Werde eine Frau nach Gottes Willen!
20. Februar 2020Bis der Tod euch scheidet…
20. Februar 2020Es scheint als würde an alles gedacht. Ja, an alles Zweitrangige, Unwesentliche, Untergeordnete, Vergängliche wird gedacht – doch nicht an das Entscheidende:
„Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“ Matthäus 6,33
Ist denn das private Glück, Gottes Segen, ein Zufallsprodukt, das uns schicksalhaft zuteil werden kann oder eben nicht?
Gottes gute Gaben, sein Segen, sind an Bedingungen geknüpft. In seiner Liebe schenkt Gott allen Menschen Gelegenheit, sich für ihr Leben, für ihre Ehen und Familien ausbilden zu lasses. Mancher Ehe- und Elternkurs wird heute kostenintensiv angeboten. Ratgeber in Form von Büchern und stetig neue Fernsehsendungen zu diesen Themen ringen um unsere Gunst. Doch alles, was an diesen Angeboten gut und richtig, sinnvoll und empfehlenswert ist, ist uns schon lange in einem Universallehrbuch geschenkt: im Wort Gottes, der Bibel!
Niemand muss heiraten!
Früher hörte man manchmal: Die mussten heiraten. Jeder wusste, da war ein Baby unterwegs. Heute nimmt daran niemand mehr Anstoß. Ein-Elternteil-Familien sind längst die Norm. Gott aber hat es anders gewollt. „Du sollst nicht ehebrechen.“ Ist eine wunderbare Medizin gegen dieses „Heiraten-müssen“.
Wenn wir als Christen sagen „Niemand muss heiraten!“ möchte ausgedrückt werden, dass auch Singles ein sinnerfülltes Leben haben können. Sie können Aufgaben und Ämter betreuen, die Mütter oder Väter womöglich überfordern würde. Auf jeden Fall ist keine Ehe besser als eine schlechte.
Die Bibel erklärt uns nüchtern, dass auch nicht jeder ehetauglich ist. Matthäus 19,12
„Viele, die kaum für sich selbst aufkommen können, denken ans Heiraten und an die Gründung einer Familie, obwohl sie wissen, dass sie keine Möglichkeit haben, ihre Familie zu ernähren. Und was noch schlimmer ist: Sie sind nicht in der Lage, einer Familie vorzustehen. Ihr ganzes Familienleben wäre durch ihre lockeren, nachlässigen Gewohnheiten gekennzeichnet. Sie besitzen nur wenig Selbstbeherrschung, sind leidenschaftlich, ungeduldig und reizbar. …“ Aus der Schatzkammer der Zeugnisse I, 82.83.
Was macht eine gute Heirat aus – Liebe, Verstand oder Fügung?
Alles drei!
Liebe: Sehen wir auf die Liebensgeschichte von Isaak und Rebekka, die uns in 1. Mose 24, 67 mit so wenigen Worten geschildert wird: „… und er gewann sie lieb.“
Was wird uns heute vorgegaukelt? Liebe müsse immer wie ein Tornado über zwei Menschen hereinbrechen. Sie sind sozusagen völlig schutzlos diesem Gefühlswirbel ausgeliefert. In Afrika wird folgender Vergleich gebraucht: „Wir stellen einen kalten Topf auf eine heiße Platte, ihr Europäer macht es umgekehrt.“ Es ist wirklich so. Immer wieder hört man als Trennungsgrund: wir lieben uns nicht mehr. Das Feuer der Gefühle ist eben aus, da kann man nichts machen – der heiße Topf ist auf der kalten Platte abgekühlt oder, um das Pendant zu Isaak und Rebekka zu gebrauchen: „…und er (oder sie) verlor seine Liebe.“
„… und er gewann sie lieb“ bedeutet: die Liebe wird täglich größer! Es ist keine Liebelei, kein Flirt, sondern die tiefe Gewissheit: Wir gehören für ein ganzes Leben zusammen!
Verstand: Liebe macht blind, sagt man. Andere meinen, der Verstand habe keinen Platz bei der Liebe – als fiele die Liebe wohin sie will und wir müssten ihr ohne Denken, Bewerten und bewusstem Entscheiden folgen. Doch gerade ein kühler Kopf in Liebensdingen wird manch heißem Krieg in einer übereilten Ehe vorbeugen.
