invictus („dies natalis Invicti“), der als Datum der Wintersonnenwende galt. Der 25. Dezember, der wohl früher für die Sonnenanbeter ein heiliger Tag war, wurde zum staatlichen Festtag des Sonnengottes.
Wie der Sonn[en]tag „verchristlicht“ wurde
In den christlichen Gemeinden begann der Sonntag im 2. Jahrhundert an Bedeutung zu gewinnen. Die Judenverfolgungen nach dem Aufstand von Bar Kochba im Jahr 135 n. Chr. und der zunehmende Einfluss des Heidentums auf das Christentum brachten die Christen dazu, allmählich den Sabbat aufzugeben und den Sonntag zu feiern. Einerseits wollten sie nicht mit Juden verwechselt werden, andererseits hielten viele Bekehrte aus dem Heidentum an der römischen Sonntagsfeier fest.
Professor Bacchiocchi weist in seinem Buch „From Sabbath to Sunday“ (Gregorian Press, Rom 1977; Imprimatur der katholischen Kirche, mit besonderer Auszeichnung des Papstes) nach, dass Sonntagsfeier aufgrund antijüdischer, heidnischer und politischer Einflüsse die Sabbatfeier verdrängte.
Mit der Macht des Staates durchgesetzt
Kaiser Konstantin der Große, der auch über seine angebliche Bekehrung hinaus dem Sonnenkult anhing, erhob den Sonntag zum staatlich-gesetzlichen Feiertag. Am 7. März 321 n. Chr. erließ er das erste Gesetz über die Sonntagsruhe. Die christliche Kirche drückte im Jahr 325 bei dem Konzil zu Nicäa ihr Siegel auf die kaiserliche Verfügung. Prof. Benedikt Kranemann, Liturgiewissenschafter an der Katholisch-Theologischen Fakultät in Erfurt: „Zunächst war der Sonntag kein Ruhetag. Dies änderte sich im 4. Jahrhundert n. Chr. mit entsprechenden Gesetzen unter Kaiser Konstantin. Die Arbeitsruhe wurde jetzt zunehmend mit dem Sabbatgebot untermauert, was das zukünftige Verständnis des Tages nachdrücklich verändern sollte.“ (Aus: Bibel heute 148/4/2001).
Die christliche Umdeutung der Sonntagsfeier wird selbst vom Vatikan bestätigt: „Auf Grund einer wohlüberlegten pastoralen Eingebung sah sich nämlich die Kirche veranlasst, die Bezeichnung ‚Tag der Sonne‘ – ein Ausdruck, mit dem die Römer diesen Tag benannten und der noch in einigen modernen Sprachen aufscheint – für den Herrentag zu christianisieren; dadurch sollten die Gläubigen von Sitzungen des Sonnenkultes, wo die Sonne als Gott verehrt wurde, abgehalten und die Feier dieses Tages auf Christus, die wahre ‚Sonne‘ der Menschheit, ausgerichtet werden.“ (Papst Johannes Paul II., Dies Domini, Absatz 27).
Auf dem Konzil zu Laodizea (343-381) wurde von der Kirche offiziell der Sabbat als Ruhetag aufgehoben. Denen, die am Sabbatgebot festhielten, wurde der Kirchenausschluss angedroht. Im Jahr 585 wurde das Synodaldekret von Macon erlassen, das die Verletzung der Sonntagsfeier unter schwere Strafen stellt.
Der Sonntag als religiöser Feiertag ist eine Einrichtung der Kirche – ein Ergebnis der Verschmelzung der kirchlichen Tradition mit heidnischen Elementen – aber kein göttliches Gebot. Der katholische Theologe und Luther-Gegner Dr. Eck schreibt zu recht: „Hat doch die Kirch die Feier vom Sabbat umgelegt auf den Sonntag aus ihrer Gewalt, ohne Schrift … Nun ist weder im Evangelio noch in Paulo noch in der ganzen Bibel, dass der Sabbat aufgehoben sei und der Sonntag eingesetzt, darum ist es geschehen von der Einsetzung der apostolischen Kirche ohne Schrift. Tu es nicht und fall von der Kirche an die bloße Schrift, so musst du den Sabbat halten mit den Juden, der von Anbeginn der Welt ist gehalten worden.“ (Dr. Eck, Handbüchlein / Euchridion, Seiten 78-79, Herzog Augusta Bibliothek, Wolfenbüttel).
Gottes Gebote oder Kirchentradition
Der Beweis der Nachfolge Jesu ist das Befolgen der Gebote Gottes. „Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer.“ 1.Johannes 5,3 .
Das vierte der Zehn Gebote betrifft die wöchentliche Sabbatruhe und hat die gleiche Gültigkeit für Christen wie die anderen neun Gebote. Wer die Bibel als einzige Richtschnur des Glaubens hat, wird deutlich erkennen, dass die Sonntagsfeier das Siegel der kirchlichen Tradition und Autorität trägt, aber keine göttliche Bestätigung durch das Wort Gottes vorweist. Viele protestantischen Christen folgen auch der katholischen Tradition und versuchen dabei die Sonntagsfeier biblisch zu begründen. Doch die Frage ist: Soll sich der Mensch in Glaubensangelegenheiten nach dem Wort Gottes oder nach der katholischen Überlieferung orientieren? Was oder wer ist maßgebend, wenn ich als Gläubiger nach Gottes Willen frage? „Aber Petrus und die Apostel antworteten und sprachen: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen!“ Apostelgeschichte 5,29 .