Wer würde schon die Jugend mit Mission in Verbindung bringen?
Mission (aus lat. missio = „ich sende“) steht für:
Auftrag, Verbreitung einer religiösen Lehre unter Andersgläubigen, speziell die Verbreitung des christlichen Glaubens
Wenn wir im Internet unsere Überschrift eingeben, haben wir 1.080 000 Treffer! (Google)
Bei vielen Christen ist die Bewegung „Jugend mit einer Mission“ bekannt.
Jugend mit einer Mission = internationale Bewegung junger Christen, die sich dazu berufen wissen, Jesus Christus zu dienen und das Evangelium vom Reich Gottes ganzheitlich zu leben und zu verkünden. (nach http://www.jmem.de/uns.htm)
Es ist gut zu wissen, dass weltweit junge Menschen an Jesus Christus glauben und ihren Glauben weitergeben wollen.
„Jugend mit einer Mission“ ist keine adventistische Organisation, sondern gehört zur evangelikalen, charismatischen Richtung. Dennoch ist es interessant, etwas darüber zu wissen. So wurde am 8. Oktober 2009 im ARD-Fernsehen eine Sendung ausgestrahlt, deren Inhalt wir im Internet nachlesen können:
„Panorama vom 08. Oktober 2009 – Christliche Missionare: Sterben für Gott? https://www.youtube.com/watch?v=sjaLdj5uLT8
Missionieren unter Lebensgefahr. Dazu war auch Christina* bereit. Für die christlich-fundamentalistische Organisation „Jugend mit einer Mission“ ist sie nach Afghanistan gereist. In einer kleinen Ortschaft ging sie dort von Tür zu Tür, um den Einheimischen von Jesus zu erzählen. Auch wenn das Missionieren alles andere als erwünscht war: „Manche reagieren aggressiv. Wollen Dich umbringen, wie im Jemen oder so. Wenn ich das mitkriege, gehe ich weiter. In mein Zimmer und bete für sie.“ Christina ist heil nach Hause gekommen.
Im Jemen wurden zwei junge Bibelschülerinnen aus Deutschland ermordet, das Motiv der Tat ist aber noch unklar. Fest steht: In vielen islamischen Ländern begeben sich christliche Missionare in Lebensgefahr. Anhänger von „Jugend mit einer Mission“ reisen weiterhin in die gefährlichsten Regionen der Welt. Sie nehmen offenbar in Kauf, dass die Missionare dort für Gott ihr Leben lassen.
Schwer begreiflich – trotzdem hat sich jetzt sogar die evangelische Amtskirche vor solche Gruppen gestellt und sie gegen einen kritischen Bericht des ZDF verteidigt.
*Name von der Redaktion geändert“
http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2009/panoramamission100.html
Nicht nur in den nicht christlichen Ländern hat „Jugend mit einer Mission“ Probleme, sondern auch aus den eigenen Reihen der Kirche:
„Der sächsische Landesbischof Jochen Bohl
Unter Bezugnahme auf die Panorama-Sendung vom 8. Oktober 2009 verurteilte der sächsische Landesbischof die Praktiken von „Jugend mit einer Mission“. „Sie hat sich dort gegen den Willen der Herrnhuter Brüdergemeinde angesiedelt. Sie benutzen den Namen und den weltweit bekannten guten Ruf der Herrnhuter Brüdergemeinde für ihre Zwecke und schadet damit sowohl dem Ansehen Herrnhuts als auch der christlichen Mission insgesamt“, so der Bischof.
„Wo Mission in solcher Weise mit einem westlichen kulturellen Überlegenheitsgefühl gekoppelt wird, werden die Fehler des Kolonialismus wiederholt“, mahnte der Bischof. Er warnte davor, dass so den Christen in diesen Regionen nachhaltig Schaden zugefügt werde. Grundsätzlich befürwortet der Bischof Mission, aber von der Art und Weise, wie sie von „Jugend mit einer Mission“ durchgeführt werde, distanziere sich die sächsische Landeskirche.“ http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2009/panoramamission100.html
Nun drängt sich die Frage auf, welches Verständnis von Mission die evangelische Kirche eigentlich hat. Dazu lesen wir in einem Glaubens-ABC der EKD:
„Mission
Die Wurzeln der evangelischen Mission liegen in Halle, von wo aus die beiden ersten evangelischen Missionare Bartholomäus Ziegenbalg und Heinrich Plütschau auf Einladung des dänischen Königs nach Indien aufbrachen, wo sie 1706 in der dänischen Kolonie Tranquebar mit der Missionsarbeit begannen, die immer zugleich auch Sozialarbeit war. Die Blütezeit der deutschen Missionen – wie der Weltmission überhaupt – war das 19. Jahrhundert. …
Nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich das Verständnis von Mission stark gewandelt. Mission wird seither als das missionarische Zeugnis aller Christen in dem jeweiligen Umfeld verstanden, das in erster Linie von der Kirche vor Ort verantwortet wird. … Nach wie vor gehört zur Mission die Einladung zum Glauben und zur Gemeinschaft der Christen und Christinnen.“ (http://www.ekd.de/glauben/abc/mission.html)
In Zeiten der weltweiten Ökumene bekommen also junge Missionare gerade von den Leuten Probleme, die sie eigentlich in ihrem Missionsanliegen unterstützen sollten.
