Du bist niemals allein
20. Februar 2020Der Traum vieler Mädchen …
20. Februar 2020– wobei sie nicht wirklich leer sind, sondern eine Aneinanderreihung von Leerzeichen in Times New Roman, Schriftgröße 12 und 1,5fachen Zeilenabstand beinhaltet – und auf der letzten Seite am Ende die Worte „Früher war alles besser! Auch die Arbeit ihrer Studierenden.“
Gespannt erwartete ich die Reaktion des Dozenten auf mein Essay. Er schrieb mir eine freundliche Mail und tat das, was alle gut geschulten Leute in der Konfrontation mit Unklarheiten tun sollten: Er fragte nach: „Herr Müller, was genau möchten Sie mit Ihrem Essay bezwecken?“
Nun hatte ich Gelegenheit, meine Gedanken zu drei leeren Seiten darzulegen.
Ich möchte auch euch beschreiben, was ich mit drei leeren Seiten beim Betrachter erreichen möchte:
1. Die Konzentration auf das Wesentliche
Das Prinzip, sich ganz auf das Wesentliche zu beschränken, finden wir schon in der Bibel. E.G. White erklärt es uns so: „Wie wenig wird über Henoch berichtet, wie kurz ist seine Biografie! Viele Bände wurden über Napoleon geschrieben. Es wird viel über Cäsar und andere Größen der Welt berichtet. Ihre Heldentaten wurden aufgezeichnet und landesweit verbreitet. Doch wir haben keinen Anhaltspunkt dafür, dass diese Menschen Gott ehrten, oder Gott sie ehrte. Von Henoch wird berichtet: „Und weil er mit Gott wandelte, nahm ihn Gott hinweg, und er ward nicht mehr gesehen.“ 1.Mose 5,24 Review and Herald 15. Apr. 1909“ (E.G. White, Leben wie Henoch, S. 3)
Quantität bürgt nicht unbedingt für Qualität. Der weise Salomo sagt dazu:
„Wo viel Worte sind, da geht`s ohne Sünde nicht ab…“ Sprüche 10,19
2. Unbeschriebene Seiten bieten Raum für einen Neubeginn, für das Füllen mit neuen Gedanken. Die saubere Eleganz des weißen Papiers lässt uns zögern, zu schnell etwas Unüberlegtes aufzuschreiben und damit das Papier zu verderben. „Wo man nicht mit Vernunft handelt, da ist auch Eifer nichts nütze …“ Sprüche 19,2
3. Es wäre wunderbar, wenn auf den leeren Seiten etwas stünde, was wir auch später noch gern lesen würden, etwas, dessen wir uns nicht schämen müssten.
„Ich flehe euch um Jesu willen an, liebe Kinder und Jugendliche, wandelt im Licht! Unterstellt euren Willen dem Willen Gottes! Und „wenn dich die bösen Buben locken, so folge nicht“. Sprüche 1,10. Bleibt auf dem Wege Gottes, denn ihr werdet in der Übertretung keinen Frieden finden. Durch eine schlechte Lebensführung bringt ihr Schande über eure Eltern und Unehre über den Glauben Jesu Christi. Denkt daran, dass euer Leben in den Büchern des Himmels niedergeschrieben wird! Diese Bücher werden vor aller Welt geöffnet. Denkt an die Scham und Reue, die euch erfüllen muss, wenn euer Urteil den Verlust des ewigen Lebens bedeutet!“ (E.G. White, Ruf an die Jugend, S. 257)
4. Vor wenigen Wochen haben unsere alten Kalender und Terminer von 2012 ausgedient. Ich habe noch einmal die Monate durchgeblättert. Was haben wir nicht alles erlebt, geschafft, durchgestanden, an Freuden und Traurigem erlebt! Die leeren Seiten des neuen Kalenders blicken uns an und fordern geradezu heraus:
„Beschreibe uns! Lege Pläne! Triff Entscheidungen! Sei fleißig! Erhole dich auch! Sei neugierig was Gott für dich bereithält!“
Was wünschst Du Dir beim Durchblättern des Kalenders von 2013 vorzufinden, bevor dieser Kalender ins Altpapier kommt? „Lehre mich tun nach deinem Wohlgefallen, denn du bist mein Gott; dein guter Geist führe mich auf ebener Bahn.“ (Psalm 143.10)
Vor uns liegt die verlockende Aufgabe, das Heute besser zu gestalten, als das Früher.