Verliebte dürfen fragen: Herr, was sagst du dazu? Die Bibel ist ein kompetenter Ratgeber. Passen wir zusammen? Das ist eine Frage, die neben Charakter und allerlei Lebensvorstellungen schnell die Glaubensfrage berührt. Gott warnt aus gutem Grund davor, dass seine Kinder sich mit Menschen verbinden, die sich gegen das Glaubensleben entschieden haben. Wie sollten sich zwei in der Ehe einig werden, wenn sie das Wichtigste, ihren Glauben, nicht teilen? Hören wir die Anordnung Abrahams für seinen Knecht betreffs seiner Schwiegertochter: „Du sollst meinem Sohn keine Frau nehmen von den Töchtern der Kanaaniter, in deren Land ich wohne, sondern zieh hin zu meines Vaters Hause und zu meinem Geschlecht; dort nimm meinem Sohn eine Frau.“ 1. Mose 24, 37.38.
Fügung: „Das kommt vom Herrn …“ 1. Mose 24, 50 war die Erkenntnis von Rebekkas Familie und sie gaben gern ihre Einwilligung zur Hochzeit. Sind wir uns heute auch so sicher, dass unser Ehepartner ein Gottesgeschenk ist? Oder meinen wir, ausschließlich selbst auf der Suche gewesen zu sein und eventuell einen Fehlgriff geheiratet zu haben?
„Eine verständige Ehefrau kommt vom Herrn.“ Sprüche 19, 14 Bei so einem Geschenk von Gott gibt es kein Umtauschrecht, kein Ausprobieren für ein Weilchen, kein Zurückgeben bei Nichtgefallen oder Garantieansprüche bei später auftretenden Mängeln oder Alterserscheinungen.
Wie banal oder romantisch die Kennenlern-Geschichte des Ehepaares auch sein mag, wenn wir felsenfest wissen: „Hier hatte Gott seine Hände im Spiel“, sind wir weniger anfällig für aufkommende Zweifel am glücklichen Bestand unserer Ehe.
Wie bringen wir Fügung, Liebe und Verstand „unter einen Hut“?
Am Bild des Schneiderns eines Kleides möge gezeigt werden, dass wir durchaus an unserem Eheglück mitschneidern können.
Der Stoff stellt den Menschen dar mit seinem Charakter, seinem ganzen Wesen. Wer nach einem perfekten Schnitt sein Kleid zuschneidet, aber einen ungeeigneten Stoff wählt, wird mit dem fertigen Kleid nicht zufrieden sein. Das Schnittmuster ist unsere Richtschnur: die Bibel. Der Schneider – das sind wir nicht allein, sondern wir dürfen Jesus als Werkmeister unserer Ehe einladen. Nadel und Schere sind Arbeitsmittel des Schneiders, also Führungen und Fügungen Gottes, Prüfungen und die gesamte Lebensschule durch Gott. Der Faden symbolisiert die Liebe, die alles zusammenhält. Ein hübscher Kragen, Absätze, geschmackvolle Knöpfe oder ein gefälliger Schnitt, harmonische Farben und Muster sind die Höhepunkte, damit neben der Zweckmäßigkeit auch das Prädikat „schön“ genannt werden kann. Eine ausschließlich zweckmäßige Ehe wird manchmal auch als „Wirtschaftsehe“ bezeichnet. Je mehr Komponenten wir für unser Ehekleid-Schneidern mit Gottes Hilfe richtig wählen, desto mehr werden wir sagen können: Unsere Ehe ist glücklich und gesegnet!
Konkrete Bedingungen für den Segen Gottes:
Eintracht, Einigkeit „Siehe, wie fein und lieblich ist´s, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen! … Denn dort verheißt der Herr den Segen und Leben bis in Ewigkeit.“ Psalm 133, 1.3.
Glaubensgehorsam „Wohl dem, der den Herrn fürchtet, der große Freude hat an seinen Geboten! … die Kinder der Frommen werden gesegnet sein.“ Psalm 112, 1.2.
