Kindern Jesus nahebringen – 2.-3. Lebensjahr
20. Februar 2020Junge, Junge!
20. Februar 2020Da das Verständnis beim Kind sich deutlich entwickelt hat, dazu meist ein gutes Sprachvermögen vorhanden ist und auch eine große Offenheit für den Glauben, können Eltern hier viele Gelegenheiten nutzen, den guten Samen des Evangeliums in die Herzen ihrer Kinder zu pflanzen.
Es gelten auch in diesem Alter die Grundsätze aus den früheren Lebensjahren.
Erziehung durch Vorbild
Noch intensiver bewahrheitet sich der zum Sprichwort gewordene Ausspruch Karl Valentins, der sagte: „Kinder brauchen nicht erzogen werden, sie machen uns eh alles nach.“. Wenn wir unseren Kindern sagen: „Jesus möchte, dass wir uns alle lieb haben!“ – und in der Familie gibt es nur Streit, dann werden die Kinder widersprechen und uns auf unsere Fehler hinweisen. Wenn wir jetzt nicht schnell reagieren und unser Verhalten ändern, haken die Kinder die biblische Botschaft als „Stimmt ja alles gar nicht!“ ab.
Spätestens jetzt spiegeln die Kinder ihre Eltern – in Worten, im Tonfall, im Zeigen von Verständnis, Geduld, Respekt und Rücksicht, in den Ansprüchen und Wünschen. Das können Eltern nutzen – zum Guten!
„Lernet Gutes tun…!“ Jesaja 1,17
Investiert in Bücher mit Wahrheiten!
Jetzt kennen die Kinder ihre Kinderbibel schon sehr gut. Aber sie hören die Geschichten immer wieder gern und sind stolz drauf, wenn sie für ihr Wissen gelobt werden.
Es wird jetzt zunehmend wichtig, dass die Geschichten auch eine Lehre für das eigene Verhalten beinhalten. Die Bibel nur als ein Geschichtenbuch zu lesen, wäre zu wenig. Jede Geschichte streckt ihre Hände nach uns aus und möchte in unser heutiges Erleben hineingenommen werden.
Wenn Eltern den Eindruck haben, ihr Kind langweilt sich bei den immer selben Geschichten, dann darf die Kinderbibel ruhig für eine Weile Platz machen für andere Geschichten, in die die christliche Lehre direkt eingewoben ist oder von den Eltern zusätzlich erklärt wird.
Gefahr von Märchen und Co.
Ich möchte ausdrücklich vor dem Vorlesen von Märchen und anderen modernen Grusel-Fantasie-Geschichten warnen. Welche Logik sollte es haben, wenn wir unseren Kindern mühsam alles Wahre, Gute und Nützliche vermitteln – und sie gleichzeitig mit Dingen vollstopfen, von denen wir sagen müssen: „Aber das stimmt eigentlich alles gar nicht!“? Ich kann dankbar aus persönlichem Erleben sagen, dass unsere Kinder keine Monster unter dem Bett gesucht haben, im Dunkeln keine Hexen durchs Zimmer huschen sahen oder einer Fee ihre Wünsche überbrachten. Wer meint, Märchen usw. seien zwingend nötig für eine gesunde kindliche Entwicklung, der sollte das Verhalten und den Glauben von mit und ohne Märchen erzogenen Kindern vergleichen. Die einzige Gefahr, die ich sehe, wäre, statt der Märchen nichts Besseres anzubieten. Wer aber Gottes Wort hat, also die Bibel, der braucht keine ausgedachten und mit Okkultismus gespickten Märchen!
Zur Befürwortung von Märchen lesen wir im Internet z.B. folgendes:
„Märchen schaffen für Kinder häufig die ersten Berührungspunkte mit fundamentalen Wahrheiten und Problemen wie Angst, Aggression und Tod.“ http://www.focus.de/schule/familie/medien-tipps
Hier darf jeder entscheiden, ob ein Märchen wirklich die erste Wahrheit sein sollte, die sein Kind hört.
Wenn die Kinder später in der Schule mit Märchen in Berührung kommen, sind sie alt genug, dass man es ihnen vernünftig erklärt. Dann ist das Alter meist vorbei, in dem Realität und Fantasie verschwimmen. Generell aber sollten Eltern aufmerksam sein, was heute als Kinderspielzeug angeboten wird, welche Filme und Spiele kursieren. Soweit es in unserer Macht liegt, sollten wir unsere Kinder vor schlechten Einflüssen schützen!
Seid gute Vorleser und Erzähler!
