Adventisten und Advent
20. Februar 2020In der Welt habt ihr Angst
4. Mai 2020Als Gott persönlich die Zehn Gebote seinem Volk schenkte, gab er diese den Menschen jeden Alters und sogar jeden Zeitalters. Wir betrachten uns heute als fortschrittlich, wenn wir jedes Thema altersdifferenziert anbieten. Auch meinen wir einen besonders wachen, kreativen und geschäftstüchtigen Geist zu haben, wenn wir alle paar Wochen eine neue Mode erfinden. Bei Gott gelten all diese Vorstellungen nichts. Wir müssen unser ganzes Denken von unseren weltlichen Prägungen befreien, um Gottes Willen für uns zu verstehen. „Lasst uns die Hauptsumme aller Lehre hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das gilt für alle Menschen.“ Prediger 12, 13 „Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts, bei dem keine Veränderung ist noch Wechsel des Lichts und der Finsternis.“ Jakobus 1, 17
Es kann zusammengefasst werden: Gottes Gebote sind aktuell. Sie gelten heute und für mich!
Warum gab Gott den Menschen überhaupt Gebote? Wozu diese Einengung, diese Beschneidung der Freiheiten, dieses sich fügen sollen? So mag sich mancher fragen. Warum hat das Wort „Gebote“ überhaupt so einen negativen Beigeschmack für viele Menschen? Man traut sich gar nicht mehr, jedem zu empfehlen: „Auf Gottes Gebote solltest du hören!“ „Was erlaubst du dir! Wer bin ich denn, dass ich auf irgendjemanden hören müsste?!“ Der moderne Mensch fühlt sich von Gott emanzipiert. Gehorsam? Welch ein Begriff aus längst vergangenen Tagen! Vor etwa zwei Jahren hätte ich jetzt geschrieben: „Nicht einmal in der Kindererziehung wird auf Gehorsam geachtet.“ Doch halt, hier hat sich etwas geändert. Pädagogen haben „ganz neu“ entdeckt, dass Kinder Grenzen brauchen! Wir freuen uns über diese Entwicklung. Traurig stimmt aber, dass hier wissenschaftlich fundiert und an Fallbeispielen geschickt formuliert Gottes Wort als menschliche Weisheit vermarktet wird. Denn wir wissen bereits aus der Bibel das Grundrezept jeglicher Erziehung: „Gottes Gebote halten.“ 1. Korinther 7, 19
Als Gott den Menschen schuf und in den wunderbaren Garten Eden setzte, belehrte Gott selbst seine Geschöpfe. Adam und Eva kannten keinen Ungehorsam gegen Gott, also keine Sünde. Gottes Anweisungen empfanden sie nicht als Gängelei oder Bevormundung; im Gegenteil, dankbar und freudig lernten sie die Worte Gottes. Sie wussten: Was der liebevolle Vater ihnen sagte, musste etwas Gutes sein! (vgl. E.G. White, Patriarchen und Propheten, S. 20-27)
Nach dem Sündenfall haben wir ein völlig neues Bild. Das heilige Band des Friedens mit Gott hat der Mensch zerstört. In seinem nun ruhelosen Herzen kämpfen die Auflehnung gegen Gott und gleichzeitig die Sehnsucht nach Versöhnung mit dem Schöpfer gegeneinander. Die von Gott eingesetzte Ordnung auf der Erde ist durcheinandergeraten. Wir lernten noch in der Schule, dass sich alles zum Höheren entwickelt. In Wahrheit sehen wir einen furchtbaren Abwärtstrend. Was Menschen an Bosheiten und Grausamkeiten allein in den letzten hundert Jahren ersannen, widerlegt eindeutig die Behauptung einer Entwicklung zum Besseren. Nichts ist so furchtbar als all das, was Menschen den Menschen antun. Wie wüssten wir heute Geborenen, was vor Gott recht ist, wenn wir nicht das geschriebene Wort Gottes in unseren Händen halten dürften? In uns allen schlummert zwar noch eine Ahnung vom Guten, nämlich das von Gott bei der Schöpfung in uns gelegte Gewissen, doch all zu oft töten wir das Gewissen ab, lassen uns falsch belehren oder beeinflussen und folgen unbekümmert den Massen. Wie dankbar dürfen wir sein, dass wir in der Bibel die Zehn Gebote und all die anderen Wahrheiten selbst nachlesen können!
Gottes Zehn Gebote beschreiben einen Zustand, der ohne die Gegenwart der Sünde existiert. Im Lichte dieses Maßstabes erkennen wir uns selbst und wissen, was Sünde ist. „… durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.“ Römer 3, 20 Die Sünde aber wird uns im Gericht nicht vor Gott bestehen lassen. „Denn Gott wird alle Werke vor Gericht bringen, alles, was verborgen ist, es sei gut oder böse.“ Prediger 12, 14 Diese Tatsache ist kein Grund zum Verzweifeln, sondern ein ernster Aufruf, sein Leben zu überdenken. „Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. … Meine lieben Kinder, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt. Und wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist. Und er ist die Versöhnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.“ 1.Johannes 1, 8.9. ; 2, 1.2.)
Gottes Gebote möchten uns ein Herzensanliegen sein! „Denn das ist der Bund, den ich schließen will mit dem Haus Israel nach diesen Tagen, spricht der Herr: Ich will mein Gesetz geben in ihren Sinn, und in ihr Herz will ich es schreiben und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.“ Hebräer 8, 10
Gott hat sich mit den Zehn Geboten nicht willkürlich eine Palette von Maßnahmen ausgedacht. Vielmehr offenbarte er sein ganzes Wesen, seinen vollkommenen Charakter, in den Geboten. Gott zeigt uns seine Liebe in dem Anliegen, uns vor Schaden und Leid zu bewahren. Das Befolgen der Gebote nimmt uns nichts weg, sondern schenkt uns vielmehr alles, was zu einer harmonischen Beziehung mit Gott und unserem Nächsten nötig ist.
Wer ein kostbares, kompliziertes Gerät erworben hat, sollte gründlich die „Gebrauchshinweise vom Hersteller“ studieren. Meist geschieht das leider erst nach der Meldung „Gerät defekt“. Wir haben unser kostbares Leben in den Händen. Sollten wir nicht die „Gebrauchshinweise vom Hersteller“, d h. die Zehn Gebote von unserem Schöpfer, ernst nehmen?
