Die Zehn Gebote – Gottes Maßstab für mein Leben
20. Februar 2020Auf Abstand zu Gott
4. Mai 2020„Fürchtet euch nicht!“ (Lukas 2,10)
Gottes und Jesu Wunsch, „Habt keine Angst“, zieht sich wie ein roter Faden durch die Bibel. Dabei geht es um Zuspruch, Trost und auch Mahnung, sogar Zurechtweisung. So ernst ist es Gott, uns kleine Menschen nicht in Unsicherheit und innerer Panik zittern zu lassen. Wir dürfen in Gottes Hand geborgen sein. Das sollte sich auch in unseren Gefühlen und Reaktionen auf die Umstände unseres Lebens ausdrücken – aktuell auf die gegenwärtige Corona-Pandemie.
Je nach Übersetzung findet sich ca. 60 x „Fürchte dich nicht“ oder „Fürchtet euch nicht!“ in der Bibel. (nach der Lutherbibel)
„In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt über-wunden.“ (Johannes 16,33)
Die Gegenwart bietet genügend Gründe, in Besorgnis zu verfallen. Die persönliche Situation des Einzelnen kann schleichend immer schwieriger werden oder plötzlich treffen unvorhergesehene Ereignisse, Unglücke und Nöte aufeinander. Die politische Lage im Land oder sogar auf der ganzen Welt kann Grund zur Sorge bieten. Gerade erschüttern die Bevölkerung Unsicherheiten und Einschränkungen durch das Corona-Virus. Wie reagieren Menschen, wenn sie nicht wissen, wie es weitergehen soll? Sie haben Angst.
So erging es auch den Jüngern Jesu, als dieser sich von ihnen verabschiedete. Der Heiland bereitete seine Nachfolger darauf vor, was sie zu erwarten hätten: ihren Heiland nicht mehr sehen zu können, Traurigkeit, Weinen und Angst. Doch hinter jeder Schilderung der negativen Zustände setzt Jesus eine Hoffnung:
„ … eure Traurigkeit soll zur Freude werden. … eure Freude soll niemand von euch nehmen. … dass eure Freude vollkommen sei. … der Vater, hat euch lieb …“
Jesus möchte, dass seine Nachfolger Frieden im Herzen haben. Sie dürfen sich beruhigt und geborgen bei ihm fühlen: „Dies habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ (Johannes 16,33)
Damit verweist Jesus die Ursachen ängstlicher Bedenken in den Bereich dieser vergänglichen Zeit. Seine Nachfolger sollten verstehen: Schaut, ich habe für euch diese Welt überwunden. Ich lasse das alles hinter mir und gehe zu meinem und eurem Vater. Von dort werde ich wiederkommen, um euch zu holen. Lasst euch trösten mit der Vorfreude auf das, was euch erwartet!
Dietrich Bonhoeffer stellte die menschliche Seite dem Wirken Gottes gegenüber:
Das erste Mal Angst in der Menschheitsgeschichte
Sofort nach dem Sündenfall spürten die Menschen Angst. Adam sagte zu Gott: „Ich hörte dich im Garten und fürchtete mich …“ (1. Mose 3,10) Warum hatte Adam Angst? Er sah an sich herunter, erkannte seinen Zustand als ungenügend, als „nackt“, und glaubte sich verstecken zu müssen. (Vers 10) Was genau mag in seinem Kopf vorgegangen sein?
Vielleicht dachte er: „Hier ist gerade alles anders, als ich wollte. Was jetzt passiert, ist mir fremd. Ich habe keine Ahnung, wie das weitergehen soll. Für dieses Problem habe ich kein Rezept, für meine Lage keine Lösung. Hier geschieht etwas, das sich meiner Kontrolle entzieht. Ich bin nicht einfach unsicher. Pure Panik erfasst mich. Vorhin war noch alles gut. Ich will dahin zurück! Am besten, ich mache mich irgendwie unsichtbar. …“
„Liebe und Friede waren dahin. Stattdessen ahnten sie, was Sünde ist, empfanden Furcht vor der Zukunft und fühlten sich schutzlos.“
In diese Angst hinein rief Gott: „Adam, wo bist du?“ (Vers 9). Hatte Gott den Sündenfall nicht mitbekommen? Doch, garantiert. Gott weiß alles, er kennt die Gedanken der Menschen.
