1700 Jahre Sonntagsgesetz
16. November 2021Gibt es ein Zuviel?
16. November 2021„Ich schreibe dir von meinem Kreuz aus. Du schautest mich so oft an, ohne mich gesehen zu haben und hörtest mich, ohne auf mich zu hören.
Ich schreibe dir, der du mir so oft versprachst, mir genau zu folgen. Ich weiß nicht, warum du dich von den Fußspuren entferntest, die ich in der Welt hinterlassen habe, damit du dich nicht verirrst.
An dich richtet sich mein Brief, weil du nicht immer glaubst, dass ich bei dir bin. Du suchst mich, ohne mich zu finden, und verlierst manchmal den Glauben. Meine Zeilen gelten dir, der du manchmal denkst, dass ich die Erinnerung an eine historische Person bin und nicht begreifst, dass ich lebe. Ich bin der Anfang und das Ende. Ich bin der Weg, damit du nicht abweichst, die Wahrheit, damit du keine Fehler machst und das Leben, damit du nicht stirbst.
Mein Lieblingsthema ist die Liebe, die mein Grund zum Leben und zum Sterben war. Ich war frei in meiner Entscheidung für dich. Ich hatte vollkommene, göttliche Grundsätze und habe sie mit meinem Blut verteidigt, um dich zu retten. Ich war ein Lehrer und ein Diener. Ich bot dir meine Freundschaft an und wartete darauf, dass du mir deine gibst.
Niemand kennt deine Seele, deine Gedanken und dein Verhalten wie ich, und ich weiß sehr gut, wie wertvoll du bist. Ich weiß, dass dein Leben in den Augen der Welt arm erscheinen mag. Aber ich weiß, dass du viel zu geben hast. Ich bin sicher, dass in deinem Herzen ein verborgener Schatz liegt. Erkenne dich selbst und du wirst einen Platz für mich schaffen.
Wenn du nur wüsstest, wie lange und oft ich an die Tür deines Herzens geklopft habe und keine Antwort erhielt! Mir tut es weh, wenn du mich ignorierst und verurteilst wie Pilatus, wenn du mich verleugnest wie Petrus und wenn viele andere mich wie Judas verraten.
Heute bitte ich dich, dass du dich meinem Schmerz anschließt und dein Kreuz neben meinem trägst. Ich bitte dich um Geduld und Vergebung für deine Feinde, Liebe zu deinem Partner, Verantwortung für deine Kinder, Toleranz gegenüber den Alten, Verständnis für alle deine Brüder, Mitgefühl für die Leidenden und Dienst für alle. So habe ich es gelebt und den Menschen gelehrt. Ich möchte dich nicht selbstsüchtig, stolz, rebellisch, unzufrieden und ohne Hoffnung sehen.
Ich wünschte, dein Leben wäre fröhlich, immer voller Zuversicht und nach christlichen Maßstäben, den Geboten Gottes, gestaltet.
Jedes Mal, wenn du dich von mir zu entfernen drohst, suche mich wieder und du wirst mich finden!
Jedes Mal, wenn du dich müde fühlst, sprich mit mir und sag mir deine Not!
Jedes Mal, wenn du glaubst, dass du nutzlos bist, werde nicht deprimiert und mutlos! Mache dich nicht selbst klein! Vergiss nicht, dass ich einen Esel brauchte, um Jerusalem zu betreten, und ich brauche dich scheinbar Geringen, um in die Seele deines Nächsten einzutreten.
Jedes Mal, wenn du dich auf der Straße einsam fühlst, vergiss nicht, dass ich bei dir bin!
Werde nicht müde, mich zu fragen, denn ich werde nicht müde, dir zu geben! Werde nicht müde, mir zu folgen, denn ich werde nicht müde, dich zu begleiten! Ich werde dich niemals allein lassen!“
Verfasser unbekannt,
aus dem Spanischen übersetzt von Erich Eder,
bearbeitet von Ines Müller