Bist Du von Gott erkannt?
20. Februar 2020Ostern: Hintergründe und Bedeutung
20. Februar 2020Der Begriff Ruhe wird im Allgemeinen mit vielfältigen Inhalten in Verbindung gebracht:
- Stille, kein Lärm
- Schlaf
- Ausruhen, Pause, Urlaub
- Rentenalter (Ruhestand)
- Frieden, kein Streit
- innere Ausgeglichenheit
- Freisein von inneren Belastungen und Zwängen
- in der Physik: eine gleichförmige Bewegung, Geschwindigkeit null
- in der Medizin: stoische Ruhe = Apathie, Teilnahmslosigkeit
- letzte Ruhe, Tod
Der Begriff Ruhe in der Bibel
Die Ruhe begegnet uns schon auf der zweiten Bibelseite.
„Und so vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte, und ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er gemacht hatte. Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte.“ 1. Mose 2,2.3.
Was genau können wir aus diesen Versen entnehmen?
1. Gott setzte die Ruhe ein, nachdem die Arbeit vollendet und deren Ergebnis sehr gut war. 1. Mose 1,31
Ruhe hat den Charakter eines würdigen und verdienten Abschlusses eines Werkes. An dieser Ruhe nach dem Schöpfungswerk möchte Gott uns teilhaben lassen. Gott lädt uns ein, mit ihm auf die Schöpfung zu schauen, auf seine Macht und Liebe und innerlich ruhig in Seiner Gegenwart zu werden.
2. Der Ruhetag wird von Gott gesegnet und geheiligt. 1. Mose 2,3
Der Sabbattag ist kein nutzloser Tag, keine Arbeitsunterbrechung, weil gerade nichts anderes zu tun ist oder die nächste Arbeit erst gefunden werden muss.
Der Wert des Ruhetages ist höher als der der Arbeitstage, weil Gottes Segen darauf liegt und er selbst diesen Tag heiligt. Es ist in der Bibel nicht davon die Rede, dass dieser besondere Sabbatsegen auf einen anderen Tag übertragen werden kann. Gottes Beistand und Segen kann an jedem Wochentag bei uns sein. Doch der besondere Sabbatsegen ist an den Sabbat gebunden.
3. Obwohl das Schöpfungswerk vollendet war, wissen wir, dass nach dem Sabbat keine untätige Zeit für Gott bevorstand.
Von Gott lesen wir:
„Siehe, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht.“ Psalm 121,4
Gott ist ständig damit beschäftigt, den Bestand der Erde zu sichern. (vgl. Jesaja 40,12-28
Als Schöpfer des Lebens wirkt Gott bis heute und schuf jeden einzelnen Menschen. (vgl. Psalm 139,13.14.
Wir können uns nicht vorstellen, dass Gott untätig ist. Als Lebensspender (vgl. 1.Mose 1,2,7 ,
Lebensbewahrer (vgl. Psalm 27,1; 91,1.2. ,
Lebensberater (vgl. Psalm 16,11 und Lebensbegleiter (vgl. Psalm 139,1-5
ist Gott im Dauereinsatz. Wenn wir lesen: „Gott, … Du erhörst Gebet.“ Psalm 65,3 , dann denken wir nicht an besondere Sprechzeiten Gottes, sondern wissen, dass Er immer für uns da ist.
Wie passt diese ständige Aktivität Gottes zum Sabbatgedanken?
Sabbat bedeutet nicht, seine Pflichten, die keinen Aufschub ermöglichen, zu vernachlässigen, sondern seine erste Pflicht Gott gegenüber wahrzunehmen. Daher ist der Sabbat der Tag der Versammlung zum Gottesdienst, der Andacht, des Bibelstudiums und des Gebets. Es ist auch der Tag, an dem sich die Familie und Gemeinde in der Natur versammelt, um über Gottes Schöpfung zu staunen und über Gottes Wort nachzudenken.
So ist es selbstverständlich, dass auch am Sabbat Kinder, Kranke, in Not Geratene und Pflegebedürftige versorgt werden. Jesus erklärt uns:
„Mein Vater wirkt bis jetzt, und ich wirke auch“ Johannes 5,17 .