Adam hatte verschiedene Möglichkeiten, mit seiner Angst umzugehen. Er entschied sich für die Flucht, das Verstecken. Welche Alternativen hätte er gehabt?
Was kann jeder Mensch in seiner Angst tun?
❑ Vertraue Gott und traue IHM zu, dass er hilft.
„Denn ich bin der HERR, dein Gott, der deine rechte Hand fasst und zu dir spricht:
Fürchte dich nicht, ich helfe dir!“ (Jesaja 41,13)
❑ Finde in Gott Hoffnung.
„Wenn ich mich fürchte, so hoffe ich auf dich.“ (Psalm 56,4)
❑ Sei gewiss, dass Gott mit Rat und Tat für dich gegenwärtig ist.
„Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.“ (Jesaja 41,10)
❑ Bedenke, dass Gott größer und stärker ist als alles, was dir Angst machen könnte.
„Der HERR ist mit mir, darum fürchte ich mich nicht; was können mir Menschen tun?“
(Psalm 118,6) „Der HERR ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten?
Der HERR ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen?“ (Psalm 27,1)
❑ Fasse in guten Zeiten den Vorsatz, Gott auch in der Not zu vertrauen.
„Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.“ (Psalm 23,4)
❑ Nimm dir vor, keine Furcht zu haben.
„So können wir getrost sagen: »Der Herr ist mein Helfer, ich werde mich nicht fürchten; was kann mir ein Mensch tun?«“ (Hebräer 13,6)
❑ Bring deine Angst Gott und überlasse sie IHM.
„Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.“ (1 Petrus 5,7)
„Mach aus Sorgen ein Gebet!“ Wolfgang Tost
❑ Lass dich durch erlebte Glaubens- und Gebetserfahrungen ermutigen.
Wir dürfen uns von den früheren Erfahrungen mit Gott stärken lassen. „Da ich den HERRN suchte, antwortete er mir und errettete mich aus aller meiner Furcht.“ (Psalm 34,5)
… und wenn die Angst nicht gleich verschwindet?
Unsere Angst sollte uns noch näher zu Gott führen. Menschen sind unterschiedlich. Nicht jeder empfindet augenblicklich seine Ängste wie ausgelöscht. Asaph erging es so. Er schilderte in Psalm 77 seinen Zustand: „meine Seele will sich nicht trösten lassen … Ich bin so voll Unruhe …“ (Psalm 77,3.5.) Dieser Mann, obwohl er sich an Gott festzuhalten versuchte, erlebte Tiefpunkte: „Ich aber wäre fast gestrauchelt mit meinen Füßen…“ (Psalm 73,2). Doch er ließ Gott nicht los, er rang um ein Verstehen der Ungerechtigkeiten auf dieser Welt voller Leid und Mühe. Dann schenkte Gott ihm eine neue Blickrichtung. Menschen, die ohne eine Beziehung zu ihrem Schöpfer leben, fühlen sich vielleicht glücklich, ja angstfrei. Doch ihr Ende wird schrecklich sein. Sie werden sich nicht auf ein ewiges Leben freuen können. Asaph erkannte, dass er ein Narr war mit seinen Sorgen und fasste den Entschluss, am Glauben weiterhin festzuhalten: „Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an. Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil.“ (Psalm 73,23-26)
Der Schöpfer hält uns – auch und gerade in unserer Angst. Gott gab alles her, seinen einzigen Sohn, um uns zu erlösen. „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“ (Johannes 3,16) Was hätte er noch tun können? Wie sollte er noch unsere Angst nehmen? Die Furcht Adams basierte auf das Erkennen seines nackten, sündigen Zustandes. Damit fing alles an. Wenn wir uns heute fürchten, wie es weitergehen soll, wie wir irgendetwas regeln oder schaffen sollen, könnte es sein, dass wir uns mit Adam unter einen Busch hocken und uns vor Gott verkriechen?
