Christus und seine Nachfolger haben die Welt verändert – Teil 1
20. Februar 2020,,Kein Stein auf dem andern”
20. Februar 2020Jesus selbst nannte diese Erneuerung „Wiedergeburt“ und machte sie von Anfang an zur Bedingung wahrer Nachfolge Joh. 3,5 Der Mensch, der durch das Wirken des Heiligen Geistes verändert wurde, wird zum Nachfolger Jesu und damit Erbe seiner Verheißungen. Er wird dadurch zwar oft in Gegensatz zu den bestehenden Gewohnheiten seiner Zeitgenossen geraten und ihr Unverständnis oder gar Zorn auf sich ziehen, denn sie haben den Sinn für das „Gute, Rechtschaffene und Gottes Willen“ verloren. Weil aber Gotteskinder durch die Wiedergeburt nicht nur das rechte Verständnis für diese Dinge wiedergefunden haben, sondern auch die Kraft, es im Leben zu verwirklichen, sind sie zum „Licht der Welt“ geworden. Und die Geschichte zeigt uns bei genauem Hinschauen, wie durch ihr Vorbild die Welt in vielen Dingen verändert wurde. Gott der Schöpfer des Lebens und Jesus der barmherzige Heiland erwartet von den Seinen, dass sie Achtung vor dem Leben jedes Wesens haben, den Rechtlosen und Verachteten Recht verschaffen, Kranken, Hilflosen, Alten und Armen helfen, und miteinander einen respektvollen, ja freundlichen Umgang in christlicher Liebe pflegen. Zwar gab es mancherlei Rückschläge, vor allem wenn die christlichen Wurzeln unserer modernen Gesellschaft vergessen wurden, dennoch gibt es in diesen Staaten einklagbare „Menschenrechte“, „soziale Leistungen, (Recht auf Bildung, Kranken- und Altersversorgung), religiöse und bürgerliche Freiheit usw. In Vorchristlicher Zeit waren diese Vorrechte unbekannt, und es ist bis heute in erschreckendem Maße so, in Kulturen und Staaten, die vom Christentum unberührt geblieben sind, oder sich davon lossagten, wie etwa im Nationalsozialismus, im Kommunismus, aber auch Ländern die von nichtchristlichen Religionssystemen regiert werden.
Was hat die Adventbotschaft der Welt gebracht?
Wie das Werk der Jünger, fing auch die Adventbotschaft mit einer großen Enttäuschung an. Die Worte der Emmausjünger bringen diese Enttäuschung zum Ausdruck:
„..Jesus der Mann aus Nazaret.. Er war ein Prophet, den Gott geschickt hat. Jeder im Volk konnte das an seinen Worten und Taten erkennen. Aber unsere Hohenpriester und die Männer vom Hohen Rat haben ihn an die Römer ausgeliefert. Er wurde zum Tode verurteilt und dann ans Kreuz geschlagen. Dabei hatten wir gehofft, dass er der von Gott verheißene Retter ist, der Israel befreien sollte. Das war vor drei Tagen.“ Lukas 24, 19-21 Hfa)
Die Jünger hatten bis dahin das Erlösungswerk des Herrn missverstanden. Unter der „Befreiung Israels“ erwarteten sie, wie ihre jüdischen Zeitgenossen, ihre Befreiung vom Joch der Römer, statt der Erlösung von den Sünden. Sie hatten nicht verstanden, dass Jesus als Lamm Gottes, das der Welt Sünden trägt, sein Leben als Opfer dahingeben musste.
Bei den Adventpionieren lesen wir das so:
„Wir warteten auf unseren wiederkommenden Herrn, bis die Uhr um Mitternacht zwölf schlug (22. Oktober 1844) Der Tag war damit vergangen und unsere Enttäuschung wurde zur Gewissheit. Unsere zartesten Hoffnungen und Erwartungen waren nun vernichtet.“
Auch für sie stand nun die Frage im Raum:
„…Hat die Bibel jetzt versagt? Gibt es keinen Gott, keinen Himmel, keine goldene Stadt, kein Paradies?“
Als sie dann bis zum Anbruch der Morgendämmerung geweint und gebetet hatten, schien es Hiram Edson zu dämmern, dass der Herr doch erst am Ende seines Priesterdienstes wiederkommen wird. Nach ernstem Studium des Hebräerbriefes kam er mit seinem Freund Crosier zu folgender überwältigender Überzeugung:
„Statt des Kommens unseres Hohenpriesters vom Allerheiligsten des himmlischen Heiligtums, auf diese Erde, am 10 Tag des 7. Monats, am Ende der 2300 Tage, betrat er an eben diesem Tag zum ersten Mal die 2. Abteilung des Heiligtums, um dort sein Werk zu erfüllen.“ ABC, Vol. 10, S. 364
Diese Enttäuschung und die damit verbundene Demütigung hat die damaligen Adventgläubigen zu ernstem Schriftstudium und Verlangen nach der verheißenen Geistesleitung „in alle Wahrheit“ geführt zu werden, veranlasst. Joh. 16,13 . Aber auch zu der größtmöglichen Vorsicht und Gründlichkeit in allem was sie zu unternehmen vorhatten. James White hat das später so ausgedrückt:
„Es ist eine Schande für Siebenten-Tags-Adventisten, in irgendetwas eine zweitklassige Arbeit zu machen.“
Menschen, die mit solcher Einstellung ihre Aufgaben erfüllen, die kann Gott nicht nur gebrauchen um geistliche Wahrheiten zu verkündigen, sondern sie werden durch ihr Leben und Wirken Gottes Willen und Liebe ihren Mitmenschen nahe bringen können.