„Die göttliche Barmherzigkeit hat angeordnet, dass man für Kranke und Leidende sorgen soll; wenn wir zu ihrem Wohlbefinden beitragen, so ist das eine notwendige Arbeit und keine Verletzung des Sabbatgebotes. Alle unnötige Arbeit aber sollte man unterlassen.“ (E.G. White, Aus der Schatzkammer der Zeugnisse, Band 2, S. 164)
„Jede falsche Religion lehrt ihre Anhänger, gegen die menschlichen Bedürfnisse, Leiden und Rechte gleichgültig zu sein; das Evangelium aber legt hohen Wert auf das Menschentum und sieht den Menschen als Erlösten durch das Blut Christi, der in allen Nöten der liebevollsten Aufmerksamkeit wert ist.“ (E.G. White, Das Leben Jesu, S. 274) „Und er sprach zu ihnen: Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht, und nicht der Mensch um des Sabbats willen.“ Markus 2,27
Sabbatruhe bedeutet also nicht Nichtstun, sondern Gemeinschaft mit Gott zu haben, aus seinem Wort zu lernen, am Gemeindeleben teilzuhaben und einen freudvollen Tag für die ganze Familie zu gestalten.
Der zweite Aspekt darf nicht vergessen werden: „Sechs Tage sollst du arbeiten …“ 2. Mose 20, 9 Das Sabbatgebot und damit das Geschenk der Ruhe ist eine Belohnung nach der Arbeit, ein entspannender Ausgleich nach einer angespannten Woche. Wer sich also des Sabbats als des Ruhetags erfreut, darf im falschen Eifer nicht sieben Ruhetage pro Woche einrichten wollen. Auch für einen Sabbathalter gilt es, sich den Fleiß der Ameisen zum Vorbild zu nehmen. (vgl. Sprüche 6,6
Martin Luther drückte es so aus:
„Denn Gott will keine faulen Müßiggänger haben, sondern man soll treulich und fleißig arbeiten, ein jeglicher nach seinem Beruf und Amt, so will er den Segen und das Gedeihen dazu geben. Der Mensch ist zur Arbeit geboren wie der Vogel zum Fliegen.“ (http://www.lutherhaus-eisenach.de/lutherhaus__lutherzitate.htm)
Ein Tag Ruhe und sechs Tage Unruhe?
Ein furchtbarer Gedanke – oder ist das nicht genau der Alltag, den wir in unserer hektischen Zeit erleben? Die Ruhe Gottes anzunehmen und nur auf den Sabbat zu beschränken, hieße, Gottes Angebotsfülle nur teilweise zu verstehen.
Jesus möchte uns vollkommene, dauerhafte Ruhe schenken und formuliert es so:
„Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.“ Matthäus 11,28.29.
Unruhe oder Ruhe für die Seele – was dürfen wir uns darunter vorstellen? Es ist interessant, dass physische und psychische Probleme sich wechselseitig beeinflussen. Wir leben in einer hektischen Zeit. Jeder stöhnt über Stress. Ratgeber gegen Unruhezustände und Stress boomen. Viele Tipps sind durchaus sinnvoll und immer, wenn etwas gut ist, steht es schon in der Bibel! So möchte ich ganz allgemeine Tipps mit Gottes Wort vervollständigen:
Problem |
Tipps gegen Unruhe |
im Einklang mit der Bibel |
Innere Anspannung | Abstand gewinnen, Spaziergang in der Natur, Probleme ansprechen, Konflikte lösen | >Ein Tag Ruhe = Sabbatheiligung! 2. Mose 20, 8-11 „Wohl dem, dem die Übertretungen vergeben sind, dem die Sünde bedeckt ist!“ Psalm 32,1 „Ist´s möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden.“ Röm.12,18
„So geh hin und iss dein Brot mit Freuden … Genieße das Leben mit deinem Weibe …Alles, was dir vor die Hände kommt, es zu tun mit deiner Kraft, das tu…“ Pred. 9,7-10 „Es ist das Licht süß, und den Augen lieblich, die Sonne zu sehen.“ Pred. 11,7 |
Überforderung | Aufgaben delegieren, um Hilfe bitten, Fähigkeiten und Fertigkeiten prüfen | „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.“Psalm 119,105 |
