Schwimme gegen den Strom!
16. November 2021Das Gebet des Jabez
16. November 2021Kinderaugen weiten sich. Die kleinen Münder stehen offen, als der Kasper über die Bühne hüpft: „Seid ihr alle da?“, Jaaahh“ quietschen die Kleinen. Nacheinander betreten verschiedene Figuren die Bühne: Oma, Peter, Gretel und „Huh!“ – der böse Teufel ist auch dabei. Ja, der Teufel ist sofort zu erkennen. An seinem roten Mantel und vor allem an den Hörnern. Lena hält sich die Augen zu. Nein, den bösen Teufel will sie nicht sehen. Emil ist zwei Jahre älter und steckt er dem Bösewicht des Kindertheaters die Zunge raus. „Das war aber mutig!“ denkt so mancher der Knirpse anerkennend.
Auf der Bühne verkörpern alle Handpuppen ihre Rollen. Im heutigen Stück ist die Oma vergesslich, Peter räumt nicht auf, Gretel kann die vielen Aufgaben allein nicht schaffen und der Kasper bringt alle zum Lachen. Der Teufel schleicht herum, drückt sich von hinten an die Figuren heran und flüstert ihnen Gemeinheiten ins Ohr: „Du Peter, lass doch mal eine Bananenschale vor deinem Bett liegen! Was meinst du, wie lustig die Oma ausrutscht, wenn sie dein Zimmer aufräumt!“. Die Peter-Puppe scheint zu kichern. Das würde ein Spaß werden! So ähnlich bringt diese Puppe mit Hörnern alle anderen auf dumme oder sogar gemeine Ideen. Nur der, den alle auslachen, der mit dem bunten Hemd und der Zipfelmütze, scheint durchzusehen. „Hey, ihr, wieso hört ihr auf den Teufel? Er macht euch nur Ärger. Er ist gemein und schadet euch. Erkennt ihr nicht, dass er nichts Gutes vorhat?“
Das Publikum auf den Kinderstühlen hat natürlich den Bösewicht längst entlarvt. Sie kreischen „Neiiin!“, wenn wieder so ein hinterlistiger Vorschlag aus des Teufels Mund geflüstert wird. „Gretel, pass auf! Das ist gemein! Der Teufel ist böse!“. „Nein Oma, du darfst den Vogelkäfig nicht öffnen und Peters kleinen Freund durchs Fenster entwischen lassen!“. Die kleine Gesellschaft fiebert mit den Puppen, ob denn nicht endlich alle den Teufel als böse erkennen. Ja, ob sie nicht endlich aufhören, seinen Plänen zu folgen.
Anfangs will keiner auf den Kasper hören. Ja, er ist doch immer so lustig. Aber heute hat er den Durchblick. „Ach was, Kasper! Verdirb uns nicht den Spaß!“ so fährt Peter den armen Kasper grob an, schubst ihn und dreht sich um.
Wollt ihr wissen, wie das Kinderstück ausgeht? Am Ende findet der Teufel niemanden mehr, der auf ihn hereinfällt. Ärgerlich schreiend und tobend verschwindet er von der Bildfläche und wird nicht mehr gesehen. Die Puppen tanzen im Kreis und entschuldigen sich untereinander für ihre Gemeinheiten. Nie wieder wollen sie auf diesen Lügner und Betrüger hereinfallen. Nie mehr soll er ihr Freund sein.
Das Publikum klatscht. Alle sind fröhlich und stürmen hinaus in den Garten.
So ein Kindergeburtstag ist doch herrlich! Während die Mütter die Kuchentafel vorbereiten, dringen immer lautere Stimmen in die Küche. „Gib her! Das ist mein Ball!“, „Tina hat ihn zuerst gehabt“, weiß die Kleine mit den Zöpfen. Franz rennt auf den Ball los und schießt ihn über den Zaun. Peng! „Hahaha! Jetzt habt ihr das Ding beide nicht!“ lacht der Junge und guckt die Jüngeren herausfordernd an. Mia, das Geburtstagskind, fängt an zu weinen: „Die Leute nebenan sind immer sauer, wenn wir sie stören. Jetzt halten sie Mittagsruhe. Wir müssen warten.“ „Umso besser, dann ärgern wie sie mal ein bisschen“, meint Leo und stürmt johlend zur Haustür der Nachbarn.
Jetzt schaut die Mutter des Geburtstagskindes doch einmal nach dem Rechten. Gerade noch rechtzeitig kann sie Leos Hand fassen. Er hatte schon fast seinen Zeigefinger auf die Klingel gedrückt. Das war noch mal gutgegangen. Dann scheucht die Frau die Rasselbande ins Haus.
„Nun erzählt mir mal das Puppenstück!“ fordert sie die Jungen und Mädchen auf. Alle reden durcheinander. Die Erwachsenen staunen, wieviel sich die Kleinen gemerkt haben. Der Teufel kommt gar nicht gut weg. Er ist bei den Kindern völlig „unten durch“. „Auf den Bösen würde ich nie hören!“ ist sich die kleine Geburtstagsgesellschaft einig.
„So, und jetzt“ klatscht eine Mutter in die Hände. Alle heben gespannt den Kopf. „Jetzt erzählt mir mal das Theaterstück eben aus dem Garten!“. Ein Schulterzucken hier und da, Kopfschütteln, Stirnrunzeln, sogar ein Kauen auf dem Zeigefinger. „Wieso?“ traut sich Franz als Erster etwas zu sagen: „Da war doch gar kein Kaspertheater!“ „Doch, ich glaube ihr seid alle in eine Rolle geschlüpft. Denkt bitte nach! Wer wart ihr?“ Nun schauen alle betreten nach unten. „Das mit dem Ball war nicht so gut.“ piepst Mia und andere nicken. „Naja, ich weiß auch nicht, warum ich den Ball absichtlich über den Zaun geschossen hab.“ bekennt Leo.