„Und weil du der Stimme des Herrn, deines Gottes, gehorsam gewesen bist, werden über dich kommen und dir zuteil werden alle diese Segnungen …“ 5. Mose 28, 2
Treue in den Gaben (Zehnter, Erstlingsgabe …) „… damit Segen auf deinem Haus ruhe.“ Hesekiel 44, 30
Einigkeit schon vor der Ehe
Einander richtig kennenlernen bedeutet:
- sich nicht nur an den körperlichen und charakterlichen Vorzügen zu erfreuen,
- nicht nur miteinander ausgehen und Freizeitaktivitäten,
- nicht nur lachen, scherzen und „Süßholz raspeln“,
- sondern tiefgehende Gespräche über alle Lebensbereiche:
- Weltanschauung
- Werte, Normen, Lebensinhalte und -ziele
- Finanzen, Lebensstandard
- Frage des Wohnorts und der Arbeit
- Einstellung zu Kindern
- Lebensgewohnheiten (Gesundheitsreform u. a.)
- Verhältnis zu den Eltern, zur Verwandten, zu Freunden
- Hobbys
- …
Erfahrungsgemäß werden diese wesentlichen Fragen meist erst nach der Hochzeit gestellt und oft erst, wenn Probleme auftreten. Plötzlich meint er, sie werfe das Geld zum Fenster hinaus – vor der Hochzeit hat er jedes neue Kleid an ihr bewundert. Auf einmal nerven sie seine ständigen Besuche im Fitnesscenter – dabei war sie vor der Hochzeit so von seinen Muskeln entzückt. Er gab sich mal kinderlieb – jetzt ist er wütend über das Babygeschrei. Sie fand seine etwas derben Manieren mal recht aufregend und abenteuerlich – inzwischen nennt sie ihn unkultiviert, abstoßend und bei ihren Freundinnen nicht vorzeigbar.
Unzählige Kleinigkeiten tragen zu dem bei, was die Scheidungsrichter „Zerrüttung“ nennen. Wo „gerüttelt“ wird, geht es heftig zu. Die Phase der liebevollen Gespräche, des sich Austauschens, des friedlichen Einigens bei Meinungsverschiedenheiten ist dann längst vorbei oder wurde sogar übersprungen. Wer glaubt, dass die Liebe einem alltäglichen Kleinkrieg von gegensätzlichen Anschauungen standhält, kann sich gründlich irren.
Die zehn Gebote (2. Mose 20) – für Ehepaare
„Ich bin der Herr, dein Gott. … Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“ (1.2.)
Gott steht in allen Bereichen an erster Stelle, er steht auch über meinem Ehepartner.
„Du sollst dir kein Bildnis machen … Bete sie nicht an und diene ihnen nicht.“ (3)
Mache dir auch kein falsches Bild von deinem Ehepartner und mache ihn nicht zu einem Götzen.
„Du sollst den Namen deines Gottes nicht missbrauchen.“ (7)
Auch wenn der Ehealltag uns voll in Beschlag nimmt, darf die Ehrfurcht vor Gott nicht vergessen werden.
„Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest.“ (8-11)
Der Sabbat möge ein Freudentag für die Familie sein.
„Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.“ (12)
Ehepaare und Familien sollten einen liebevollen Kontakt zu Eltern bzw. Großeltern haben.
„Du sollst nicht töten.“ (13)
Ehepaare tragen Verantwortung füreinander. Ein liebevoller Umgangston und die Sorge um das Wohl des anderen sind selbstverständlich.
„Du sollst nicht ehebrechen.“ (14)
Vor- und außerehelicher Geschlechtsverkehr sind nicht gottgewollt. Auch das Reich der pervertierten Phantasie (Pornographie u. ä.) und die übertriebene Betonung der Sexualität (freizügige Kleidung, ordinäre Sprache Obszönitäten in den Medien …) sind eines Christen unwürdig.
„Du sollst nicht stehlen.“ (15)
Stielt einander nicht den Glauben, die Lebenskraft, die Freude, den Weg und das Ziel einer glücklichen Ehe und Familie! Wer ständig auf einen neuen Flirt aus ist, beraubt sich selbst der tiefen Gefühle und ist ein Betrüger am anderen.