Im Internet finden wir einen Entwurf/Leitideen für ein Internationales Missionierungs-Völkerrechts- Gesetz:
„Allen Religionen wird verboten, uneingeladen und unautorisiert durch die Gast-Kultur zu missionieren.“ (http://www.sgipt.org/politpsy/usa/awol/gottami.htm#Was ist ein radikaler Fundamentalist)
Der Internetauftritt des ZDF gibt den Inhalt der Sendung frontal 21 wieder. (vgl. https://www.youtube.com/watch?v=GGC7rqaNwE0)
„Sterben für Jesus – Missionieren als Abenteuer
Bibeltreue Missionare riskieren in islamischen Ländern ihr Leben. Radikale Evangelikale werben Jugendliche, das Wort Gottes zu verbreiten – auch dort, wo es gefährlich ist. In einem Video von „Jugend mit einer Mission“ wird etwa zur „Untergrundevangelisation“ unter Muslimen aufgerufen.
Im Jemen sind im Juni drei junge Frauen ermordet worden, darunter zwei Bibelschülerinnen aus Deutschland. Rita Stumpp und Anita Grünwald hatten die Bibelschule Brake im ostwestfälischen Lemgo besucht, von hier waren sie in den Jemen aufgebrochen. Die Trauer um sie wird von der Frage begleitet, ob die Christinnen ein zu großes Risiko auf sich nahmen.
Evangelikale
Evangelikale Christen sind eine Minderheit innerhalb des Protestantismus, die sich auf die Irrtumsfreiheit der Bibel berufen und auch als christliche Fundamentalisten bezeichnet werden. …
Gefährlicher Einsatz als „Kick“
Die Bibelschule Brake wird geleitet von Evangelikalen. Zum Unterricht gehören auch Fächer wie „Missionsstrategie“. Als ein Lernziel nennt die Schule in ihrem Internetauftritt: „Angesichts des Missionsbefehls Jesu Christi […] soll jeder aktiv und vorrangig an der Weltmission beteiligt sein.“ Interessierten Jugendlichen wird der häufig gefährliche Einsatz im Ausland als regelrechter Kick verkauft. …
Experten warnen vor solchen Missionseinsätzen. „Untergrundmission ist Mission in den Weltgegenden, wo keine Religionsfreiheit herrscht, wo freikirchliche Missionswerke nicht missionieren dürfen“, erklärt Georg Schmid vom Sekteninformationszentrum Zürich. Man versuche dort durch heimliches Bibelverteilen, durch verdecktes Vorgehen und durch Unterstützung lokaler Kreise trotzdem Mission zu betreiben. „Das ist natürlich immens gefährlich, stellt einen Verstoß gegen die Gesetze der betreffenden Länder dar, wird hart bestraft und kann zum Tod führen.“
Nach internationalen Grundsätzen des Roten Kreuzes und anderer Organisationen dürfen Hilfswerke jedoch nicht helfen und missionieren zugleich. Fundamentalistische Evangelikale schaden so nach Ansicht von Oliver Müller von Caritas International den Aufbauprojekten seriöser Organisationen. „Es ist für uns als Caritas International sehr gefährlich, wenn andere Organisationen humanitäre Hilfe und Missionen miteinander verwechseln beziehungsweise absichtlich miteinander vermischen“, sagt Müller.
Das bringt die Mitarbeiter der Hilfsorganisationen in Gefahr und liefert den Fundamentalisten der anderen Religionen Argumente gegen den vermeintlich verlogenen Westen. In einem Video von „Jugend mit einer Mission“ etwa sagt ein Missionar über ein buddhistisches Heiligtum in Nepal: „An diesem Platz werden Dämonen und der Teufel angebetet.“ Dies drücke einen Mangel an Respekt vor der anderen Kultur aus, sagt Müller. „Wenn Weltreligionen mit Begriffen wie Dämonen und Aberglaube beschrieben werden, dann ist das einfach nicht gerechtfertigt.“
Zum Nachdenken: Was tat Jesus? Er verband generell die praktische Hilfe, das Heilen, mit der Verkündigung!