„Jedes >Du sollst nicht< im Natur- oder im Sittengesetz enthält eine Verheißung. Wenn wir ihm gehorchen, wird unser Gang gesegnet sein. Sind wir nicht gehorsam, so bringt das Gefahr und Unglück mit sich. Gottes Gesetze sollen sein Volk ihm näher bringen, denn er will es ja vor dem Bösen bewahren und zum Guten führen …“ (E.G. White, Aus der Schatzkammer der Zeugnisse Band II S. 127)
Obwohl diese Gebote schon lange den Menschen als Lebensmaßstab zur Verfügung stehen, erhalten sie doch in der Endzeit, der Zeit einer selbstgewählten Gottesferne des Menschen, eine herausragende Bedeutung.
Jedes einzelne Gebot lässt uns auch die Stimme des ersten Engels aus Offenbarung 14 vernehmen: „Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre; denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen! Und betet an den, der gemacht hat Himmel und Erde und Meer und die Wasserquellen.“ Offenbarung 14, 7
Wir wollen die Gebote der Reihe nach betrachten:
Die ersten vier Gebote regeln unser Verhältnis zu unserem Schöpfer, die restlichen sechs das Verhältnis zwischen uns Menschen.
I.
„Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“ 2. Mose 20, 2.3.
Hier stellt sich Gott als unser Herr vor und beansprucht den ersten Platz in unserem Leben. Er beschreibt sich als der Befreier von der ägyptischen Knechtschaft. Hier ist nicht nur die zeitliche Befreiung aus der ägyptischen Gefangenschaft gemeint, sondern schon damals wie für uns heute: die Befreiung von der Knechtschaft der Sünde. „Gott aber sei gedankt, dass ihr Knechte der Sünde gewesen seid, aber nun von Herzen gehorsam geworden der Gestalt der Lehre, der ihr ergeben seid.“ Römer 6, 17
„Keine anderen Götter?“ Passt das in unsere aufgeklärte Zivilisation? Die Götter der griechischen Mythologie, des alten Ägyptens oder die mystischen Kulte heidnischer Naturvölker interessieren uns doch bestenfalls als historische Fakten. Gibt es auch moderne Götter? Zu einem Gott, zu einem Götzen, kann alles werden, was Gott vom ersten Platz in unserem Leben verdrängt. Was hält heute Menschen vom Bibellesen ab? – Fernsehen, Computer, anderer Lesestoff? Was hindert Menschen, den Gottesdienst zu besuchen? – Kino, Freunde, Ausschlafen, Arbeit? Mit welchen Gedanken beginnen wir den Tag? Regelt das Horoskop unsere Planung? Entscheidet die Mode über uns? Ist unser heutiges Ziel Geld, morgen mehr Geld und übermorgen noch mehr? Wem gelten unsere wärmsten Gefühle, unser Dank, unsere Anerkennung? Wem oder was sind wir bereit, uns unterzuordnen? Vieles, was wir heute nicht als Götzen bezeichnen, steht in der Gefahr ein solcher für uns zu werden. Es können auch sehr gute Dinge, z.B. die Arbeit, uns derart beanspruchen, dass wir unseren Gott vergessen. Satan möchte uns immer in ruheloser Bewegung halten, mit Grübeleien fesseln, uns trügerisches Glück und falsche Sicherheit in pausenloser Geschäftigkeit suchen lassen. Ein Mensch, der innehält, um über sich und sein Leben nachzudenken, hat den Weg zu seinem Schöpfer eingeschlagen.
„Wohl denen, die sich an seine Mahnungen halten, die ihn von ganzem Herzen suchen.“ Psalm 119, 2 Gott schenkt uns seine vollkommene Liebe, ungeteilte Aufmerksamkeit und vollständige Erlösung in Christus. Eine halbherzige Hinwendung zu Gott kann uns keinen vollkommenen Frieden bringen. „Wie lange hinket ihr auf beiden Seiten? Ist der Herr Gott, so wandelt ihm nach, ist´s aber Baal, so wandelt ihm nach.“ 1. Könige 18, 21 Jemand sagte einmal: „Ein halber Christ ist ein ganzer Unsinn.“ Was hält uns davon ab, unser Herz ganz Gott zu schenken? „Die Welt vergeht mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.“ 1.Johannes 2, 17
„Gott nimmt keinen halbherzigen Dienst an. Wenn wir ihm nicht unser ganzes Herz ungeteilt geben wollen, wünscht er überhaupt nichts.“ (E.G. White, Aus der Schatzkammer der Zeugnisse, Band I S. 34)
II.
„Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis* machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen, aber Barmherzigkeit erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten.“ 2. Mose 20, 4-6 * d.h. hier Abbild
Durch die Sünde ist es uns nicht möglich, Gott von Angesicht zu sehen. Diesen Verlust haben Menschen immer wieder versucht, durch Bilder, Abbildungen, Plastiken und Skulpturen auszugleichen. Gott wusste, dass diese Gefahr besteht und der Mensch sich einen „Gott zum Anfassen“ nach seinen eigenen Vorstellungen gestalten würde. Es ist nicht Gottes Wille, dass wir zu den Werken unserer Hände beten, Skulpturen biblischer Personen huldigen und Gebilde aus Stein, Holz, Ton, Gold oder sonst etwas verehren. Dies alles kann dem wirklichen Bilde Gottes nicht entsprechen. Es ist ein Ausdruck unseres Glaubens, einem Gott zu dienen, den wir mit unserer Begrenztheit nicht in allen Bereichen erfassen können. „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!“ Johannes 20, 29
In vergangenen Jahrhunderten war es üblich, dass ein Steinmetz oder Bildhauer sich Gott vorstellte und dies in seiner Arbeit zum Ausdruck brachte. Die Gläubigen bewunderten diese Kunstwerke und beteten sie an. Vorsicht, wenn wir uns darüber erhaben fühlen! Wir stehen auch in der Gefahr uns ein Bild von Gott zu machen – in unseren Gedanken, Vorstellungen oder wissenschaftlichen Thesen. Nicht wenige Menschen bauen sich auch heute ihr eigenes Gottesbild, ihre eigene Religion.
„Christus offenbarte sündigen Menschen alles von Gott, was sie ertragen konnten, ohne vernichtet zu werden. Er ist der göttliche Lehrer, der uns erleuchtet. Wenn Gott dächte, dass wir noch anderer Offenbarungen bedürften, als der durch Christus und sein geschriebenes Wort übermittelten, hätte er sie uns gegeben.“ (E.G. White, Aus der Schatzkammer der Zeugnisse, Band III S. 224)
Diese falsche Gottesverehrung hat weitreichende Konsequenzen. Am Ende des Gebots wird das Gericht angedroht oder der Segen verheißen – je nach dem Handeln der Menschen. Es wird auch deutlich, welch hohe Verantwortung die Eltern gegenüber ihren Kindern haben. Gottesfurcht, Vertrauen, Gehorsam und Liebe zu Gott sind Bausteine, aus denen das Fundament für ein segensreiches Leben unserer Kinder schon im Elternhaus gelegt wird.