„Du sollst nicht lügen.“ (16)
Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Treue sind Grundpfeiler der Ehe. Wer leichtfertig heiratet, nach dem Motto „Wenn es nicht klappt, lasse ich mich scheiden“, belügt seinen Partner. Wer sich Christ nennt und so wenig der biblischen Weisungen für seine Ehe und Familie umsetzen möchte, der ist in seinem Glaubensbekenntnis unglaubwürdig.
„Du sollst nicht neidisch sein.“ (17)
Sei nicht neidisch auf das Glück anderer, sondern arbeite an deinem!
Seid nicht neidisch auf die unterschiedlichen Aufgaben und Pflichten in einer Familie. Emanzipationsgedanken gedeihen oft dort, wo Unterdrückung stattfindet. Ehe ist der Weg vom Ich zum Wir.
Wo beide sich als ein Ganzes verstehen, wird Neid durch Freude ersetzt.
Ihr Kinderlein kommet …
Der Idealfall „Kinderwunsch, der erfüllt wird“ ist heute für viele Paare keine Selbstverständlichkeit mehr. Manche Paare leiden unter unerfülltem Kinderwunsch. Bei anderen „erfüllt“ sich viel mehr als gewünscht war. Die Vorstellungen von der Familiengröße sind ein Thema vor der Hochzeit. Aber auch in der Ehe läuft nicht alles nach Plan. Ich finde das Wort einer vielfachen Mutter schön: „Ich lasse in meinem Herzen immer noch eine kleine Ecke frei, falls uns Gott noch ein Baby schenkt.“
Was aber, wenn die Wiege leer bleibt? Bespricht man so etwas schon vor der Hochzeit? Ich rate JA, denn so manche Ehe ist daran zerbrochen und sah sich ihrer Existenzgrundlage beraubt. Kinderlosigkeit ist heute keine Schande mehr. Man kann sich anderen Aufgaben zuwenden, vielleicht sogar in der Kinderarbeit der Gemeinde. Es lohnt sich auch, über Pflege- oder Adoptivkinder nachzudenken.
Eine andere Frage ist die Anzahl der Kinder, für die eine Familie Kraft hat.
„Bevor Eltern ihre Familie vergrößern, sollten sie abwägen, ob Gott durch die Geburt eines weiteren Kindes verherrlicht oder entehrt wird. Von Anfang an und während des ganzen Ehelebens sollten sie darauf bedacht sein, Gott durch ihre Heirat zu verherrlichen.“ (Das adventistische Heim, S. 162)
Kindererziehung – so nebenbei?
Ganz sicher nicht! Ein Kind ist eine Lebensaufgabe, eine unerschöpfliche Freude und eine große Verantwortung. Was aus unerzogenen Kindern wird, spiegelt sich heute lebhaft in unseren Schulen und der gesamten Gesellschaft wider.
Wie sieht oft die traurige Realität aus? Ein Baby wird noch stolz überall herumgezeigt. Das Kleinkind wird dann schon eher ein besuchsuntauglicher Wildfang. Das Schulkind legt einen rebellischen Geist an den Tag, der sich in der Pubertät zur Schreckenszeit der Eltern entfaltet. Jugendliche haben dann kaum noch eine Beziehung zu ihren Eltern und junge Erwachsene sind stolz darauf, von ihren Eltern nichts mehr zu wissen.
Wenn wir das für unsere Familie anders wünschen, müssen wir an unserem Familienprojekt arbeiten – spätestens von dem Moment an, in dem wir uns Kinder wünschen.
Als was empfinden wir unsere Kinder?
