Gesetz und Gerechtigkeit bei Matthäus
20. Februar 2020Aufreger: Flüchtlingspolitik!
20. Februar 2020– jetzt gibt es kein Zurück mehr. Ich drehe den Kopf zu meiner Freundin, wir nicken einander zu und ich sage: „Bereit zum Klettern“. Bei den ersten Griffen fängt mein Herz an, schneller zu schlagen. Mit Konzentration steige ich die Route Schritt für Schritt hinauf, aber irgendwann spüre ich den Schweiß auf den Händen und meine Muskeln beginnen zu brennen. Ich bin fast an der Spitze, also tätige ich mit vereinten Kräften die letzten Handgriffe und erreiche schließlich den Anker. Als ich mit dem Toprope-Klettern anfing, war mir nicht bewusst, dass man wirklich so viel über Jesus lernen kann.
Wenn du klettern gehst, ist in der Regel ein Vorsteiger da. Während seines Aufstiegs, nimmt er das Seil mit und hängt die Zwischensicherungen ein. Erreicht er am Ende der Kletterroute die sogenannte Umlenkung, befestigt er das Seil und der Sicherungspartner am Bοden lässt ihn dann wieder heruntergleiten. Der Seilschaftsführer zeigt, dass der Aufstieg möglich ist und geht mit gutem Beispiel voran.
Auch Jesus ist dir vorausgegangen, um den Weg zu bahnen. In Johannes 14 verspricht er uns:
„»Es gibt viele Wohnungen im Haus meines Vaters, und ich gehe voraus, um euch einen Platz vorzubereiten. Wenn es nicht so wäre, hätte ich es euch dann so gesagt? 3 Wenn dann alles bereit ist, werde ich kommen und euch holen, damit ihr immer bei mir seid, dort, wo ich bin. Ihr wisst ja, wohin ich gehe und wie ihr dorthin kommen könnt.«5 »Nein, Herr, das wissen wir nicht«, sagte Thomas. »Wir haben keine Ahnung, wo du hingehst; wie können wir da den Weg kennen?« 6 Jesus sagte zu ihm: »Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.«“
Das Verb „vorbereiten“ heißt hier im Griechischen „prodromos“ und beschreibt einen Menschen, der vorausläuft (einen Vorläufer), um das Ziel vor anderen zu erreichen und ihnen zu zeigen, dass der Weg dorthin sicher ist. Er will zeigen, dass es möglich ist, den Gipfel zu erreichen, obwohl der Aufstieg manchmal schwierig sein kann. Jesus machte alle schwierigen Situationen und Versuchungen durch: „Als Mensch wie wir sollte er ein Beispiel an Gehorsam geben. Deshalb nahm er unsere menschliche Natur an und machte unsere Erfahrungen.“ (Das Leben Jesu, S. 14).
Nachdem der Vorsteiger auf den Boden zurückgekehrt ist, wird er zum Sichernden und dann sind die anderen Seilpartner an der Reihe, den Aufstieg zu versuchen. Der Sichernde trägt einen Gurt mit einem Sicherungsgerät. Das Seil wird in das Sicherungsgerät eingefädelt. Der Kletterer hat dem Sicherer voll und ganz zu vertrauen, dass er, wenn er hinunterstürzen sollte, zwar ein bisschen fallen könnte, jedoch nie zu Boden, weil der Sicherer bzw. Sichernde die volle Kontrolle über die Situation behält und ihn auffangen kann.
Auch Jesus will für dich der Sichernde sein, dem du hundertprozentig dein Vertrauen schenken kannst. Er will dir klar machen, dass nicht du die Lage im Griff hast, sondern er. Er will dir zeigen: Wenn du fällst und er völlig abwesend zu sein scheint, ist er in Wirklichkeit ganz da und bereit, dich gleich aufzufangen. Jesus geht neben dir, auch wenn du ihn nicht sehen, hören oder fühlen kannst. Er versorgt dich mit allem, was du brauchst, um dich durch tiefen Schmerz und unerträgliche Umstände hindurchzuhelfen. Setze dein Vertrauen auf ihn und er wird dich nicht enttäuschen: “ Vertraue von ganzem Herzen auf den Herrn und verlass dich nicht auf deinen Verstand.“ Sprüche 3,5 . Das Vertrauen in deinen Kletterpartner stärkt auch die Bindung zwischen euch beiden. Du weißt: Er wird nicht zulassen, dass du dich verletzt. Genauso verhält es sich mit Jesus: Jedes Mal, wenn du ihm vertraust und immer mehr Erfahrungen mit ihm machst, wird die Beziehung stärker.