Lasst uns den Schöpfergott in der Bibel suchen und vertrauensvoll wie ein kleines Kind glauben!
III.
„Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht.“ 2. Mose 20, 7
Ist es nicht schön, wenn der Name „Gott“ in aller Munde ist? Wir hören es oft von Leuten, denen Gott eigentlich egal ist. Bei jedem Schreck, jeder Verwunderung, Trauer oder Freude, rufen sie nach Gott, ohne ihn wirklich zu meinen. Sie wollen ihm weder danken, ihn um Rat fragen oder eine Bitte vortragen. Ihr unbedachter Ausruf ist zu einer Gewohnheit geworden und hat mit einem innigen Verhältnis zu Gott nichts zu tun. „Es ist nicht ratsam, mit Gott zu scherzen.“ (E.G. White, Aus der Schatzkammer der Zeugnisse, Band I S. 34)
„Im Namen Gottes“ ist schon so viel Unrecht geschehen. Die Menschen verstecken sich hinter so einem frommen Slogan und meinen damit ihr gottloses Tun zu rechtfertigen.
Gott verbietet sich so einen respektlosen Umgang mit seinem Namen und dessen Verwendung für Dinge, die er nicht gutheißen kann.
IV.
„Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt. Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der Herr den Sabbattag und heiligte ihn.“ 2. Mose 20, 8-11
Dieses Sabbatgebot ist das Siegel Gottes. Es nennt den Namen: „Der Herr, unser Gott“, seinen Titel: „Der Schöpfer“ und seinen Herrschaftsbereich: „Himmel und Erde“. Schon in der Schöpfungsgeschichte lesen wir vom Sabbat, als dem Tag, an dem Gott ruhte, den Tag heiligte und segnete. Der Sabbat ist ein Geschenk aus dem Garten Eden und ein ewiges Zeichen zwischen Gott und seinen Kindern. 2. Mose 31, 12-17 Sehr ausführlich wird uns im Gebot und in vielen verschiedenen Bibelstellen die Heiligung und rechte Gestaltung des Sabbattages nahegebracht. Die freudige und gut geplante Vorbereitung des Sabbats ist von großer Wichtigkeit. Hier darf jeder nach seinen Bedürfnissen die Schwerpunkte setzen: Sind Kinder anwesend, sollte besonders für sie der Sabbat zum schönsten Tag der Woche werden. Ob man Besuch erwartet oder selbst Gast ist, kranke Gemeindeglieder versorgt werden müssen, verschiedene Ämter und Dienste in der Gemeinde zu verrichten sind – alles bedarf einer sorgsamen Vorbereitung.
Es sollte der Höhepunkt in der Woche sein, am Sabbat in die Gemeinde zum Gottesdienst gehen zu dürfen. Welch großes Vorrecht wir haben, uns frei versammeln zu können, wissen wir in guten Zeiten zu wenig zu schätzen. Ist es uns eine Freude, am Sabbatmorgen die Geschwister wiederzusehen? Freuen wir uns, in den Gemeindegesang einzustimmen, vor Gott im Gebet zu knien und der Predigt lauschen zu können? Ist es uns ein Bedürfnis, mit den anderen eine Mahlzeit einzunehmen, mit ihnen zu sprechen und am Nachmittag etwas gemeinsam zu unternehmen? Was tun wir, um den Sabbatsegen zu empfangen und selbst für andere ein Segen zu sein?
Der Sabbat war schon immer ein Dorn im Auge Satans und er unternahm einiges, um die Menschen auf falsche Wege zu führen. Mit der Anmaßung, den göttlichen Ruhetag vom Sabbat (=Samstag) auf den heidnischen Sonnenanbetungstag (=Sonntag) zu legen, hat Satan sich als Feind Gottes und der Menschen allen offenbart. Die große Mehrheit der Christenheit folgt der Katholischen Kirche in diesem falschen Ruhe- und Anbetungstag, eingesetzt durch Kaiser Konstantin im Jahre 321. Die meisten tun es im guten Glauben. Es ist die Aufgabe der Sabbathalter, hier Aufklärung zu bringen. „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ Apostelgeschichte 5, 29 Wenn der Sabbat das besondere Zeichen zwischen Gott und seinen Kindern darstellt, welche Rolle spielt dann der Sonntag? Dies ist der Tag, den Satans einsetzte. Daniel 7, 25-27 Können gläubige Christen einen Ruhetag halten, den Satan einsetzte und der mit den Geboten Gottes nichts gemein hat?
Wer sich genauer mit der Sabbat- Sonntagfrage beschäftigen möchte, kann beim Herausgeber gern kostenloses Material bestellen! Dies ist ein wichtiges Thema, das besonders in den letzten Tagen der Menschheitsgeschichte zum Prüfstein für Gottes Kinder wird!
Aber auch jene, die den Sabbat bereits als den von Gott geschenkten Ruhetag erkannten und halten, sind vor Satans Angriffen nicht sicher. Wir hören und erleben es, dass schon am Freitag gern etwas schief geht, was die ganze Sabbatvorbereitung ins Wanken bringt. Nicht selten ist die Erwartung und Anspannung so groß, dass die Freude verloren geht. Auch Missstimmungen unter Menschen können einen Schatten auf den Sabbat werfen. Diesen Angriffen Satans sind wir nicht schutzlos ausgeliefert. Wenn wir diese Gefahr ernst nehmen, haben wir zuerst ein Gebetsanliegen und dann einen Handlungsgrund. Folgende Handlungsschritte haben sich bewährt:
– Die Sabbatvorbereitung beginnt bei Sonnenuntergang des letzten Sabbats! Alle Vorbereitungen ohne „Verfallsdatum“ können schon zu Wochenbeginn erledigt werden, z.B. Sabbatkleidung und – schuhe in Ordnung bringen, Kinderstunden oder Predigten ausarbeiten, sich auf angekündigten Besuch einstellen (wer kann, Gästezimmer herrichten), Einkauf- und Essensplan, Fahrdienste für Gäste zur Gemeinde organisieren usw.
Mittelfristig können die Kinder ihre Zimmer schon vor dem Freitag in Ordnung haben. Große Wäsche, die riesige Gartenaktion, Fensterputzen o. ä. sollten sich nur Nervenstarke für den Freitag aufheben. Wir haben erlebt, dass der Sabbat besonders freudig und ruhig beginnen kann, wenn schon dem Freitag durch gute Planung und Vorbereitung der Schrecken genommen wird. Wenn beide Elternteile berufstätig sind und Kinder im Haus, wiegen alle Versäumnisse doppelt schwer. Hektik und Stress kann den Sabbatfrieden rauben.