Die Bibel sagt: „Kinder sind eine Gabe des Herrn, und Leibesfrucht ist ein Geschenk.“ Psalm 127, 3 Eine Gabe des Herrn – ein Segen? Sehen wir unsere Kinder so? Fallen uns nicht auch solche Begriffe wie Plage, Nervensägen, Rabauken oder Zimtziegen ein? Nicht jedes Kind ist superpflegeleicht, warum? Weil wir in einer sündigen Welt leben und unsere Kinder mit uns gemeinsam gegen die Sünde kämpfen müssen. Hätten wir immer nur die bravsten Kleinen, dann wären diese ja schon vollkommen. Wenn wir uns bewusst machen, dass wir mit unserem Nachwuchs auf dem Weg der Heiligung sind, fallen uns Verständnis und Vergebung unseren Kindern gegenüber viel leichter. Dies entbindet uns allerdings nicht von der Pflicht unserer Erziehungsarbeit – im Gegenteil. Nur der kann ein guter Erzieher sein, der selbst von Gott erzogen wurde und noch wird. Eins der schönsten und effektivsten Mittel, einen erwachsenen Charakter zu formen, ist ihm Kinder anzuvertrauen. Wer diese Gottesgabe als Gottes Aufgabe für sich versteht, wird reichlich Segen empfangen.
Die Zeugnisse sagen dazu:
„Mitgefühl, Geduld und Liebe, die im Umgang mit Kindern erforderlich sind, wären in jedem Haushalt ein Segen. Sie würden die starren Charakterzüge derer erweichen und unterdrücken, die fröhlicher und ruhiger sein sollten. Die Anwesenheit eines Kindes macht das Heim lieblich und fein. Ein Kind, das in der Furcht Gottes erzogen wird, ist ein Segen.“ Brief 329, 1904. Das adventistische Heim, S. 160
„Kinder sind ein Erbteil des Herrn. Wir sind ihm für sein Eigentum verantwortlich. … Die Eltern müssen in Liebe, Glauben und Gebet für ihre Heime wirken, bis sie mit Freuden vor Gott kommen und sagen können: „Siehe, hier bin ich und die Kinder, die mir der Herr gegeben hat.““ Jesaja 8,18. Christi Gleichnisse 134 (Tb).
Liebe kann nur gedeihen, wo sie gesät wird.
Unsere Kinder wollen sich der Liebe ihrer Eltern so sicher sein, wie wir Eltern die Liebe Jesu als tragende Kraft in unserem Leben erfahren. Ein Elternpaar hat neun Monate Zeit sich zu überlegen, mit welchen Gefühlen sie ihr Kind begrüßen will. Eines fernen Tages wird das Kind fragen: „Wie war das für euch, als ich geboren wurde?“ Welch ein Segen, wenn die Eltern dann aus aufrichtigem Herzen antworten können: „Das Schönste, was uns auf dieser Welt begegnet ist, ist deine Ankunft in unserer Familie“! Bei mehreren Kindern kann von einem immer wieder neuen Wunder gesprochen werden und einer großen Bereicherung für die Familie. Es ist wichtig, dass nicht nur das Erstgeborene so eine sensationelle Freude war, sondern jedes weitere Kind mit gleicher Liebe angenommen wird.
Diese Liebe zum Kind, die göttlichen Ursprungs ist, bildet den tragenden Pfeiler der Erziehung. Aus dieser Liebe heraus werden Eltern auch die Verantwortung fühlen und ihr Kind nicht unerzogen lassen. Liebe und Konsequenz, Grenzen setzen, leiten und führen, zum Guten ermutigen, die Schwächen dämpfen gehören zur Erziehung. Wenn wir unsere Kinder nicht erziehen, dann tut es jemand anderes, nicht selten die „Straße“. Erziehen bedeutet ja in eine Richtung bewegen. Wohin möchte ich mein Kind bewegen? – Hin zu Gott! Die vertrauensvolle Liebe zum himmlischen Vater lernt ein Kind vor allem durch einen liebevollen irdischen Vater. Immer wieder begegnen uns Menschen, die mit dem „Vater im Himmel“ nichts Gutes anzufangen wissen, weil ihnen aus ihrer Kindheit die Vatererlebnisse nur schrecklich waren.
Erziehung ohne Liebe ist Drill. Erziehung ohne Konsequenz ist letztlich gar keine. Wenn ein Kind nur nach seinem eigenen Willen und seinen eigenen Wünschen treiben kann, erzieht es ja niemand in eine Richtung. Man kann dann beobachten, wie der große Verwirrer Satan ein Kind mit guten Anlagen und den besten Möglichkeiten seelisch und moralisch verdirbt.