Termindruck, Überlastung | Überflüssiges aufgeben, lernen „Nein“ zu sagen, realistisch organisieren, Ruhe planen, 2 Std. vor dem Schlafen Arbeit beenden, zur Ruhe kommen | „Die Frömmigkeit aber ist ein großer Gewinn für den, der sich genügen lässt.“ 1. Tim. 6,6
„Pläne kommen zum Ziel, wenn man sich recht berät …“ Spr. 10,18 „Einer trage des andern Last …“ Gal. 6,2 „… Gott legt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch.“ Psalm 68,20 „Besser eine Hand voll mit Ruhe als beide Fäuste voll mit Mühe und Haschen nach Wind.“ Pred. 4,6 |
Angst, es keinem recht zu tun | Klare Absprachen und diese einhalten,gute Kommunikation | „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“2. Tim.1,7
„Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein …“ Matth. 5,37 |
Stress daheim u./o. auf Arbeit | „Aktive Stressbewältigung bedeutet, sich auf seine igentlichen Ziele zu konzentrieren und die Dinge, die einem nicht gut tun, aus dem Weg zu räumen.“ http://www.gesundheit.de/medizin/ | „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“ Matth. 6,33
„Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“ Psalm 90,12 „Alles hat seine Zeit …“ Pred. 3,1 |
Reizüberflutung | Termine reduzieren, Nicht alles haben, mitmachen, wissen, sehen, hören … müssen. | „Es ist alles erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. …“ 1. Kor. 10,23 |
Perfektionismus | Erwartungshaltung, auch an sich selbst, prüfen | „Alles, was ihr tut, das tut von Herzen dem Herrn und nicht den Menschen.“ Kol. 3,23
„Sei nicht allzu gerecht und nicht allzu weise, damit du dich nicht zugrunde richtest.“ Pred. 7,16 „Ich sah an alles Tun, das unter der Sonne geschieht, und siehe, es war alles eitel und Haschen nach Wind.“ Pred. 1,14 |
Überempfindlichkeit gegen Kritik | Akzeptieren, dass es immer Kritiker geben wird, Offen sein für gerechtfertigte, sachliche, hilfreiche Kritik | „Es ist besser das Schelten des Weisen zu hören als den Gesang der Toren.“ Pred. 7,5
„Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort …“ 1. Petrus 3,9 „Nimm auch nicht zu Herzen alles, was man sagt, dass du nicht hören musst, wie dein Knecht dir flucht.“ Pred. 7,21 „Sei nicht zu schnell, dich zu ärgern, denn Ärger ruht im Herzen des Toren.“ Pred. 7,9 |
Enttäuschungen | Akzeptieren, dass nicht immer alles wunschgemäß läuft | „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen …“ Röm. 8,28
„Dennoch bleibe ich stets an dir …“ Psalm 73,23 |
Aufregen über Kleinigkeiten | Fragen: Ist es meinen Ärger wert? Welche Relevanz hat das morgen? Was bewirkt meine Aufregung? | „Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.“ 1. Petrus 5,7 |
Nicht abschalten können | Andauernde Unruhe sollte von kompetenter Seite her untersucht werden. | „Rufe mich an in der Not …“ Psalm 50,15
Fachkundige, seelsorgerliche Beratung „Mein Lieber, ich wünsche, dass es dir in allen Dingen gut gehe und du gesund seist, so wie es deiner Seele gut geht.“ (3.Joh. 2) |
Beschreibung der Menschen, die nicht zu Gottes Ruhe kommen
„Es sind Leute, deren Herz immer den Irrweg will und die meine Wege nicht lernen wollen, so dass ich schwor in meinem Zorn: Sie sollen nicht zu meiner Ruhe kommen.“ Psalm 95,10
„Solange unser Ich nicht bezwungen ist, finden wir keine Ruhe. Die mächtigen Leidenschaften des Herzens vermag keine menschliche Macht unter Kontrolle zu bringen.“ (E.G. White, Das Leben Jesu, S. 327)