Die Gesundheitsreform
So haben die Adventisten nicht nur geistliche Wahrheiten wiederentdeckt, wie die ewige Gültigkeit der Zehn Gebote, den Zustand der Toten, und die Bedeutung des prophetischen Wortes, sondern auch praktische Hinweise für das tägliche Leben.
Zu Beginn der Adventbewegung wurden die Menschen von vielerlei Krankheiten heimgesucht, die durch Unwissenheit und schlechte Gewohnheiten verursacht wurden. Der Tod hielt reiche Ernte, schon bei Kindern und Menschen jeden Alters. Die damalige Medizin hatte dem kaum etwas entgegenzusetzen. Viele sog. Arzneimittel verschlimmerten die Leiden, und beschleunigten das Sterben. Seit ihren Anfängen haben die Adventisten deshalb ihren Beitrag zur Gesundheitspflege geleistet. Der Pionier auf diesem Gebiet war der Kapitän Joseph Bates. Noch als er zur See fuhr, hat er aus eigener Erfahrung die schädlichen Folgen von Tabak und Alkohol erkannt. Seine eigenen Rauchutensilien, Pfeife und Tabakdose hat er danach über Bord geworfen und auf seinem Schiff keinen Alkoholkonsum gestattet.
Die frühen Adventisten haben die Ablehnung des Alkohol- und Tabakkonsums in ihren Reihen zur festen Regel gemacht und aufklärend unter der gesamten Bevölkerung gewirkt. Wie viel Schaden, Schmerz und Krankheit ist denen erspart geblieben, die es annahmen! Leider sind sie noch in der Minderheit. Unsere Lokalzeitung schrieb dazu letzten Herbst:
Alkohol tötet 200 Menschen – täglich
An den Folgen des Alkoholismus sterben in Deutschland heute 200 Menschen. Morgen auch. Wenn das Jahr 2008 endet, werden es 73.000 sein, gestorben durch Leberzirrhose, Alkoholvergiftung oder einen betrunkenen Raser. Das hat die Deutsche Hauptstelle für Suchtgefahren (DHS) ermittelt. Hinterländer Anzeiger, 15. Nov. 2008
Über den Gebrauch von damals üblichen Medikamenten schreibt E.G. White folgendes:
„Viele ziehen sich durch den Gebrauch von giftiger Medizin lebenslängliche Leiden zu und manches Leben geht verloren, welches bei der Anwendung natürlicher Heilmethoden hätte gerettet werden können. Die in vielen sogenannten Heilmitteln enthaltenen Gifte erregen Gewohnheiten und Verlangen, welche für Leib und Seele Verderben bedeuten…“ E.G. White, In den Fußspuren des großen Arztes, S. 129.
Der Hintergrund für diese Warnung ist, dass die Medikamente jener Zeit aus folgenden Substanzen gemixt wurden: Ammoniumsäure, Chinin, Fischleberöl, Morphium, verschiedene Säuren, Strychnin, und Zyankali.
Angefochten durch verschiedene Krankheiten von Ellen und James White und erschreckt durch den Tod eigener Kinder, suchten sie im Jahr 1863 bei einer erneuten schweren Erkrankung von James, während einer Lagerversammlung Hilfe im Gebet mit Handauflegen und Salbung. Während dieser Handlung bekam Ellen eine Vision, die mehre Stunden dauerte. Danach berichtete sie den Teilnehmern der Gebetsrunde, dass der Herr ihr große Dinge gezeigt habe. Um wirklich gesund zu werden, müssten sie ihre Ess- und Lebensgewohnheiten gründlich ändern. In dieser Vision wurden ihnen die Grundlagen der Gesundheitsreform gezeigt und wie sie fortan der ärztlichen Mission größere Aufmerksamkeit widmen sollten. Nun ermutigten sie junge Leute zum Medizinstudium und halfen ihnen die Kosten zu tragen. Es wurden Sanatorien und Kliniken erbaut und junge Leute ließen sich an den besten Universitäten ausbilden. Mit Dr. H. Kellog an der Spitze wurde das Battle Creek Sanatorium schließlich zur führenden Klinik der USA und hatte den Ruf, den heute die Mayoklinik hat.