„Es sollen Männer und Frauen an den Haupt- und Nebenstraßen angesprochen werden. Wir lesen über die Arbeit Christi: „Jesus wanderte durch Städte und Dörfer, lehrte in den Synagogen, verkündigte die Botschaft vom Königreich und heilte jede Wunde und Krankheit unter den Leuten.“ Gerade diese Arbeit muss in unseren Städten und Dörfern, an den Haupt- und Nebenstraßen, getan werden. Die dreifache Engelsbotschaft soll allen Klassen kundgetan werden. Manuskript 7, 1908.“ (Evangelisation, S. 44)
In muslimischen Ländern treffen die christlichen Fundamentalisten auf tiefreligiöse Menschen, die sie von einem angeblich falschen Glauben abbringen wollen. Solche Mission kann lebensgefährlich sein.“ (http://frontal21.zdf.de/ZDFde/inhalt/5/0,1872,7611653,00.html)
Die Verfolgung von Christen ist weltweit stark im Steigen.
Ca. 75-80% aller religiös verfolgten Personen sind Christen.
In vielen Ländern der Welt, allen voran in moslemischen, werden täglich Christen brutal verfolgt, geächtet, getötet, Kirchen niedergebrannt, Geistliche ermordet, und vieles mehr. (schreibfreiheit.eu)
Haben diese „tief religiösen Menschen“ nicht christlichen Glaubens einen anderen Weg zum Heil gefunden? Von Jesus Christus sagt der Apostel Paulus: „Und es ist in keinem anderen das Heil; denn auch kein anderer Name unter dem Himmel ist den Menschen gegeben, in dem wir gerettet werden müssen.“ Apostelgeschichte 4,12
Die ganze Problematik hat inzwischen weitreichende Kreise gezogen, wobei sich auch kritisch über die Berichterstattung von Panorama geäußert wurde, z. B. in Ideaspektrum. (siehe http://www.idea.de/nachrichten/detailartikel/artikel/nach-zdf-ard-magazin-greift-evangelikale-an.html)
Christliche Jugend ist generell für die Mission zu begeistern. Sie ist tatkräftig und bereit, Opfer zu bringen. Das ist auch nötig, denn Jesus sagt uns:
„… Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, so werden sie euch auch verfolgen. …“ Johannes 15,20
Dass der Einsatz junger Menschen wichtig ist und weitreichenden Segen hervorbringt, sehen wir auch in der Bibel.
Nun ist es an der Zeit, dass wir unser Thema konkretisieren:
Welche Mission, welchen Auftrag, hat die Bibel für unsere Jugend?
Der Missionsauftrag aus Matthäus 28, 19.20. ist nicht altersgebunden:
„Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie alles zu bewahren, was ich euch geboten habe! Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.“ (Elberfelder)
„Denk an deinen Schöpfer in deiner Jugend“ Prediger 12,1
„Niemand verachte deine Jugend; sondern sei ein Vorbild den Gläubigen im Wort, im Wandel, in der Liebe, im Geist, im Glauben, in der Keuschheit.“ 1. Timotheus 4,12
„Junge Männer und auch Jungfrauen, Alte samt den Jungen, sie sollen loben den Namen des HERRN! Psalm 148,12.13.