Nun fragen sich alle, wie das so geschehen konnte. Im Puppenstück war das nur lustig. Die Situation im Garten aber war kein Theater. Oder doch? Zumindest angehört hat es sich wie Theater. An einem Punkt waren sich die Kinder einig: Irgendwer hat ihnen gemeine, dumme und falsche Ideen eingeflüstert. Da war aber niemand mit einem roten Mantel und Hörnern. Allgemeine Ratlosigkeit unter der kleinen Gesellschaft.
Wo ist Mia? Oh, da kommt sie ja. Was bringt sie denn da? Mia hat die große Familienbibel unter dem Arm. „So, da muss es drinstehen. Das mit dem Teufel ist gefährlich und gar kein lustiges Theater. Mutti, lies das mal bitte vor!“ bittet die Kleine. Der Kuchen kann warten. Zuerst wird vorgelesen:
„Seid nüchtern und wacht; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge.“ 1. Petrus 5,8.
Alle sind ganz still. Da stürmt Mia los zum Puppentheater, schnappt sich die Teufel-Handpuppe und wirft sie in den Mülleimer. Zuerst gucken alle erschrocken und dann klatschen viele kleine Hände Beifall, viel lauter als beim Theaterstück. Dies hier ist echt!
Jetzt ist es Zeit für eine Stärkung. Die Kuchenteller tragen bald nur noch ein paar Krümel.
Doch dann hocken sich alle auf den dicken Teppich im Wohnzimmer.
„Ich möchte erzählen, wie das aussehen kann: Den Teufel in den Mülleimer werfen. Ich lese euch aus der Bibel vor, wie ihr stärker und klüger werden könnt, als der Teufel:
„Noch ein letztes Wort: Werdet stark durch die Verbindung mit dem Herrn! Lasst euch stärken von seiner Kraft!
Legt die Waffen an, die Gott euch gibt, dann können euch die Schliche des Teufels nichts anhaben.
Denn wir kämpfen nicht gegen Menschen. Wir kämpfen gegen unsichtbare Mächte und Gewalten, gegen die bösen Geister,[4] die diese finstere Welt beherrschen.
Darum greift zu den Waffen Gottes! Wenn dann der schlimme Tag[5] kommt, könnt ihr Widerstand leisten, jeden Feind niederkämpfen und siegreich das Feld behaupten.
Seid also bereit! Legt die Wahrheit als Gürtel um und die Gerechtigkeit als Panzer an.
Bekleidet euch an den Füßen mit der Bereitschaft, die Gute Nachricht vom Frieden mit Gott zu verkünden.
Vor allem haltet das Vertrauen auf Gott als Schild vor euch, mit dem ihr alle Brandpfeile des Satans abfangen könnt.
Die Gewissheit eurer Rettung sei euer Helm und das Wort Gottes das Schwert, das der Geist euch gibt.
Betet dabei zu jeder Zeit und bittet Gott in der Kraft seines Geistes. Seid wach und hört nicht auf, für alle Gläubigen zu beten.“ (Epheser 6,10-18. Elberfelder)
Nachdenklich schauen die Kleinen. „Das klingt schwer. Ich verstehe nicht alles.“ seufzt ein kleiner Blondschopf. Schon sucht die Mutti ein Kinderbuch, das von einer Ritterburg handelt. Sie zeigt den Kindern eine Rüstung. „Aha!“ Jetzt tragen die Kinder die Teile der Rüstung noch einmal zusammen:
Brustpanzer = Gerechtigkeit
Gürtel = Wahrheit
Stiefel = Bereitschaft, um für das Evangelium einzutreten
Schild = Glaube
Helm = Heil
Schwert = Wort Gottes
„Wenn ihr ganz nah bei Jesus seid, euch an ihm festklammert, dann hat der Böse keinen Platz in eurem Leben. Er kommt dann nicht an euch heran.“ Ein älteres Mädchen nickt. „Ja, dann werden wir stark.“ Mia freut sich: „Und der Teufel verschwindet selbst in der Mülltonne.“ „Richtig!“ lobt Mutti, das steht so ungefähr auch in der Bibel:
„So unterwerft euch nun Gott, widersteht aber dem Teufel! Der wird dann von euch fliehen.“ (Jakobus 4,7, NeÜ)
Die Kinder haben heute eine Menge gelernt. Sie spielen noch etwas im Garten. Ob die Erwachsenen eine Veränderung feststellen können? Ja, ganz sicher! Sie spielen friedlich und sind freundlich zueinander. Und wenn sich doch ein schlechtes Verhalten zeigt, ruft garantiert eine Kinderstimme: „Ab in die Mülltonne!“.
Die Eltern der Kinder sind nachdenklich geworden. Vielleicht haben sie mehr gelernt als die Kleinen. Die Puppenbühne wird umgestaltet. Mit Flanellbildern und -figuren wurden nun die biblischen Geschichten gezeigt.
Vor allem aber wollen die Erwachsenen noch mehr ihren Glauben und ein liebevolles Verhalten vorleben. „Das mit der Mülltonne ist aber auch witzig.“ Ein Vater lächelt. „Ist es wirklich zum Lachen? Mia hat mir heute viel beigebracht. Ich stelle heute und jeden Tag so eine Mülltonne auf, wenn ich an Jesus festhalte. Das ist nicht nur etwas für die Kleinen.“ Die Mutter freut sich über ihre kleine Tochter. Ja, Jesus hatte schon recht als er sagt:
„ … Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.“ (Matthäus 18,3)
„Vorhang auf“ – für Dein neues Leben an Jesu Hand!
Ines Müller, Der Sabbatwächter 2/2021