„Wer unwillig ist und dem Herrn nicht treu, ernsthaft und in Liebe dient, wird keine geistliche Ruhe finden: weder in diesem noch im künftigen Leben. Nur aus ernsthafter Arbeit kommen Friede und Freude im Heiligen Geist – Glück auf Erden und Herrlichkeit in Ewigkeit.“ (E.G. White, Bibelkommentar, S. 472)
In den Schriften von E.G. White finden wir zahlreiche Ursachen für Ruhelosigkeit aufgeführt. Wenn wir diese Punkte beachten und aus unserem Leben ausmerzen, werden wir Ruhe in Gott finden:
Unruhe entsteht durch:
- Trennung von Gott (Bibelkommentar, S. 181)
- Entscheidungen ohne auf Gott zu hören und eigene Wege gehen (Briefe an junge Liebende, S. 61)
- Wahl gottloser, menschlicher Führer (Maranatha, S. 141)
- mangelndes Gottvertrauen, Undankbarkeit (Patriarchen und Propheten, S. 267)
- die Last der Sünde (Das Leben Jesu, S. 256)
- dem Forschen nach Dingen, die Gott nicht offenbart hat (Geschichte der Erlösung, S. 31)
- Selbstzufriedenheit, Unbesonnenheit (Zeugnisse Bd. 1, S. 459)
- Selbsterhöhung und Selbstgenügsamkeit (Zeugnisse Bd. 4, S. 370)
- falsche Quellen, um Glück zu finden, statt zu Christus zu kommen (Zeugnisse Bd. 1, S. 528)
- zu großes Bemühen, für sich selbst zu sorgen (Zeugnisse Bd. 2, S. 196)
- Tagträumereien und der Bau von Luftschlössern (Zeugnisse Bd. 2, S. 251)
- Unzufriedenheit über kleine Pflichten, Drang nach großen Aufgaben (Zeugnisse Bd. 3, S. 87. 352.)
- Drang nach Großem, Suche nach eigener Ehre, eigene Methoden (Zeugnisse Bd. 5, S. 248)
- Jagd nach Vergnügen und Neuem (Zeugnisse Bd. 3, S. 92. 236.)
- Langeweile im Heim, Müßiggang (Zeugnisse Bd. 4, S. 152)
- Selbstsucht und zu große Nachsicht gegenüber dem Ich in der Erziehung (Zeugnisse Bd. 4, S. 223)
- Beschäftigung mit unwirklicher, gottloser, geistiger Nahrung, (Romane…) (R. a. d. Jugend, S. 214)
- ungesunde Ernährung und Lebensweise (Bibelkommentar, S. 203)
- eine giftige, gereizte, mürrische Atmosphäre im Heim (Ein ernster Aufruf, S. 37)
„Für jede Seele, die nach Heiligkeit dürstet, gibt es Ruhe, gibt es den belebenden Einfluss des Heiligen Geistes und den heiligen, beglückenden, friedlichen Wandel und kostbare Gemeinschaft mit Christus.“ (Bibelkommentar, S. 48)
Aufruf zu Gottes Ruhe zu kommen
„So lasst nun mit Furcht darauf achten, dass keiner von euch etwa zurückbleibe, solange die Verheißung noch besteht, dass wir zu seiner Ruhe kommen. … Denn wir, die wir glauben, gehen ein in die Ruhe … Es ist noch eine Ruhe vorhanden für das Volk Gottes.
Denn wer zu Gottes Ruhe gekommen ist, der ruht auch von seinen Werken so wie Gott von den seinen. So lasst uns nun bemüht sein, zu dieser Ruhe zu kommen, damit nicht jemand zu Fall komme durch den gleichen Ungehorsam.“ Hebräer 4,1-11
So zu ruhen, wie Gott von seinen Werken, bezieht sich eindeutig auf den Sabbat. Gottes Ruhegeschenk anzunehmen, heißt den Sabbat zu halten.
Verbinden wir diesen Gedanken mit der Frage unseres Themas: „Wer will Ruhe finden?“. Wir sprechen vom Sabbat als dem Ruhetag und vom Ruhen in Gottes Armen, das sich im Geborgensein in Jesus und einem Leben der Nachfolge auszeichnet.
„Ein Leben in Christus ist ein Leben voller Ruhe. Verdrießlichkeit, Unzufriedenheit und Ruhelosigkeit verraten die Abwesenheit des Heilandes.“ (E.G. White, Zeugnisse Band 5, S. 515)
Jeder Mensch hat die Wahl. Wer will Ruhe finden? – Wer will zu Jesus kommen?