– Die Erwartungen an die Gemeinde sollten sich auf der ebene des Möglichen bewegen. Wir sollten uns nicht fragen: „Mal sehen, wie die anderen mich heute erfreuen!“, sondern: „Ich möchte sehen, wie ich die anderen heute erfreuen kann!“.
– Das gemeinsame Mittagessen, zu dem jeder beiträgt, hat sich als verbindendes Element unter den Geschwistern bewährt.
– Eltern sind auch am Sabbat Eltern – nicht notgedrungen, sondern sie haben einen Tag arbeitsfrei, um sich zumindest am Nachmittag intensiv ihrem Nachwuchs widmen zu können. In hohe Theologie vertiefte Eltern neben sich raufenden Kindern sind keine Sabbatheiligung.
– Um nicht bei kleineren Pannen die Fassung zu verlieren, sollten manche Eventualitäten einkalkuliert werden. Es ist ratsam, dass der Gemeindeleiter eine Ersatzpredigt zur Hand hat, falls der Prediger nicht kommen kann. Wenn jede Hausfrau einen Teller Suppe mehr kocht, wird auch der unerwartete Gast satt. Eltern kleiner Kinder sind mit Ersatzkleidung gut beraten. Jeder wird für sich selbst wissen, was er eventuell benötigen kann. Es kann viel Unruhe schaffen, andere unnötig bitten zu müssen, nur weil man selbst unzureichend vorbereitet ist. Andererseits solle es allen ein Herzensanliegen sein, jemandem aus einer Verlegenheit zu helfen.
– Es muss nicht jeder Sabbat nach dem gleichen Muster ablaufen. Konferenzen sind große Höhepunkte, aber auch dazwischen kann man kleine Höhepunkte schaffen: eine thematische Nachmittagsgestaltung, Kindersabbate, das Zusammensein bis Sabbatschluss u. a.
„Die Heiligung des Sabbats birgt große Segnungen in sich. Gott wünscht, dass der Sabbat ein Tag der Freude für uns sei. … Der Sabbat ist ein Zeichen des Gehorsams. … Der Sabbat hält Gott und sein Volk fest zusammen. … Wir müssen in jede Versammlung das belebende Bewusstsein mitnehmen, dass Gott und seine Engel gegenwärtig sind und mit allen wirklich Gläubigen zusammenwirken.“ (E.G. White, Aus der Schatzkammer der Zeugnisse, Band III S. 11-23)
V.
“Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass du lange lebest in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, geben wird.“ 2. Mose 20, 12
Die Eltern ehren? Heute? Wo doch schon so manche Eltern von Kindergartenknirpsen jegliche Autorität verloren haben und Grundschüler geringschätzig von ihren „Alten“ sprechen. Teenager warten sehnsüchtig auf ihren 18. Geburtstag und hoffen, damit die Eltern los zu sein. Erwachsene Kinder beobachten ängstlich den Gesundheitszustand der in die Jahre gekommenen Eltern, ob sich da nicht eine Hilfsbedürftigkeit abzeichnet. Aber auch der Gegenpol – die überlasteten und überforderten Eltern – ist zu beobachten. Wir leben wirklich in einer Zeit der Zerwürfnisse zwischen den Generationen.
Was hilft uns da so ein Gebot “Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren“? Ist es nicht einfacher, jeder macht frühst möglich seins? Was spricht dagegen?
Gott muss sich etwas dabei gedacht haben, den Menschen in eine Familie zu stellen! Hier ist der Ort des Lehrens und Lernens; hier wird in alltäglichen Situationen der Charakter geschult; hier machen wir Erfahrungen im Kleinen, um für Größeres vorbereitet zu werden. Vor allem aber haben wir mit der Familie ein Bild der himmlischen Familie – zumindest sollte es so sein. Wenn wir unsere Familie nach Gottes Willen gestalten, haben wir eine Vorstellung vom liebenden Vater, erfreuen uns an mütterlicher Fürsorge, erleben die Unbeschwertheit und das Staunen der Kinder und sind dankbar für die tatkräftige Jugend. Gott hat alles wunderbar geordnet. Das Abweichen von Gottes Plan hat bis heute unendlich viel Leid gebracht.
Der Wortlaut des Gebots bezieht sich auf alle Eltern und alle Kinder. Es ist sicher ein leichtes, in einer harmonischen Familie Respekt, ja sogar gegenseitige Liebe zu üben. Aber Gott möchte, dass wir unsere Eltern ehren – unabhängig davon, was wir mit ihnen erlebt haben. Dieses Ehren bei schwierigen Familiensituationen wird nicht immer herzliche Liebe sein können. Ein dennoch respektvolles sich Achten ohne Hassgefühle erwartet Gott von uns.
Gott hat mit dem Geschenk der Familie beabsichtigt, uns einen täglichen Quell der Freude zu öffnen. Dieser Quell sollte von allen bewusst wahrgenommen und gepflegt werden. Gott hat eine Verheißung auf das gute Verhältnis zwischen Eltern und Kindern gelegt. Als Schreiber dieser Zeilen dürfen wir bekennen, dass wir dankbare Kinder und glückliche Eltern sind. Ohne unsere Eltern wären wir nicht das, was wir heute sind. Und ohne unsere Kinder? Das wollen wir uns lieber gar nicht vorstellen! Sicher hätte Gott dann andere Aufgaben für uns gefunden oder besser noch elternlose Kinder, denen wir ein Heim hätten schenken können.
„Eltern sollten nicht ihre eigene Kinderjahre vergessen, in denen sie sich nach Mitempfinden und Liebe gesehnt haben und in denen sie unglücklich waren, wenn sie getadelt und ärgerlich gescholten wurden. Ihre Herzen sollen wieder jung werden und sich ihrer Kinder annehmen, damit sie den Wünschen der Kinder verständnisvoll begegnen können. Mit liebevoller Bestimmtheit müssen sie von ihren Kindern Gehorsam verlangen.“ (E.G. White, Aus der Schatzkammer der Zeugnisse, Band I S. 123)
Bevor Kinder sich ihrer Rolle in der Familie bewusst sind, sollten die Eltern sich ihrer Aufgabe annehmen: es den Kindern ermöglichen, dass sie jederzeit aus Liebe und mit Freude ihre Eltern ehren können!
VI.