„… Missionsarbeit aber beginnt immer bei denen, die uns am nächsten sind.“ (Zeugnisse Band 7, S. 141)
„Wer sich völlig auf die göttliche Gnade verlässt, kann sein Leben zu einem beständigen Zeugnis für die Wahrheit machen. Niemand ist so gestellt, dass er nicht ein wahrer, treuer Christ sein kann.“ (Zeugnisse Band 5, S. 192)
„Unser Leben sollte wie das unseres Heilandes dem Besten und dem Glück anderer gewidmet sein. Wir sollten uns selbst vergessen, immer nach Gelegenheiten ausschauen, selbst in kleinen Dingen, wo wir uns dankbar für Gunst, die wir von andern empfingen, erweisen können. Lasst uns nach Gelegenheiten suchen, andere zu erfreuen und ihre Sorgen und Lasten durch Taten zarter Freundlichkeit und kleine Liebesdienste zu erleichtern und sie davon zu befreien.“ (Zeugnisse Band 3, S. 571)
„Jedem Schüler im Heim möchte ich zurufen: „Sei treu in deinen Verpflichtungen dem Heim gegenüber! Sei zuverlässig beim Verrichten kleiner Pflichten. Sei ein wirklich lebendiger Christ im Heim. Lass christliche Grundsätze dein Herz regieren und dein Betragen beherrschen. … Verrichtet ihr nämlich eure Pflichten unverzüglich, ordentlich und treu, so seid ihr Missionare. Dann legt ihr Zeugnis für Christus ab.“ (Zeugnisse Band 6, S. 174)
„Wenn du wirklich Christus gehörst, wirst du Gelegenheit haben, Zeugnis für ihn abzulegen.“ (Das adventistische Heim, engl. S. 519)
„Alle, die die Evangeliumsbotschaft von Herzen erfassen, wollen sie unbedingt anderen weitersagen.“ (Christi Gleichnisse, S. 83)
„Die Waldenser, die Hugenotten, Wiklif und Hus, Hieronymus und Luther, Tyndale und Knox, Zinzendorf und Wesley nebst zahllosen andern haben für die Macht des Wortes Gottes gegenüber menschlicher Kraft und Klugheit, die das Böse verteidigte, gezeugt. Diese alle bilden das wirkliche Adelsgeschlecht der Welt, ihren königlichen Stammbaum. Die Jugend von heute ist berufen, diese Linie fortzusetzen.“ (Erziehung, S. 234)
„Adventistische Eltern sollten ihre Verantwortung als Charakterbildner erkennen. Gott bietet ihnen das Vorrecht an, seine Sache zu unterstützten, durch Kinder, die sich ihm weihen und für ihn arbeiten. … Solche Jugend ist vorbereitet, der Welt die Kraft und Gnade Christi darzustellen. (Counsels to Parents and Teachers, S. 131)“ (Wie führe ich mein Kind?, S. 352)
„Die dringendste Aufgabe für unsre Gemeindeglieder besteht darin, an unsrer Jugend Anteil zu nehmen, ihr mit Freundlichkeit, Geduld und Zartheit eine Richtlinie und Vorschrift nach der andern zu geben.“ (Schatzkammer Band 2, S. 407)
„Die Gemeinden haben die heilige Verpflichtung, Jugend zu erziehen und Talente zu fördern für den Dienst in der Mission.“ (Wie führe ich mein Kind? S. 194)
„Wir sollten die Jugend ermutigen, unsere Ausbildungsschulen für christliche Arbeiter zu besuchen. Diese sollten mehr und mehr den alten Prophetenschulen angepasst werden. Diese Einrichtungen wurden vom Herrn ins Leben gerufen. Werden sie in Übereinstimmung mit seinen Absichten geführt, wird die Jugend, die dorthin geschickt wird, schnell zum Einsatz in der Mission bereit sein. Einige können als Missionskrankenpflegerinnen, andere als Kolporteure und einige als Prediger des Evangeliums ausgebildet werden.“ (Zeugnisse Band 8, S. 229)
„Es gibt viele Gebiete, auf denen die Jugend Gelegenheit zum Hilfsdienst finden kann. Lasst sie christliche Helfergruppen bilden; dieses Zusammenwirken wird manchen stützen und ermutigen. Eltern und Lehrer, die die Unternehmungen der jungen Leute lebhaft verfolgen, werden ihnen mit ihrer eigenen größeren Erfahrung nützen und ihren Bemühungen zu fruchtbarster Wirkung verhelfen können. … Jeder christliche Erzieher … sollte die ihm anvertraute Jugend ermutigen und unterstützen, wenn sie sich darauf vorbereitet, in die Reihen der Missionsfreiwilligen einzutreten.“ (Erziehung, S. 247)
„Bemüht euch in jeder nur möglichen Weise, den Missionsgeist zu wecken und zu ermutigen.“ (Zeugnisse Band 7, S. 142)
„Unsre Verantwortlichkeit für die Jugend hört auf keinen Fall auf, wenn sie ihr Herz Gott gibt. … Teilt die verschiedenen Zweige der Missionsarbeit … planmäßig ein, unterweist sie und helft ihnen. So lernen sie, für den Herrn zu wirken.“ (Diener des Evangeliums, S. 187)
Lasst uns die Kraft und den Eifer der Jugend mit der Erfahrung und Weisheit der Älteren verbinden, um gemeinsam Jesu Liebe in die Welt zu tragen. Amen.