Die Sabbatruhe muss geplant und vorbereitet werden
Haben wir Zeit für den Sabbat? Der allmächtige Schöpfer hatte nach den sechs Schöpfungstagen Zeit. Sind wir wichtiger, unabkömmlicher in irgendeinem Dienst oder weniger ruhebedürftig als Gott? Unsere Ausrede „Nein, ich habe keine Zeit.“ heißt eigentlich: „Ich möchte mir keine Zeit nehmen.“ Wenn Gott uns wichtig ist und wir sein Geschenk der Sabbatruhe annehmen wollen, dann wird unsere Antwort sein: „Aber ich werde mir die Zeit nehmen! – Nicht weil ich so großartig bin, sondern weil Gott mir diese Ruhezeit schon längst zur Verfügung gestellt hat!“. Sabbatzeit ist nicht Zeit, die ich Gott gebe, sondern Zeit, die Er mir schenkt.
Sechs sinnvoll organisierte Arbeitstage, in Fleiß und mit Freude verbracht, erwirtschaften den Freiraum für einen Ruhetag. So hat es Gott vorgesehen. Dennoch: obwohl viele Menschen überaus fleißig sind und sechs Tage oft schon zu viel arbeiten, fällt ein freier Tag mitunter schwer. Satans Kampf gegen das Sabbatgebot bedeutet auch, den Menschen mit Arbeit zuzuschütten, dass eigentlich nicht einmal sieben Tage Arbeit ausreichen. Daran sollten wir denken, wenn wieder einmal der Sabbatanfang näher rückt und noch so viel zu erledigen ist. Gute Sabbatvorbereitung ist ein Lebens- und Arbeitskonzept, das sein Bestes gibt, Prioritäten setzt und dennoch die Größe hat, etwas Unerledigtes liegenzulassen, bis nach dem Sabbat zu verschieben – und sich dennoch nicht als minderwertiger Versager zu fühlen. Unsere leistungsorientierte Gesellschaft gaukelt uns gern vor, dass moderne Menschen unzählige Aufgaben parallel erfüllen können, stets einsatzbereit, flexibel, stressresistent und fit sind. Diesem Trugbild entsprechen zu wollen, bezahlen immer mehr Menschen mit ihrer Gesundheit. Wer sechs Tage pausenlos rackert, dem hilft auch ein durchgearbeiteter Sabbat nicht mehr. Hier sollte das gesamte Lebenskonzept überdacht werden. Ein alter Spruch drückt es drastisch aus:
„Du weißt nicht, wie die Blumen duften, weil du nur Arbeit kennst und schuften. Und hinter dir, da grinst der Tod: Kaputtgeschuftet, du Idiot!“
Sabbathalten lässt uns auch auf eine verrichtete Arbeit dankbar und freudig zurückblicken. Können wir uns über Erreichtes freuen oder blicken wir nur angespannt nach vorn im Sinne von „Ich muss noch …“? Der Schöpfer betrachtete sein Werk und stelle sein Gelingen fest. 1.Mose 1,31 Ohne jetzt im Selbstlob versinken zu wollen, dürfen wir getane Arbeit bei uns und anderen anerkennen und Gott dafür danken. Ansonsten hetzen wir uns und andere pausenlos, reiben uns eine überlange To-do-Liste unter die Nase, sind nie fertig – und können demzufolge nicht abschalten und in Ruhe Sabbat feiern.
Auch an den Arbeitstagen sollte ausreichend Zeit für Erholung und Schlaf eingeplant werden, damit die kostbare Sabbatzeit nicht in völliger Erschöpfung verschlafen wird.
„Tägliche Hingabe an Gott bringt Frieden und Ruhe. Der Kaufmann verkaufte alles, um die Perle zu besitzen. Diejenigen, die sich unermüdlich um Erlösung bemühen und sich nicht enttäuschen oder entmutigen lassen, werden Frieden und Ruhe im Herrn finden.“ (E.G. White, Ausg. Botschaften Band 1, S. 397)
Ich wünsche uns allen die tägliche Erfahrung in Gott zu ruhen, bewusste Ruhezeiten mit unserem Heiland einzuplanen, insbesondere die Sabbatruhe, und die Ruheräuber in unserem Leben zu vertreiben. „Da wir durch Christus zur Ruhe eingehen, beginnt der Himmel bereits auf Erden.“ (E.G. White, Das Leben Jesu, S. 323)
Ines Müller