Weil die Adventisten dem Licht folgten, das sie von Gott erhielten, und durch fleißiges Studium und gründliche Ausbildung in die Lage kamen, es vielseitig anzuwenden, konnte Millionen Kranken in ihren Sanatorien und Krankenhäusern, die unter Opfer in starkem Glauben erbaut wurden, geholfen werden. Was aber noch wichtiger ist, durch die Gesundheitsreform, in deren Mittelpunkt Abstinenz von Alkohol, Tabak sowie Narkotika aller Art steht, und auch die vegetarische Ernährung, konnten die, die es annahmen, vor vielen Krankheiten, Schmerzen und frühem Tod bewahrt bleiben. Einsichten, welche die Adventisten vor mehr als hundert Jahren verkündeten, werden z.T. erst heute von der Wissenschaft erkannt und bestätigt. Z.B. Zusammenhänge von Ernährungsfehlern und verschiedenen Krankheiten.
Die frühen Adventisten erkannten auch, vor allem durch den Geist der Weissagung angeregt, dass der Erziehung der Kinder und Ausbildung der Jugend, größere Aufmerksamkeit gewidmet werden musste. Mit dieser Arbeit wurde in den örtlichen Gemeinden begonnen, sie wurde in eigenen Schulen und Hochschulen fortgesetzt. Dabei ging man auch neue Wege, indem man nicht nur die Schulung des Geistes berücksichtigte, sondern auch die Ertüchtigung des Körpers und damit die Förderung der Gesundheit durch praktische Arbeit einschloss. Jedes Gebiet des menschlichen Lebens wurde in die Fürsorge eingeschlossen, vor allem die Pflege der Familie und der Umgang der Geschlechter miteinander. Dem Auseinanderleben und scheitern der Ehen und Familien wurde dadurch entgegengewirkt.
Große Aufmerksamkeit widmeten die adventistischen Verkündiger dem prophetischen Wort. Es war vor allem Uria Smith, der die Grundlagen zu dessen Verständnis erarbeitete. Die Gläubigen erfahren dadurch Gottes Plan mit der Gemeinde und der Welt. Sie sind dadurch für die Verführungen der falschen Propheten, vor denen der Herr selbst warnt, gefeit, und brauchen sich durch die vielerlei Sensationen und Spekulationen, die in fast allen christlichen Kreisen die Runde machen, nicht beunruhigen lassen.
Diese und andere Erkenntnisse wurden durch die weltweite Mission ihn viele Länder der getragen, wo wiederum Stützpunkte für die biblische Wahrheit, ärztliche Einrichtungen und soziale Hilfswerke entstanden.
Die Bedeutung der Reformgemeinde
Leider zeigt die Geschichte von Gottes Volk aller Epochen, dass nach Zeiten des Aufbruchs und großer geistlicher Erfahrungen, ein Erkalten der Liebe und des Eifers für die Wahrheit stattfindet. Von der Urgemeinde (Ephesus) sagt der treue Zeuge: „Ich habe gegen dich, dass du die erste Liebe verlässt“ Offb. 2,4 Beim Endvolk, der Laodizeagemeinde stellt der Herr fest, dass sie „lau und weder kalt noch warm ist“. Er nennt auch die Ursache zu diesem Zustand: „Du sprichst, ich bin reich und habe genug und brauche nichts! Offb. 3, 16.17 Stolz auf eigenes Besitzen und Können hat viele Menschen und Gruppen zu Fall gebracht. Weil der Stolze nicht mehr um seine absolute Abhängigkeit vom Herrn weiß, verlässt er sich auch in Prüfungszeiten auf die eigene Kraft und versagt. Mit der Botschaft von der Rechtfertigung durch den Glauben, wurde die Gemeinschaft 1888 auf dieses Problem aufmerksam gemacht.
Als der erste Weltkrieg ausbrach, war die Zeit der Prüfung gekommen, wo die Adventisten zeigen mussten, wie weit sie zu dem Bekenntnis standen, mit dem sie sich im Jahr 1861 als Gemeinschaft konstituierten:
„Wir, die Unterzeichneten, schließen uns hiermit zu einer Kirche mit dem Namen ‚Siebenten-Tags-Adventisten’ zusammen. Wir wollen die Gebote Gottes halten und den Glauben an Jesus.“ R.H. 8. Okt. 1861 .