Noch vor 20 Jahren freuten sich die Kinder, wenn ihnen ein Erwachsener eine Geschichte vorlas oder gar frei erzählte. Wurden dazu noch bunte Bilder gezeigt, war das Glück perfekt. Kommen wir heute mit Kindern zusammen, für die die bunte Medienpalette ständig zur Verfügung steht, dann haben es Geschichtenerzähler schwer. Eine Bibelgeschichte, vielleicht noch etwas monoton vorgetragen, kann schwer mit einer fantasievollen Actionstory konkurrieren. Versucht so lange wie möglich, das Interesse an der Bibel durch eine kindgerechte, anschauliche Darstellung lebendig zu halten! Gottes Wort ist Wahrheit – und das dürfen wir unseren Kindern auch sagen. Mit zunehmendem Alter verstehen die Kinder, dass gottlose Geschäftemacher gottlose Geschichten verbreiten, um Gottes Kinder gottlos zu machen.
Brauchen wir aber Negativ-Elemente in der Kindererziehung?
Wenn wir nicht mit Hexe, Troll und Monster drohen wollen – womit dann? Ich habe nicht die Erfahrung gemacht, dass wir Kindern etwas Böses an die Seite stellen müssen, um sie in eine gute Richtung zu ziehen. Ein Beispiel: Zwei Kinder streiten sich. Wie können christliche Eltern reagieren? „Jetzt sind die bösen Engel bei euch, die Dämonen!“ Au, läuft es euch nicht kalt über den Rücken bei dieser Szene? Wie wäre es mit der Formulierung: „Hallo, ihr verjagt ja die lieben Engel!“. Während in der ersten Version die Kinder angsterfüllt Glauben mit gruseligen, unvorstellbaren Elementen verbinden, wächst in der zweiten Version in ihnen der Wunsch: „Wir wollen uns nicht streiten, damit die lieben Engel wiederkommen!“ Theologisch zwar ähnlich, liegen doch Welten dazwischen, wie wir Kinder mit biblischem Einfluss erziehen können.
Kinder lernen schnell!
Wer nichts Gutes gelehrt bekommt, lernt auch etwas, aber fast immer das Falsche.
Ein passendes Beispiel dazu erlebte ich kürzlich auf einer Wanderung der Gemeinde mit mehreren Kindern. Während die Erwachsenen bei solchen Spaziergängen meist gesittet auf dem Weg bleiben, stromerte ich mit den Kleinen durchs Unterholz. Einem Fünfjährigen zeigte ich begeistert einen gewaltigen, komplett von frischem Moos eingehüllten Stein: „Sieh mal, der Stein hat eine Jacke aus Moos an!“ Der Junge hockte sich sofort hin und riss das Moos mit seiner kleinen Hand in Fetzen vom Stein. Ganz erschrocken konnte ich ihn mit Mühe bremsen. Ein bisschen enttäuscht, weil der Kleine sich am frühlingsfrischen Moos nicht freuen konnte, beobachtete ich, dass am nächsten Stein sich das Ganze zu wiederholen begann. Ich hockte mich schnell ebenfalls hin und nahm die Hand des Jungen in meine Hand. Gemeinsam fuhren wir ganz vorsichtig über das Moss. „Fühle mal, wie wunderbar weich das Moos ist, wie ein Teppich oder das Fell von unserem Hund!“ Ich staunte nicht schlecht, dass der ungestüme Junge tatsächlich ganz zart das Moos berührte. Aber noch schöner, er lief nun auf jede bemooste Stelle zu, die er finden konnte, und streichelte voller Entdeckerfreude ganz zärtlich das Moos. Das war für mich ein ganz einfaches Beispiel dafür, wie leicht wir unsere Kinder zum Guten beeinflussen können. Es zeigt aber auch, dass wir unseren Kindern nahe kommen und sie beobachten müssen. Wir dürfen nicht die Mühe scheuen, uns mit ihnen zu beschäftigen und sie anzuleiten. Ich kann euch versichern: Ich habe es nicht vermisst, mit den „Großen“ auf dem geordneten Weg zu gehen. Ich hatte mit den Kindern viel Freude und werde noch lange bei jedem Moosbeet an den kleinen fröhlichen Jungen denken, der wahrscheinlich immer noch achtlos alles zerfetzte, wenn es ihm keiner anders zeigen würde.
Diese Freude in der Kindererziehung wünsche ich Eltern und allen, denen Gott Kinder in den Weg stellt.