Der Sichernde ist auch derjenige, der den Kletterer motiviert, ihm Ratschläge gibt und ihn zum Weitermachen anspornt. Meine Kletterpartnerin ruft mir oft zu: „Komm, du schaffst es!“, „Setze den Fuß auf den linken Griff“, oder „Versuche es erneut. Habe keine Angst!“. Wenn ich mich müde fühle, oder meine Arme schwach werden, fordere ich meine Freundin auf: „Zu!“, was bedeutet, dass sie das Seil sofort anziehen soll. Auf diese Weise kann ich eine Pause einlegen, mich in das Seil setzen, ohne zu fallen. Ich kann neue Kraft schöpfen und an den nächsten Schritt denken. In deinem Leben spricht Jesus: „Ich sage dir: Sei stark und mutig! Hab keine Angst und verzweifle nicht. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin bei dir, wohin du auch gehst.“ Josua 1,9 . Wenn du den Weg nicht kennst, wird dir Jesus von unten zurufen: „Ich will dir den Weg zeigen, den du gehen sollst. Ich will dir raten und dich behüten.“ Psalm 32,8 . In Zeiten der Schwäche und Müdigkeit verspricht er: „… doch die, die auf den Herrn warten, gewinnen neue Kraft. Sie schwingen sich nach oben wie die Adler. Sie laufen schnell, ohne zu ermüden. Sie werden gehen und werden nicht matt.“ Jesaja 40,31 .
Auf deinem Weg nach oben ist es sehr wichtig, dich auf die Umlenkung an der Spitze der Kletterroute zu konzentrieren. Manchmal kann auch nur ein kurzer Blick auf die anderen Kletterer oder auf den Boden dich vom eigentlichen Ziel ablenken. Schaue nicht nach unten oder zur Seite, weil das dich vom weiteren Aufstieg abhalten könnte. Behalte das Ziel im Auge! Als Petrus seinen Blick von Jesus abwandte, begann er zu sinken. Darum: „Dies tun wir, indem wir unsere Augen auf Jesus gerichtet halten, von dem unser Glaube vom Anfang bis zum Ende abhängt.“ Hebräer 12,2 .
Erreichst du die Umlenkung an der Spitze, dann kannst du „Ab!“ schreien und auf eine Reaktion des Sichernden warten, die darauf hinweist, dass er am Standplatz bereit ist, dich herunterzulassen. Dann kannst du dich zurücklehnen, das Seil loslassen und an der Wand hinuntergleiten. Hier musst du wieder dem Partner vertrauen, dass er dich sicher auf den Boden zurückholt. Es kostet einige Überwindung, auf einer solchen Höhe loszulassen, aber nur dann kannst du die Erfahrung machen, dass du gehalten wirst. Genauso geschieht es bei Jesus: Nur wenn du von ihm abhängig bist, wenn du vollkommen loslässt, wirst du erleben, dass er dich immer hält. Er möchte, dass du deinen Stolz loslässt, der dich davon abhält, ihn zu suchen. Er möchte, dass du die Eifersucht loslässt, die dich antreibt, nach den Dingen dieser Welt zu streben, die dich nur enttäuschen und du nicht einmal wirklich brauchst. Er möchte, dass du darauf verzichtest, deine Stärke bei Menschen und Dingen, Hoffnungen und Wünschen zu suchen, damit du wahre Kraft in ihm allein finden kannst. Lockere den Griff auf die Dinge, die dich zurückhalten, um das Leben zu führen, das Gott für dich im Sinn hat!