„Du sollst nicht töten.“ 2. Mose 20, 13
Dieses Gebot scheint nur einen kleinen, wenn auch dramatischen Handlungsbereich abzudecken: den bewussten, absichtlich herbei geführten Mord am Menschen. Die Zunahme des verletzenden Verhaltens untereinander bis hin zum Mord können wir als trauriges Zeichen der Endzeit beobachten. „Jeder Tag bezeugt die Zunahme von Wahnsinn, Mord und Selbstmord.“ (E.G. White, Aus der Schatzkammer der Zeugnisse, Band III S. 280)
Erst bei näherer Betrachtung und vor allem durch die Erläuterungen durch Jesus in der Bergpredigt erkennen wir die ganze Fülle dieses Gebots:
– das Verbot, einem anderen Menschen absichtlich das Leben zu nehmen
Daher ist es nicht zu vertreten, am Kriegsdienst teilzunehmen.
– das Verbot, einem anderen Menschen körperlichen, seelischen und geistlichen Schaden zuzuführen
Somit verbietet Gott die Kindstötung im Mutterleib, auch wenn unsere Staatsgesetze Abtreibung bis zur 12. Schwangerschaftswoche erlauben, und die Euthanasie (bewusste Herbeiführung des Todes unter der Flagge der Medizin) an Alten, Kranken und Behinderten.
Wir sind aufgerufen, alles zu tun, damit wir niemandem in irgendeiner Form verletzen.
„Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Nichtsnutz!, der ist des Hohen Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr!, der ist des höllischen Feuers schuldig.“ Matthäus 5, 22
Wie leicht übertreten wir dieses Gebot, sind unbedacht und grob mit Worten, verletzen uns mit sprichwörtlich tötenden Blicken, mit Hohn und Spott, Ausgrenzung, Ablehnung, Rücksichtslosigkeit, Hartherzigkeit, Unversöhnlichkeit und verschiedenste Feindlichkeiten?
Als Maßstab unseres Verhaltens rät uns Jesus: „Alles nun, was ihr wollt, das euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!“ Matthäus 7, 12
Die geistliche Verletzung möge nicht unerwähnt bleiben. Zum Einen haben wir die elterliche Verantwortung: Die Kinder sind geheiligt durch ihre gläubigen Eltern. „Sonst wären eure Kinder unrein; nun aber sind sie heilig.“ 1. Korinther 7, 14
„Wer aber einen dieser Kleinen, die an mich glauben, zum Abfall verführt, für den wäre es besser, dass ein Mühlstein an seinem Halse gehängt und er ersäuft würde im Meer, wo es am tiefsten ist.“ Matthäus 18, 6
Zum anderen haben all jene, die andere belehren, eine hohe Verantwortung: „Seht zu, dass euch niemand einfange durch Philosophie und leeren Trug, gegründet auf die Lehre von Menschen und auf die Mächte der Welt und nicht auf Christus.“ Kolosser 2, 8
„Es waren aber auch falsche Propheten unter dem Volk, wie auch unter euch sein werden falsche Lehrer, die verderbliche Irrlehren einführen und verleugnen den Herrn, der sie erkauft hat; die werden über sich selbst herbeiführen ein schnelles Verderben.“ 2. Petrus 2, 1
Es ist also riskant, zu behaupten: „Ich töte doch niemanden!“. Wie oft sind wir unbedacht, vergesslich oder bequem? – Zu bequem, um den Fußweg von Schnee und Eis zu befreien, das Kind im Auto anzuschnallen, einen Rauchmelder und Feuerlöscher anzuschaffen, die Bremsen am Fahrrad zu reparieren oder das defekte Kabel vom Bügeleisen zu erneuern? Haben wir uns schon daran gewöhnt, jemandem mit abfälligen Worten zu betiteln, ihn spöttisch zu belächeln und ihm immer wieder zu zeigen, wie dumm, ungeschickt und unfähig er ist? Haben wir unsere Nächsten mit dem „Brot des Lebens“ gespeist? Sind wir anderen ein Ansporn, Christus ebenfalls kennen zu lernen? Gründen wir unsere Kinder in Christus?
Wir dürfen bitten: „Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte … Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist.“ Psalm 51, 3.12.
VII.
„Du sollst nicht ehebrechen.“ 2. Mose 20, 14
Die Ehe ist ein Geschenk aus dem Garten Eden, ein lebendiger Beweis, dass Gott es gut mit seinen Menschenkindern meint. „Die Ehe ist als Gemeinschaft fürs Leben ein Sinnbild der Gemeinschaft zwischen Christus und seiner Gemeinde. Den gleichen Geist, den Christus seiner Gemeinde gegenüber offenbart, sollen auch Mann und Frau einander bekunden.“ (E.G. White, Aus der Schatzkammer der Zeugnisse, Band III S. 81)
Dieses Gottesgeschenk ist ein besonderes Angriffsziel Satans. Wohin wir auch schauen, unglückliche und gescheiterte Ehen und Familien begegnen uns überall. Längst ist für viele Menschen die Ehe kein Geschenk mehr, sondern eine Plage. Obwohl sich doch alle eine glückliche Ehe wünschen, scheint es immer weniger Menschen zu gelingen, ihre Ehe zu einem Erfolg zu machen. Christen sind längst nicht davon ausgenommen.
Was bezweckt nun Gott mit diesem Gebot?
Zuerst bestätigt Gott den Ehebund als eine segensreiche Einrichtung. Gott hätte im Paradies nicht etwas verordnet, das nur Schmerz und Kummer bringt. Was vor dem Sündenfall selbstverständlich war, muss nun allerdings durch ein ausdrückliches Gebot geregelt werden. Die gegenseitige Treue ist die Basis einer harmonischen Ehe. „Die Ehe soll in Ehren gehalten werden bei allen und das Ehebett unbefleckt.“ Hebräer 13, 4 Dieses Gebot verbietet den vor- und außerehelichen Geschlechtsverkehr. Gott will uns damit nichts wegnehmen, sondern uns davor bewahren, dass wir uns selbst all dessen berauben, was unser Miteinander zum Segen macht: unerschütterliches Vertrauen, Sicherheit und Geborgenheit, Achtung voreinander, Rücksichtnahme und Verantwortungsbewusstsein – zusammengefasst: die tätige Liebe.
Jesus konkretisiert dieses Gebot: „Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.“ Matthäus 5, 28 Eine ganze Industrie lebt heute vom „Ansehen und Begehren“ und der Ausführung des Gedankens. Pornographie und Prostitution nehmen in dem Maße zu, wie Gott aus dem Leben der Menschen ausgeschlossen wird. Die „sexuelle Freiheit“ hat die Menschen letztlich an Satan gebunden. Wie weit hat sich der Mensch von Gott entfernt und wie massiv wurde Satan gestattet, sein zerstörerisches Werk im Bereich der Ehe zu vollbringen! Wer denkt an die Folgen dieser „sexuellen Freiheit“? Kinder, die ihre Väter nicht kennen, Mütter, die aus der Vielzahl der in Frage Kommenden den Vater ihrs Kindes nicht benennen können, Kinder, die gar nicht erst geboren werden dürfen, seelisch verletzte Frauen und Männer. Dem haben wir vieles entgegenzusetzen: den Gehorsam Gott gegenüber, die Bewahrung der Ehe als ein heiliges Geschenk, eine vernünftige Unterweisung der Jugend, ein auf gegenseitige Achtung beruhendes Verhältnis zwischen den Geschlechtern und dem gelebten Beweis: Eine Ehe in Treue ist ein glückliche Ehe!