„Habe ich dir nicht geboten: Sei getrost und unverzagt? Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der HERR, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst.“ (Josua 1,9)
Unsere Aufgabe lautet: Liebe Gott – und fürchte dich nicht!
„Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus. Denn die Furcht rechnet mit Strafe; wer sich aber fürchtet, der ist nicht vollkommen in der Liebe.“
(1. Johannes 4,18) Der Apostel Paulus schrieb an die Korinther: „Denn die Predigt von Christus ist in euch kräftig geworden, so dass ihr keinen Mangel habt an irgend einer Gabe ..“ (1. Korinther 1,6.7.) Die Angst gehört nicht zu den geistlichen Gaben Gottes. „Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ (2. Timotheus 1,7) Die Liebe ist eine Gabe Gottes. Lassen wir uns noch reichlicher damit beschenken! Sehen wir auf Jesus und empfangen diese Gabe, die alle Angst vertreibt, „damit ihr nicht matt werdet und den Mut sinken lasst.“ (Hebräer 12,3)
Gott sieht weiter und möchte uns vor den Folgen der Angst bewahren.
Menschen stehen in der Gefahr, aus Angst Fehler zu machen, sich und anderen zu schaden, falsche Entscheidungen zu treffen. Darüber hinaus kann Angst physisch und psychisch krankmachen. „Menschenfurcht bringt zu Fall; wer sich aber auf den HERRN verlässt, wird beschützt.“ (Sprüche 29,25)
Jesus verbindet den Glauben an ihn mit dem Ablegen der Furcht.
Lassen wir uns zu schnell von allen möglichen Umständen aus der Ruhe bringen? Sind wir ständig in Sorge, wie dieses oder jenes nur weitergehen solle? Wo ist unser Vertrauen zu Jesus? Er fühlt mit uns und sieht unsere Angst. „Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich!“ (Johannes 14,1)
Jesus möchte uns die existenziellen und Zukunftsängste nehmen.
„Verkauft man nicht zwei Sperlinge für einen Groschen? Dennoch fällt keiner von ihnen auf die Erde ohne euren Vater. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Haupt alle gezählt. Darum fürchtet euch nicht; ihr seid kostbarer als viele Sperlinge.“ (Matthäus 10,29-31)
Wir sind aufgefordert, zu tun, wozu uns Gott die Kraft schenkt. In der Corona-Krise heißt das, die Hygiene- und Schutzmaßnahmen umzusetzen. Darüber hinaus haben wir das Vorrecht, uns ganz in Gottes Hand zu legen und dort geborgen zu wissen.
Die Ewigkeit liegt für dich bereit. Wofür solltest du dich fürchten?
Vor den Kindern Gottes liegt das ewige Leben. Gott gab seinen Sohn für uns ans Kreuz, damit wir aus einem Leben der Sünde hineingerettet werden können in die Ewigkeit. Nichts ist größer. Nichts ist wichtiger. Nichts sollte uns darüber hinaus Angst machen.
„Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben.“ (Lukas 12,32)
Die gute Furcht – Fürchte Gott!
Krisengebeutelte sind eher geneigt, nach Gott zu fragen. Wir dürfen dafür beten, dass jetzt Menschen den Zustand dieser Welt erkennen und ihren Schöpfer kennenlernen wollen. „Fürchte Gott!“ sind Aufrufe, die den Menschen aufrütteln aus einem Leben der Gottvergessenheit. Was ist unter der Furcht vor Gott zu verstehen? Angst wohl kaum. Vielmehr bedeutet dies alle Facetten, die mit dem Begriff „Ehrfurcht“ zusammengefasst werden: anerkennen, achten, ehren, wertschätzen, respektieren, gehorsam sein.
„Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über die, die ihn fürchten.“ (Psalm 103,13) Doch Angst lässt an Gott zweifeln und vertraut ihm nicht. „Wie groß ist deine Güte, HERR, die du bewahrt hast denen, die dich fürchten, und erweisest vor den Menschen denen, die auf dich trauen!“ (Psalm 31,20)
Während wir nicht vor Menschen zittern sollten, …
„Ich, ich bin euer Tröster! Wer bist du denn, dass du dich vor Menschen fürchtest, die doch sterben, und vor Menschenkindern, die wie Gras vergehen.“ (Jesaja 51,12)
dürfen wir Gott und seinen Anspruch an uns nicht unterschätzen.
„… Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre; denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen! Und betet an den, der gemacht hat Himmel und Erde und Meer und die Wasserquellen!“ (Offenbarung 14,7)
„Schaffet, dass ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern. Denn Gott ist’s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.“ (Philipper 2, 12.13)
„Fürchtet, dass das eigene Ich sich zwischen eure Seele und den großen Meister dränge, fürchtet, dass das eigene Ich den hohen Zweck vereitle, den Gott durch euch zu erreichen wünscht. Fürchtet, eurer eigenen Kraft zu vertrauen; fürchtet, eure Hand der Hand Christi zu entziehen und zu versuchen, den Pfad des Lebens ohne seine stetige Gegenwart zu wandeln.“
Das sollte unsere erste Sorge sein, dass wir Jesu Hand loslassen könnten.
Der gute Hirte sagt: „… und niemand wird sie aus meiner Hand reißen“ (Johannes 10,28). Niemand kann das, außer wir selbst. „Werden wir von irdischen Dingen so sehr in Anspruch genommen, dass wir keine Gedanken für Ihn haben, in dem unsere Hoffnung auf ein ewiges Leben mündet, dann trennen wir uns von Jesus …“
Jesus steht heute im Dienst für den Sünder in dessen Angst.
Adam wusste, dass er gesündigt hatte. Er fürchtete sich nicht zuletzt vor der Strafe. Vor unsere Angst stellt sich Christus. Lassen wir nicht zu, dass uns Sorgen und Befürchtungen von Jesus trennen! Trauen wir Jesus zu, dass er für uns das Heil erwirkt hat und unsere Wunden auf dieser Erde mittragen, ja sogar heilen möchte!
Jesus ist unser Hohepriester im himmlischen Heiligtum. Er steht heute für uns vor Gott.
„Lasst uns daran denken, dass Jesus im himmlischen Heiligtum für uns bittet, wenn wir zur Sünde versucht werden. Wenn wir unsere Sünden ablegen und im Glauben zu ihm kommen, dann erwähnt er unsere Namen vor dem Vater und sagt: ,Ich habe sie in meine Hände gezeichnet; ich kenne sie mit Namen.‚ Die Engel erhalten darauf den Auftrag, sie zu beschützen.“
Seid getröstet und tröstet einander!
„Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem Tag.“ Dietrich Bonhoeffer
Je näher wir der Wiederkunft Jesu kommen, desto mehr häufen sich die Katastrophen. Wir erleben heute die Zeichen der Endzeit. Statt in Angst zu erstarren, sind wir aufgerufen: „Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.“ (Lukas 21,28)
Immer und besonders in schwierigen Zeiten mahnt Gott zum Zusammenhalt: „Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. … Darum, so lange wir noch Zeit haben, lasst uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen.“ (Galater 6,2.10.) In Römer 12 breitet der Apostel Paulus eine ganze Palette der Möglichkeiten aus, wie wir einander helfen können: Tröstet die Traurigen. Beruhigt die Ängstlichen. Gebt den Mutlosen Hoffnung. Haltet Kontakt zu den Einsamen und nutzt dazu in der gegenwärtigen Situation technische Möglichkeiten. Habt ein Ohr und ein Herz für die Nöte anderer. Helft praktisch. Zeigt einander die Liebe Gottes. Betet füreinander. Stärkt einander den Glauben.
Wir sollten die Erkrankten und besonders Gefährdeten während der Corona-Pandemie in unsere Gebete einschließen, ebenso die Entscheidungsträger in unserem Land, die Mitarbeiter im Gesundheitswesen und alle, die jetzt in erster Linie den großen Herausforderungen begegnen müssen.
Wir sollten uns nicht vor Gott verstecken wie die ersten Menschen in ihrer Furcht. Stattdessen dürfen wir unter dem „Schirm des Höchsten“ stehen! Dann können wir getrost sagen: Herr, du bist unsere Zuversicht und unsere Burg – ein Bollwerk gegen unsere Angst!
Jens und Ines Müller