Eine gute Voraussetzung für das liebevolle Verhältnis zum Kind ist so ein vorbildliches Miteinander der Eltern. Wir können nicht mehr von unseren Kleinen erwarten als wir selbst zu geben bereit sind.
„Wie wunderbar ist es doch, ein Kind in den Armen zu halten, das man ohne Vorbehalte lieben darf und das diese Liebe tausendfältig zurückzahlt!“ (nach Janette Oke)
Kinder kosten …
… vor allem Zeit! Die materiellen Bedürfnisse eines Kindes können in unseren Breiten noch relativ gut abgedeckt werden, wenn es auch große Unterschiede in den Möglichkeiten der Elternhäuser gibt. Doch was Erziehung hauptsächlich ausmacht, ist mit Geld nicht zu regeln, es sei denn, man finanziert eine Betreuung. Zeit aber ist für viele Eltern kostbarer als Geld geworden. Unsere stressigen Lebens- und Arbeitsgewohnheiten stehen einem harmonischen Familienleben oft entgegen. Wer sich für eine Familie entscheidet, sollte Prioritäten setzen und eventuell lieber am Einkommen Abstriche machen als kaum Zeit für die Kinder zu haben.
Ein Korb Bügelwäsche nimmt es nicht übel, wenn er etwas warten muss. Ein Kind, das aber ständig fühlt, seine Eltern haben keine Zeit, wird einen anderen Halt und andere Zuwendung suchen müssen. Gerade in den ersten Lebensjahren des Kindes werden entscheidende Weichen für seinen Charakter und die gesamte Entwicklung gelegt. Hier Versäumtes ist sehr schwer zu korrigieren.
Junge Mütter mögen ermutigt werden, sich ihrer Aufgabe mit ganzer Kraft zu widmen. Der Mann kann viel dazu beitragen, dass ein berüchtigtes „Nur-Hausfrau-Gefühl“ bei seiner Frau nicht aufkommt.
„Gott möchte, dass die Eltern wie vernünftige Wesen handeln und so leben, dass jedes Kind richtig erzogen werden kann und die Mutter genug Stärke und Zeit hat, um ihre körperliche Kraft zur Ausbildung ihrer Kleinen für die Gemeinschaft mit den Engeln zu verwenden. Sie sollte den Mut haben, ihren Teil vortrefflich zu erfüllen und ihre Arbeit in der Furcht und Liebe Gottes zu tun, damit ihre Kinder sich als Segen in Familie und Gesellschaft erweisen.“ Das adventistische Heim, S. 163
Kinder kosten Zeit – zum Gebet. Wir sollten nie aufhören, für unsere Kinder zu beten.
Mütter sind auch Menschen!
Viele christliche Gemeinden besinnen sich wieder auf den Wert einer christlichen Mutter. Unzählige Bücher, auch aus unseren Reihen, ermutigen dazu, von ganzem Herzen vollzeitlich und als alleinige Lebensaufgabe Mutter zu sein. Die Komplexität des Berufes „Hausfrau und Mutter“ wird ausführlich geschildert: eine stets fröhliche Mutter und attraktive Ehefrau führt ein gestyltes Heim, von dem jederzeit Katalogfotos gemacht werden könnten. Sie kreiert raffinierte Gerichte nach gesundheitlichen Aspekten – natürlich aus ihrem eigenen Garten. Entsprechend dem „Lob der guten Hausfrau“ aus den Sprüchen, Mütter-Erziehungsbüchern, Interviews von Vorzeige-Frauen und den Schilderungen anderer christlicher Frauen kann eine vorbildliche Mutter alles spielend umsetzen: Selbstversorgung auf möglichst vielen Ebenen, aktive Missions- und Gemeindearbeit, ständig ein Haus voller Gäste, wo möglich Heimschule usw. Selbstverständlich kann sie beachtliche Schar wohlerzogener Kinder vorweisen.