Wir sind als Christen aufgerufen, unseren Kindern ein Vorbild für eine harmonische Ehe vorzuleben. Hier erfolgt ihre Ausbildung als künftige Ehefrauen und – männer.
In der Welt nimmt die Qualität der Beziehungen zwischen Menschen allgemein und der Ehe im Besonderen immer mehr ab. Satans Rezept in Richtung verpfuschtes irdisches Leben und verlorenes ewiges Leben lautet: „Tu was dir Spaß macht – egal wann, wie, mit wem oder warum! Es zählt nur das Heute, vergiss die Konsequenzen!“ In Epheser 5, 21 – 6, 4 wird uns ein Bild der christlichen Familie gezeichnet. Das oberste Prinzip ist die Liebe, die sich in vielfältigen Taten beweist. Möge in unseren Ehen und Familien das Wesens- und Regierungsprinzip Gottes erkannt werden: Liebe, Gerechtigkeit und Gnade. Dazu müssen wir bereit sein, unseren Ehepartner und unsere Kinder als Gottesgeschenk zu betrachten.
„Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden!“ Matthäus 19, 6 Dem Bund, den Gott geschlossen hat, treu zu bleiben und ihn zu pflegen, ist unsere heilige Pflicht. Dazu gehört nicht nur der Ehebund, sondern die Annahme des Erlösungsbundes in Christus, den wir in der Taufe festmachen, und die treue Sabbatheiligung als Bundeszeichen. In einer Welt, in der Bündnisse, Versprechen, Verträge und Zusagen nicht mehr viel gelten, steht uns Gott gegenüber, von dem wir wissen: „Was er zusagt, hält er gewiss.“ Psalm 33, 4 Das möge auch von uns gesagt werden können! Bevor wir das Eheversprechen ablegen, möchten wir den Herrn befragen und auch den Rat gläubiger Vertrauter suchen, „damit wir prüfen können, was Gottes Wille ist.“ Römer 12, 2
Wenn in der Welt um uns herum auch vieles im Argen liegt, so können wir in unseren Familien doch ein Stückchen Himmel auf Erden Wirklichkeit werden lassen!
VIII.
„Du sollst nicht stehlen.“ 2. Mose 20, 15
Wie fing die Geschichte der Sünde an? Eva freundete sich mit dem Gedanken an, etwas zu nehmen, was nicht ihr gehörte oder für sie gedacht war. Wir können uns an jenem Baum ein Schild vorstellen: „Dies gehört nur Gott. Stehlen verboten!“ Der Grundgedanke des Stehlens berührt jedes der 10 Gebote. Ob wir Gott den ersten Platz in unserem Leben oder die rechte Form der Anbetung wegnehmen, ob wir den Ruhetag Gottes stehlen und umfunktionieren, den Eltern die ihnen gebührende Achtung nicht zollen, einem anderen das Leben, den Frieden oder die Gesundheit rauben, unserer Ehe das Fundament der Treue nehmen, die Wahrheit aus unseren Worten und Taten verbannen oder den Besitz anderer begehren – als Vorstufe des Stehlens – all das hat mit dem 8. Gebot zu tun.
Es ist unbedingt notwendig zu lernen, was Gott, anderen oder mir gehört. Das bekommen heute viele nicht mehr sortiert. Sie meinen, ihnen gehört sozusagen die Welt. Dass wir zuerst Geschöpfe und Eigentum Gottes sind, verlieren die Menschen aus ihrem Blick. Der Mensch stielt sich selbst von Gott weg. Wir selbst mit all unserem Besitz gehören aber Gott. Als Gabe, Leihgabe oder zu unserer Versorgung ist uns alles Notwendige zur Verfügung gestellt. Wir bestehlen aber Gott, wenn wir egoistisch und unverantwortlich damit umgehen oder Gott sogar dessen berauben, was er ausdrücklich als seinen Teil beansprucht: den zehnten Teil unseres Einkommens.
Vergreifen wir uns aber am Besitz unseres Nächsten, so ist das gleichermaßen auch ein Diebstahl an Gott. „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Matthäus 25, 40
„Du sollst nicht stehlen.“ hat heute viele Gesichter. Wir sollten frühzeitig das Gewissen unserer Kinder schulen. Es ist keine Lappalie, dem Nachbarn die Zeitung aus dem Briefkasten zu mausen, das Frühstücksbrot des Schulkameraden ungefragt zu verspeisen, Geliehenes unpfleglich zu behandeln oder zu behalten, Schulden zu machen ohne die Aussicht oder den Willen, es zurückzuzahlen. Der Stärkere darf seine Position nicht missbrauchen und den Schwächeren ausnutzen.
Die moderne Technik hat dem Stehlen Tür und Tor geöffnet. Über das Urheberrecht wird sorglos hinweggesehen. Es wird kopiert, was die heimischen Möglichkeiten hergeben, ob nun auf Papier oder anderweitigen Medien. Es ist sehr schwer geworden, ein Produkt oder eine Idee zu schützen.
Was wir heute als freie Marktwirtschaft loben, ist nicht selten ein dreister Griff in das Portmonee des anderen. Wir werden leider durch traurige Erfahrungen dazu erzogen, misstrauisch zu sein, immer auf der Hut, „nicht über den Tisch gezogen zu werden.“
Es geht nicht nur um das Stehelen von materiellem Besitz. Da gibt es jenen, von dem gesagt wird: „Der stielt mir die Zeit.“. Ob durch übermäßige, ungebetene Besuche oder per Telefon, man sollte ein Gespür dafür entwickeln, wann wir unseren Nächsten zeitlich zu stark beanspruchen. Eine offene Frage und eine darauf ehrliche Antwort können manchen Missstimmungen vorbeugen.