Mit ihrem Schreiben an das Kriegsministerium am 6. August 1914, widerriefen sie diesen Standpunkt, indem sie erklärten, dass sie bereit sind, Kriegsdienst zu leisten, die Waffen zu gebrauchen und auch am Sabbat Dienst zu leisten. Glücklicherweise aber gab es zu jener Zeit auch treue S.T. Adventisten, die so stark in der Wahrheit gewurzelt waren, dass sie lieber ins Gefängnis oder gar in den Tod gingen, als Gottes Gebot zu übertreten.
Als dann nach der Katastrophe, Theologen aus den Volkskirchen genüsslich darauf verwiesen, dass nun auch die Adventisten bewiesen haben, dass eine absolute Gesetzestreue, in unserer Welt eben doch nicht möglich sei, konnte immerhin auf diese Standhaften verwiesen werden.
In den späteren Gesprächen mit den Leitern der Adventgemeinde wurden die wegen der Verweigerung des Kriegsdiensten Ausgeschlossenen gefragt, was sie denn nun zu tun vorhätten? War ihre Antwort: „Es sollen weiterhin standhafte Kämpfer unter dem Kreuz herangebildet werden!“ Eine Reformation oder Glaubenserneuerung kann nur mit Leuten die standhaft für erkannte Wahrheiten eintreten, stattfinden. Eine Reformation war ja auch schon unter den Adventisten vorausgesagt. Ellen G. White berichtet:
„In nächtlichen Gesichten sah ich unter Gottes Volk eine große Reformationsbewegung. Viele lobten Gott. Kranke wurden geheilt und andere Wunder vollbracht. Es bekundete sich ein Geist fürbittenden Gebets, wie er sich zu Pfingsten offenbart hatte. Hunderte und Tausende besuchten Familien und erschlossen ihnen das Wort Gottes. Viele Herzen wurden durch die Kraft des Heiligen Geistes überzeugt; es war ein Geist echter Bekehrung zu erkennen. Überall öffneten sich die Türen für die Verkündigung der Wahrheit. Die Welt schien von himmlischem Einfluss erleuchtet. Die treuen, demütigen Kinder Gottes empfingen große Segnungen. Ich hörte Stimmen des Dankes und Lobes. Es schien eine religiöse Erneuerung vor sich zu gehen, wie wir sie 1844 erlebten.“ E.G. White, Zeugnisse für die Gemeinde Bd. 9, S. 121.
Mit Recht fragst Du, wo sind die Kennzeichen dieser Reformation? Haben sie sich je in der Gemeinschaft gezeigt, die sich S.T.A. Reformation nennt? Ich frage dagegen: Gibt es anderswo in der Welt eine Gemeinschaft, in der sich all diese Merkmale von echter Glaubenstreue und wahrem Geisterwirken zeigen? Die Verheißung, dass diese Reformation kommen wird, steht jedenfalls. Anscheinend aber sind die Voraussetzungen zu deren Vollendung auf der menschlichen Seite noch nicht erfüllt. Diese sind Wiedergeburt, Glaubensgehorsam und tätige Nächstenliebe. Wo diese Eigenschaften Stolz, Ehrgeiz und Egoismus besiegen und zur Einheit der Kinder Gottes führen, wie vor Pfingsten, wird Gott mächtig wirken. Wie kann das in einer Welt erreicht werden, wo von Kind an die Wettkampfmentalität herrscht und jeder der Erste, der Beste sein will?
Lernen von den Ärmsten der Armen
Nach den Olympischen Spielen, wenn die Sieger mit Stolz ihre Medaillen heimtragen, gibt es noch die Wettkämpfe für die Behinderten, die Parolympics. Es war ein trauriger Anblick, als die acht Läufer aus ihren Startlöchern humpelten, und nach verschiedenen Seiten hinkten. Gelangweilt und mitleidig schauten ihnen die Zuschauer nach. Doch die Läufer gaben nicht auf. Kurz vor dem Ziel verließen den Mann an der Spitze die Kräfte. Er stürzte. Damit erhöhten sich die Chancen für den Nachfolgenden. Doch der rannte nicht zur Ziellinie weiter, sondern hielt neben dem Gestürzten an, versuchte ihn liebevoll aufzurichten, der Nächste und alle Nachfolgenden halfen ihm dabei, dann liefen sie, so schnell es eben ging, fest umschlungen, unter dem Beifall der Zuschauer gemeinsam ins Ziel. Jetzt haben sie alle gewonnen.
Wenn ein solcher Geist des Miteinander auch die Nachfolgern Jesu beseelt, wird auch der Herr seine Verheißungen erfüllen können und es wird geschehen, was von Gottes Volk unter dem Sinnbild des anderen Engels vorausgesagt ist:
„Danach sah ich einen andern Engel herniederfahren vom Himmel, der hatte große Macht, und die Erde wurde erleuchtet von seinem Glanz!“ Offb. 18,1.