„Das Keimen des Samens ist mit dem Beginn eines geistlichen Lebens zu vergleichen und die Entwicklung der Pflanze ist ein schönes Bild christlichen Wachstums. Wie in der Natur, so ist es mit der Gnade, ohne Wachstum kein Leben. Die Pflanze muss entweder wachsen oder sterben. Ein christliches Leben muss sich entwickeln wie sie, still und unauffällig, aber stetig. In jedem Stadium der Entwicklung kann unser Leben vollkommen sein, wenn sich jedoch Gottes Absicht mit uns erfüllen soll, ist stetiger Fortschritt notwendig. Heiligung ist ein Lebenswerk. Unsere Möglichkeiten werden sich vermehren, unsere Erfahrung wird größer und unsere Erkenntnis umfassender. Wir werden die Kraft erhalten, Verantwortung zu tragen und wir werden im Verhältnis zu diesen empfangenen Gaben reifen.“ (E.G. White, Christi Gleichnisse, S. 40)
Unser Leben ähnelt den leeren Seiten meiner Hausarbeit. Mit jedem Tag beschreiben wir praktisch diese Seiten – der Bericht führende Engel führt die Feder, doch den Inhalt liefern wir.
„Ein neues Jahr hat begonnen. Was wurde im vergangenen Jahr über dein christliches Leben berichtet? Wie steht es mit deinem Bericht im Himmel? Ich bitte dich, übergib dich völlig Gott. War dein Herz bisher geteilt? Gib es dem Herrn jetzt ganz. Lass deine Lebensgeschichte im neuen Jahr eine andere sein als im vorigen Jahr. Demütige deine Seele vor Gott.“ (E.G. White, Zeugnisse Band 4, 566)
5. Die leeren Seiten sind eine Aufgabe für Dich. Wenn Du keine Lust hast, sie zu beschreiben, so werden sie doch nach einiger Zeit schmutzig, bekleckert, zerknittert und unansehnlich sein. Mit deinem Leben ist es ähnlich. Wo du nicht zum Guten wirkst, kommt das Böse von ganz allein.
„…Lass ab vom Bösen und tu Gutes; suche Frieden und jage ihm nach!“ Psalm 34,15
„Müßiggang fördert die Genusssucht, und daraus ergibt sich ein leeres, unfruchtbares Leben ein Ackerfeld, auf dem jede Sünde emporsprießen kann.“ (E.G. White, Erziehung, S. 199)
6. Gib den leeren Seiten die Chance, dass sie zu etwas Gutem genutzt werden. Gib Menschen die Chance, dass du Positives an ihnen entdecken kannst!
„Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüte und deinen Nächsten wie dich selbst.“ Lukas 10,27.
„Wir sollten uns bemühen, so lange von allen Menschen, besonders aber unseren Glaubensgeschwistern, Gutes zu denken, bis wir genötigt sind, unsere Meinung über sie zu ändern. Wir sollten nachteiligen Gerüchten nicht so schnell Glauben schenken. Sie sind oft die Folge von Neid oder Missverständnis oder können aus Übertreibung oder unvollständiger Kenntnis der Tatsachen hervorgehen. Wenn man der Eifersucht und dem Argwohn einmal Raum gegeben hat, wird sich ihr Same ausbreiten wie Distelwolle. Sollte ein Bruder irregehen, dann ist es an der Zeit, deine wahre Anteilnahme für ihn zu beweisen. Geh in freundlicher Weise zu ihm, bete mit ihm und für ihn und denke an den unendlichen Preis, den Christus für seine Erlösung entrichtet hat. Auf diese Weise kannst du eine Seele vom Tode erretten und eine Menge von Sünden zudecken.“ (E.G. White, Zeugnisse Band 5, S. 66)
7. Spiele mit der Möglichkeit, dass die leeren Seiten einmal gefüllt waren – mit unsinnigen Texten, fehlerhaften Matheaufgaben, Peinlichkeiten oder sogar Bosheiten. Irgendjemand hat das alles gelöscht. Nun sind die Seiten wieder weiß. Nach Radiergummi und Tintenkiller reicht dazu heute ein Druck auf die Taste einer PC-Tastatur.
Unsere fehlerhafte, peinliche, böse, sündige Vergangenheit kann wieder weiß, ausgelöscht, werden. Es gibt einen Radiergummi für unsere Schuld. – Ist das nicht ein Wunder, ein unermessliches Geschenk! „Wenn eure Sünde auch blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden, und wenn sie rot ist wie Scharlach, soll sie doch wie Wolle werden.“ Jesaja 1,5.18. „Wir alle haben schwer gesündigt, aber Christus ist gestorben, damit wir Vergebung erlangen.“ (E.G. White, Weg zu Christus, S. 25)
Durch Jesus Christus kannst Du Deine sündigen Lebensseiten auslöschen lassen und neu anfangen. Schiebe die Vergebung nicht hinaus! Die Bibel nennt dir genau den Zeitpunkt, wann Du Dein Leben Jesus übergeben solltest: Heute! (vgl. Hebräer 4,7
Wenn Du wieder einmal irgendwo leere Seiten Papier siehst, denke nicht: „Da steht ja nichts drauf!“ Auch leere Seiten haben dir viel zu sagen!