Besonders traurig ist es, wenn wir dem anderen ungerechtfertigt die Freude oder den Frieden stehlen, ihm die Hoffnung und Zuversicht rauben, seine Herzensruhe stören – durch unbedachte Worte und Taten, unseren Egoismus, Rücksichtslosigkeit, Unverständnis und Unversöhnlichkeit. Diese Diebstahlsform erscheint auf den ersten Blick unsichtbar, nicht messbar und darum geringwertig. Aber wir dürfen wissen, dass Gott den Unfrieden sieht, den wir einander verursachen. „Sammle meine Tränen in deinen Krug; ohne Zweifel, du zählst sie.“ Psalm 56, 9
Arme, Notleidende oder Bedürftige dürfen sich gern der Freigebigkeit und Hilfe der Christen erfreuen. „Unsere Liebe zu Gott soll darin zum Ausdruck kommen, dass wir den bedürftigen und leidenden Glaubensgenossen, deren Nöte uns zur Kenntnis gelangen und die unsere Fürsorge erfordern, Gutes tun.“ (E.G. White, Aus der Schatzkammer der Zeugnisse, Band II S. 456) Wer aber in der Lage ist, sich aus seiner misslichen Lage in die Selbständigkeit emporzuarbeiten, sollte dies nicht versäumen. Es ist nicht richtig, die Fürsorge anderer unnötig in Anspruch zu nehmen. Damit werden vielleicht die ernsthaft Bedürftigen der Versorgung beraubt. „Niemand, der seinen eigenen Unterhalt verdienen kann, darf anderen zur Last fallen.“ (ebd. II S. 462)
„Wenn wir unserer Umgebung „ein Geruch zum Leben“ sein wollen 2. Korinther 2, 16 , dürfen wir nicht gleichgültig an denen vorübergehen, die Christus noch nicht kennen. Wir rauben ihnen die Möglichkeit zum Heiland zu finden, wenn wir unseren Glauben verstecken, unser Christ sein keine Einladung ist oder wir Möglichkeiten der Verkündigung ungenutzt vorübergehen lassen. Wenn von uns gesagt werden müsste: „Weh euch, … die ihr das Himmelreich zuschließt vor den Menschen! Ihr geht nicht hinein, und die hinein wollen, lasst ihr nicht hineingehen.“ Matthäus 23, 13 , dann hätten wir unseren Nächsten die Ewigkeit geraubt.
„Aber statt die Gaben Gottes mitzuteilen, gehen viele Christen ganz in ihren eigenen engherzigen Interessen auf, sie vorenthalten ihren Mitmenschen in selbstsüchtiger Weise die Segnungen Gottes.“ (ebd. II S. 459)
IX.
„Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.“ 2. Mose 20, 16
Dieser Wortlaut erinnert an eine Gerichtsverhandlung, an einen Ort also, an dem jegliche Aussagen protokolliert werden. Da passt man besonders auf, was man sagt und was andere sagen. Wie aber sieht das in unserem Alltag aus? Achten wir auf die Wahrhaftigkeit unserer Worte? Sind wir uns bewusst, dass auch außerhalb eines Gerichtsgebäudes unsere Worte protokolliert werden? „Ich sage euch aber, dass die Menschen Rechenschaft geben müssen am Tage des Gerichts von jedem nichtsnutzigen Wort, das sie geredet haben.“ Matthäus 12, 36
Das wunderbare Geschenk der Sprache kann schnell missbraucht werden. Mit unserer Zunge sind wir in der Lage, Gott Gehorsam zu erweisen oder jedes Gebot zu übertreten. „So ist auch die Zunge ein kleines Glied und richtet große Dinge an. Siehe, ein kleines Feuer, welch einen Wald zündet´s an!“ Jakobus 3, 5
Dieses Gebot richtet sich gegen die Unwahrheit in jeder Form. Wenn aus unseren Worten nicht die Wahrheit spricht, unterstellen wir uns Satan, „… denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge.“ Johannes 8, 44 Von Gott und Jesus aber wissen wir, dass Wahrhaftigkeit ihnen eigen ist. Psalm 33, 7; 36, 6; Johannes 1, 14; Offenbarung 3, 7
Der Begriff „Lüge“ wird gern durch allerlei beschönigende Worte ersetzt, die letztlich doch nichts an deren Charakter ändern: es bleiben Lügen. Ob nun Halbwahrheiten, Schummelei, Beschönigungen, Übertreibungen, Tricks, List und Raffinessen, unbegründete Vermutungen, falsche Verdächtigungen, Verheimlichungen, Verleumdungen, Leugnung, einen falschen Anschein erwecken.
Vielleicht haben wir selbst schon die Folgen der Lüge erfahren müssen. Es kann niemals etwas Gutes daraus werden. Dazu zählen Heuchelei, Betrug, Vertragsbruch, Bruch von Gelübden, falsche Versprechungen, üble Nachrede, Rufmord, wissentliche Weitergabe fehlerhafter oder schlecht recherchierter Berichte, falsche Deutung von Ereignissen und Umständen sowie das bestehen lassen der Lüge, wenn man die Wahrheit ans Licht bringen könnte. „Ein wahrhaftiger Zeuge rettet manchem das Leben; aber wer Lügen ausspricht, übt Verrat.“ Sprüche 14, 25
Wir ersehen aus dieser Aufzählung, dass es gar nicht immer so leicht ist, rigoros der Lüge entgegenzutreten. Es fängt damit an, dass wir ehrlich gegenüber uns selbst sind. „Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns.“ 1.Johannes 1, 8 Selbstbetrug und ein unrealistisches Bild von uns verhindert, dass wir zu Jesus gehen und uns helfen lassen.
Die Lüge bietet sich uns immer dann an, wenn unser Ich ins Wanken gerät oder die Unwahrheit einen scheinbaren Vorteil verspricht. Wir fürchten, uns bloßzustellen, zu blamieren und wollen alles tun, damit an unserer perfekten Fassade nichts bröckelt. Lügen versprechen weltliche Gewinne. Da wird das Arbeitsamt beschummelt, die Stererklärung „frisiert“, hier und da ein wenig zugedichtet, weggelassen, übergangen, unterschlagen – je nach Bedarf. Wer treu seinem Gewissen folgt, wird nicht selten als „rechtes Schaf“ belächelt. So kann man doch zu nichts kommen, oder? Die Welt will doch betrogen sein! – So denken leider viele. Die Bibel aber sagt uns: „Wer Schätze sammelt mit Lügen, der wird fehlgehen und ist unter denen, die den Tod suchen.“ Sprüche 21, 6
Lasst uns mehr auf unsere Worte achten! Meinen wir, was wir sagen oder verstecken wir uns hinter höflichen Floskeln – und denken hinter dem Rücken ganz anders?