Das mag alles nicht falsch sein- und doch, immer mehr Frauen und Mütter zerbrechen an diesem enormen Druck! Carla Barnhill, ehemalige Herausgeberin der amerikanischen Zeitschrift „Christian Parenting Today“ hat dieses Problem erkannt und sich auf die Suche nach der perfekten Mutter gemacht – sie fand keine. Ihr Grundgedanke:
„Es gibt eine christliche Version der Superfrau … Ich denke, so sollte ich sein – aber ich komme niemals an dieses Ideal heran. … Der ständige Druck, unrealistische Ideale zu erfüllen, kann bei Frauen ernsthafte Probleme wie Depressionen auslösen. Dies ist einer der Gründe, warum wir anfangen müssen realistisch mit dem Muttersein umzugehen.“ (Family 1/06, Bundes-Verlag)
Seid barmherzig miteinander! Füllt eure Aufgaben mit ganzer Liebe aus, doch legt nicht mehr auf eure Schultern oder lasst euch von anderen mehr auftragen, als Gott euch zugedacht hat! Gott möchte uns stärken und befähigen, unseren Pflichten mit einer freudigen Einstellung nachzukommen. Wenn aber jeder Tag eine Plage ist, jeder morgendliche Wunsch nur lautet: „Ach, wäre doch dieser furchtbare Tag nur vorüber!“ dann haben wir Gottes Wunsch und Ziel für uns verfehlt. Helft einander die Lasten zu tragen – in der Ehe, der Familie und Gemeinde – und erdrückt einander nicht mit überhöhten Erwartungen! Helft einander praktisch und teilt die Aufgaben so ein, dass niemand unter seiner Last zerbricht!
Was wollen wir unseren Kindern mit auf den Lebensweg geben?
Wir sind noch so aufgewachsen, dass wir mit dem Begriff „Aussteuer“ etwas anfangen können. Zur Hochzeit war dank unserer fürsorglichen Eltern unser Haushalt ziemlich komplett. Auch unsere Kinder wollen wir nicht „mit nichts“ ins selbständige Leben entlassen. Doch Bettwäsche, Handtücher, Geschirr und ein beachtliches Konto spielen dabei nicht die erste Rolle.
Was wir unseren Kindern mitgeben ist eine Vorbereitung aufs Leben, die wir nicht etwa zum 18. Geburtstag in Seidenpapier einwickeln können und mit einer Schleife versehen. Die Gabe an unsere Kinder ist das gesamte Erleben ihrer Kindheit, sind Erfahrungen und Eindrücke aus dem Elternhaus. Zeiten des Lachens und Weinens, stundenlange Gespräche, gemeisterte Probleme, das Auffangen und Begleiten der Kinder, wenn sie „auf die Nase fielen“, spontane Umarmungen, unzählige Gute-Nacht-Küsschen, ausgefochtene Meinungsverschiedenheiten, Loben und Tadeln, Entschuldigungen, Vergebungen, tägliche vielfältige Liebesbezeugungen und noch so vieles mehr sind die eigentliche Lebensvorbereitung. Wir wollen unseren Kindern helfen, Gott kennen und lieben zu lernen, sich selbst als einen wunderbaren Gedanken Gottes zu verstehen und ihren Platz im Leben zu finden.
In einem Buch las ich schöne Gedanken dazu:
„Den Glauben kannst du ihnen nicht einfach wie eine alte Standuhr oder Tafelsilber vererben. Du kannst sie höchstens dazu anhalten, den Glauben zu suchen. Tag für Tag musst du ihnen vorleben, dass dein Glaube dein höchstes Gut ist, für das es sich zu leben und zu kämpfen lohnt. Es nützt nichts, wenn man sich auf das Gottvertrauen seiner Eltern verlässt. Jeder muss sich selbst entscheiden, ob er sich der Herrschaft Gottes unterstellen will oder nicht. Das ist das ganze Geheimnis. Ein persönlicher Glaube an Gott – darauf allein kommt es an.“ (Janette Oke, Niemals hört die Liebe auf, S. 282.283. Schulte und Gerth)
Wer auf Gottes Wort hört und sein Leben nach Gottes Willen ausrichtet, der gleicht dem Mann, der sein Haus auf den Felsen baute – der schafft die besten Bedingungen für eine gesegnete Ehe und Familie.
Allen Lesern eine gesegnete, liebevolle und glückliche Ehe und Familie.