Christsein bedeutet Freude
Ich möchte folgendes Zitat: „Christen sollten die frohesten und glücklichsten Menschen sein. Sie haben die Gewissheit, dass Gott ihr Vater und Freund ist.“ (E.G. White, Ruf an die Jugend, S. 280), auf unser Thema konkretisieren: „Christliche Kinder sollten die frohesten und glücklichsten Kinder sein. Sie haben die Gewissheit, dass Gott ihr Vater und Freund ist.“
Vorbei sind die Zeiten, in denen Kinder vor allem eins sein sollten: still und unauffällig, in denen ein Kinderlachen schon ungezogener Lärm war und der Ausspruch „Mein Kind ist unter Gottes Wort!“, bedeutete, dass es stundenlang im Kreis der Erwachsenen einfach nur dasitzen musste.
Das andere Extrem sind Kinder, die ihren Eltern nicht zuhören, sie nicht respektieren, keiner Bitte nachkommen wollen und meinen, alles müsse sich nur um sie drehen. Wie so oft, ist auch hier die goldene Mitte ein guter Weg.
Froh und glücklich – das können Kinder schwer sein, wenn ihre Eltern es nicht sind. Mit unseren Kindern fröhliche Christen sein, mit ihnen spielen und lachen – das ist unser Vorrecht.
Eure Kinder werden sich noch als Erwachsene erinnern, wie ihr mit ihnen eine Laubhütte gebaut habt, eine Pappkartonmauer wie Jericho habt einstürzen lassen oder die Käfer vom Feldweg gesammelt habt, damit sie nicht zertreten werden. Sie werden nicht vergessen, wie ihr spontan zu einer Geburtstagsfeier die Geschichte von Jesu Geburt mit vielen Kindern nachgespielt habt oder auf Weihnachtsmärkten Spenden für Kinder in Afrika gesammelt habt. Das alles werden eure Kinder nicht vergessen – wenn ihr es als Eltern nicht vergesst, zu tun.
Martin Luther wusste schon:
„Sollen wir Kinder ziehen, so müssen wir auch Kinder mit ihnen werden.“
Setzt Prioritäten!
Wer als Vater oder Mutter die Gelegenheit sieht, sich in der Vorschulzeit ganz seinem Kind zu widmen, sollte diese unbedingt wahrnehmen. Ihr versäumt sonst eine Zeit, die ihr später nicht nachholen könnt. Verzichtet lieber auf Geld, Karriere und Anerkennung. Was ihr mit euren Kindern gewinnt, kann auf keinem Gehaltskonto verzeichnet werden.
Sorgt aber dafür, dass euer Kind auch Kontakt zu anderen Kindern hat. Nutzt die Kinderveranstaltungen in der Gemeinde und öffnet euer Heim für Kinder aus dem Freundeskreis. Es ist viel günstiger für euren erzieherischen Einfluss, wenn ihr Kinder zu euch nach Hause holt, als euer Kind auf der Straße spielen zu lassen.
Die Zeit mit kleinen Kindern könnte eine nicht so perfekt aufgeräumte Wohnung bedeuten und einen Garten, der eher einem Spielplatz gleicht. Überlegt, was euch wichtig ist: ein Meer von staubfreien Kristallvasen auf der Schrankwand oder eine frohe Zeit mit kleinen Kindern, in der ihr auch selbst eure eigene Kindheit wieder lebendig werden lassen könnt.
Spätestens kurz vor Schuleintritt sprecht mit eurem Kind darüber, dass leider nicht alle Menschen mit Jesus leben. Zeichnet kein schreckliches Bild von Gottlosen, sondern von Menschen, die Jesus genauso liebt wie uns und dass es sehr traurig ist, wenn Menschen sich nicht für Jesus entscheiden. Bereitet euer Kind auch darauf vor, dass Menschen es auslachen könnten und dass Jesus und ihr es trösten möchtet. Lasst auch die Lehrerin eures Kindes freundlich wissen, was euch in der Erziehung wichtig ist.
Christliche Erziehung ist weit mehr als die Vermittlung von Bibelwissen. Sie hat das Ziel, unsere Kinder im Sinne des Evangeliums zur Lebenstüchtigkeit zu befähigen. Ein Leben in der Nachfolge Jesu basiert auf dem Hören auf Gottes Wort, der Entwicklung des Gewissens, praktischer Nächstenliebe, Lebensfreude und Opferbereitschaft. Diese Lebenstüchtigkeit mündet in den Wunsch, gemeinsam mit unseren Kindern Bewohner der neuen ewigen Erde zu sein.
Kindern Jesus nahebringen ist ein Lebensstil, nicht nur für Eltern, sondern für alle, die in ihrem Umfeld mit Kindern zu tun haben. Lasst uns den Müttern gleichen, die ihre Kinder zu Jesus brachten und nicht unter denen gefunden werden, die Kinder von Jesus fernhalten wollen! (vgl. Matthäus 19,13-15