„Wenn alle bekenntlichen Christen, anstatt über die Fehler ihrer Mitmenschen zu reden, ihren Spürsinn darauf verwendeten, sich um das Böse zu kümmern, das in ihnen selbst beseitigt werden muss, dann würden heute in der Gemeinde gesündere Verhältnisse herrschen. … Ehrlichkeit und Unaufrichtigkeit können nicht in ein und demselben Menschen nebeneinander wirken. … Der Herr prüft und erprobt sein Volk. Gegen eure eigenen Charakterfehler mögt ihr so streng und kritisch sein, wie es euch nur gefällt. Seid aber gegen andere freundlich, mitfühlend und höflich. Fragt euch täglich: Bin ich im Grunde meines Herzens gerade und aufrichtig oder treulos und falsch? Bittet den Herrn, euch von aller Selbsttäuschung auf diesem Gebiet zu befreien.“ (ebd. II S. 18.19.)
X.
“Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was dein Nächster hat.“
2. Mose 20, 17
Das achte Gebot ruft zur Kontrolle unserer Taten auf, das neunte zur Kontrolle unserer Worte und das zehnte zur Kontrolle unserer Gedanken und Gefühle. Alle Bereiche unserer Persönlichkeit bedürfen der Führung Gottes. Vor Gott liegt sogar das offen, was wir vor allen Menschen verbergen können. „Aber der Herr kennt die Gedanken der Menschen: sie sind nur ein Hauch!“ Psalm 94, 11 In unseren Gedanken entstehen Wünsche und Pläne, es werden Taten vorbereitet und verschiedene Möglichkeiten erwogen. Beim Lesen unserer Gedanken erkennt Gott, ob unsere Worte ehrlich sind.
Jedes der 10 Gebote wird übertreten, wenn die Gedanken und Gefühle nicht mehr Gott zugeneigt sind und in vertrauensvollem Gehorsam Gott gegenüber münden.
Obwohl dieses Gebot über unsere Gedanken und Gefühle das letzte von den Zehn ist, so ist es doch ganz besonders wichtig und führt uns zurück in den Garten Eden. Der Sündenfall nahm seinen Lauf, als Eva die verbotene Frucht begehrte. Sie spielte mit dem Gedanken, das Verbotene zu tun und in ihrem Herzen wuchs der Wunsch, dem Gedanken die Tat folgen zu lassen. Bis dahin hätte Eva theoretisch noch ein Stopschild setzen können. Aber wir wissen aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, gefestigten Gedanken Einhalt zu gebieten. Darum ist es so wichtig, möglichst früh in einer eventuellen Gefahrensituation die Weichen für die Gedanken in die rechte Richtung zu stellen. Wie kann dieses Weichen stellen aussehen? Wenn wir jeder gedanklichen oder gefühlsmäßigen Regung nachgehen, unseren Gedanken wahllos freien Lauf lassen und uns für jeden neuen Quell von Eingebungen öffnen, werden wir hin- und hergerissen. Stattdessen können auch unsere Gedanken und Gefühle mit Gottes Hilfe nach festen Grundsätzen unter Kontrolle gebracht werden. Einer dieser Grundsätze heißt: „Du sollst nicht begehren … was dein Nächster hat.“ Wenn wir jeden Anflug von Neid und Habsucht im Keim ersticken, d. h. den Gedanken nicht weiterverfolgen, sondern an Jesus abgeben, dann sind wir vor den schrecklichen Folgen des ausgelebten Neides sicher. Aus Neid gehen Freundschaften in die Brüche, werden Diebstähle und sogar Morde begangen. Der erste Mordfall der Menschheitsgeschichte war ein Mord unter Brüdern – aus Neid und Eifersucht. Wird dem Gedanken, etwas unbedingt haben zu müssen, nachgegeben, stürzen sich Menschen in unüberschaubare Schulden, verfolgen mit Betrug und krankhaftem Ehrgeiz ihr Ziel oder ganze Völker treten in räuberischer, kriegerischer Absicht gegeneinander an.
Müssen wir unsere Augen verschließen vor dem, was der andere hat? Sicher nicht. Wir dürfen uns daran freuen und es dem anderen von Herzen gönnen. Aber es muss uns bewusst sein, dass wir nicht alles selbst haben können und schon gar nicht das, was bereits einem anderen gehört. Paulus schreibt an Philemon: „Gönne mir, dass ich mich an dir erfreue.“ (Philemon 20)
„Du sollst nicht begehren“ bedeutet:
Sei zufrieden mit dem, was du hast! (vgl. 1. Timotheus 6, 6-10
Vertraue auf Gott, der dich mit allem Nötigen versorgt! (vgl. Matthäus 6, 25-32
Respektiere den Besitz der anderen! (vgl. 2. Mose 20, 15
Wenn du etwas brauchst, bitte Gott und verdiene es dir durch Fleiß!
(vgl. Sprüche 10, 24; 13, 4; Matthäus 7, 7
Freue dich mit und für andere! (vgl. Römer 12, 15
Sieh nicht auf die, die mehr haben als du, sondern auf jene, die deine Güte brauchen!
(vgl. Sprüche 3, 27; Galater 6, 10
Bedenke, dass jeder alles einmal zurücklassen muss! (vgl. Psalm 90, 12
Halte deine Gedanken und Gefühle im Zaum! Gib acht, dass sie nicht auf Satans Wege abirren! (vgl. 2. Thessalonicher 2, 7-12; 1. Petrus 5, 8.9.)
„Christen sollten es als eine religiöse Pflicht ansehen, den Geist des Neides und der Eifersucht zu unterdrücken. Sie sollten sich über das höhere Ansehen oder den größeren Wohlstand ihrer Brüder freuen, selbst wenn dadurch der eigne Charakter oder die eignen Leistungen anscheinend in den Schatten gestellt werden. Gerade Stolz und Ehrgeiz, die Satan in seinem Herzen nährte, verbannten ihn aus dem Himmel. Diese Übel sind in unserer Natur tief eingewurzelt, und wenn wir sie nicht ausreißen, werden sie alle guten und edlen Eigenschaften überschatten und Neid und Zank als Früchte des Unheils hervorbringen.“ (ebd. II S. 71.72.)
Gibt es denn gar nichts, dass wir begehren dürfen? In welche Richtung sollte unsere Sehnsucht gehen? Wir wollen mit dem Psalmisten zu Gott beten: „Siehe, ich begehre deine Befehle; erquicke mich mit deiner Gerechtigkeit. .. Meine Augen sehnen sich nach deinem Heil und nach dem Wort deiner Gerechtigkeit.“ Psalm 119, 40. 123.
„Nun aber sehnen sie sich nach einem besseren Vaterland, nämlich dem himmlischen.“ Hebräer 11, 16 „… ja, komm Herr Jesus! Offenbarung 22, 20
Ines Müller (SW 2004-2005)