„ … und seid fest in der Wahrheit gegründet …“
20. Februar 2020Wer will Ruhe finden?
20. Februar 2020Im Dezember 2011 meldeten sich 798,9 Millionen Mitglieder mindestens einmal mit einem eigenen Account bei Facebook an. Der weltweite Altersdurchschnitt aller Facebook-User lag Ende 2011 bei 29,4 Jahren. (Angabe: http://de.wikipedia.org/wiki/Facebook#Mitglieder)
Wer heute etwas über einen anderen Menschen wissen möchte, googelt einfach dessen Namen. Irgendeine Information erhalten wir meist. Viele Leute lernen sich heute im Internet kennen und 1,3 Mill. Deutsche haben ihren Lebenspartner im Internet kennengelernt. (Angabe: http://www.bitkom.org/de/markt_statistik/64018_58784.aspx) Manch einer hat sich schon auf einem unerlaubt veröffentlichten Foto im Internet erkannt. Während sich viele darüber freuen, sind andere entsetzt. „Jeder wird mich erkennen!“ ist eine schlimme Feststellung, wenn es um Fotos geht, die nicht jeder sehen sollte. Beim Thema „Kennenlernen und Erkennen“ denken wir meist an das menschliche Miteinander. Doch wir wollen uns heute die Frage stellen:
Bin ich von Gott erkannt?
Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, wollen wir Matthäus 7,15-23 lesen:
„Seht euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen inwendig aber sind sie reißende Wölfe.An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man denn Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln? So bringt jeder gute Baum gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt schlechte Früchte. Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen. Jeder Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Darum: an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.
„Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel.
Es werden viele zu mir sagen an jedem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen böse Geister ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Wunder getan?
Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch nie gekannt; weicht von mir, ihr Übeltäter!“
Der Vers 21 hat eine besondere Bedeutung für meine Familie, denn er spielte eine große Rolle bei der Entscheidung meiner Eltern, Adventisten zu werden. Doch wir wollen uns der Reihe nach dieses Bibelabschnitts widmen und wichtige Gedanken zusammentragen.
„Seht euch vor vor den falschen Propheten … (Vers 15)
Die Beschreibung der falschen Propheten hat mich an das Wort von Phaedrus erinnert:
„Die Dinge sind nicht immer so wie sie scheinen.“ (- Fabeln IV, II. Poeta).
Ein angenehmes Äußeres schließt nicht unbedingt auf ein ebensolches Inneres. Diese allgemeine, auch von mir schon reichlich genossene Erfahrung, ausführlich auf den geistlichen Bereich zu beziehen, hat mir viele Gedankenimpulse gegeben. Wer wie ich in diesem Zusammenhang Propheten als Nachrichtenüberbringer von Gott versteht, muss erschrecken angesichts der Möglichkeit oder besser der Gefahr, bewusst falsche Boten vorfinden zu können.
„Seht euch vor“ (Vers 15)
mahnt deutlich, diese Thematik nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Wenn ich die schöne Erklärung des Sinnes von Prophetie aus 2.Petrus 1,19 betrachte:
„Wir haben desto fester das prophetische Wort, und ihr tut wohl, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen.“,
dann geht es um die Gefahr der Irrlichter, um bewusste Irreführung. Warum sollten falsche Propheten, die sich also als Gottes Sprecher ausgeben und es nicht sind, mit mir Kontakt suchen wollen? Das Bild der „reißenden Wölfe“ zielt eindeutig auf Verletzen, Schaden und Vernichten ab. So ein wütendes Tier, das über mich herfallen möchte, findet sich auch in 1. Petrus 5,8 :
„Seid nüchtern und wacht;“
diese Mahnung ähnelt der in Matthäus 7,15
„denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge.“
Hier haben wir den Gegenspieler Gottes genannt, den Teufel, der es geschickt verstand, ins niedliche Kasperltheater-Kostüm zu schlüpfen und heute nur in Halloweenverkleidungen als existent betrachtet wird. Mir sind Menschen begegnet, die durchaus an Gott glaubten, aber die Existenz Satans für ausgeschlossen hielten. Nur ca. 23% der Deutschen glauben an die Existenz so eines Gegenspielers Gottes. (http://www.3sat.de/page/?source=/specials/128117/index.html)
Auch unter Theologen ist das eine durchaus vertretene Ansicht. In dem Zusammenhang ist für mich interessant: Für Jesus war die Existenz Satans und sein Bemühen um die Vernichtung der Menschen durchaus real. Denken wir an die Versuchung in der Wüste, bei der der Schlussgedanke bemerkenswert ist: „Und als der Teufel alle Versuchungen vollendet hatte, wich er von ihm eine Zeitlang.“ Lukas 4,13
Ich kann die biblische Botschaft für mich nur nachvollziehen, wenn ich mir der Absicht eines Satans bewusst bin und weiß, dass er mit seinen Helfern agiert. Auch Menschen lassen sich als seine Werkzeuge des Bösen gebrauchen. Im vorliegenden Bibelvers lassen sich offenbar Menschen gewinnen, als falsche Propheten aufzutreten. Wenn wir die Verbindung knüpfen „Falscher Prophet“ Matth. 7,15; 1. Joh. 4,1 – „Lügenprophet“ Hes. 13,7.8. – bis hin zum „Vater der Lüge“ Joh. 8,44 , so haben wir am Ende dieser Kette Satan als Urheber, „denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge.“ Joh. 8,44 .
Satans Ziel ist es, dass Jesus zu uns sagt: „Ich habe dich nie gekannt!“ (Vers 23)
Das Evangelium kompakt – Wir dürfen darin Gott erkennen
Ein wesentlicher Gedankenkomplex aus der Bergpredigt sind für mich diese Verse Matthäus 7,15-23. Die wenigen Zeilen tragen die gesamte Evangeliumsbotschaft in sich:
1. Es gibt ein Königreich der Himmel. Durch das Bibelstudium ist mir dieses Himmelreich noch weiter geworden, nicht nur jenseitsorientiert, sondern als Möglichkeit des sofortigen Beginns in uns!
2. Es ist möglich, zu Jesus zu gehören. Mehr noch: Jesus wünscht sich das Beisammensein (das Erkennen) mit seinen Kindern und schickt deshalb Warnungen vor dem Verlust dieser Gotteskindschaft. Dem Schreiber des Matthäusevangeliums lag diese Botschaft ebenfalls sehr am Herzen, so dass er eine für die damalige Zeit verständliche Bild- und Symbolsprache wählte (Wölfe, Schafe, Bäume, Früchte).
3. Nicht alle, die meinen auf dem Weg zum Himmelreich zu sein, kommen auch ans Ziel. Ein tatkräftiger religiöser Eifer (Vers 22) muss ebenso wenig zielführend sein wie ein laues, zu wenig hinterfragtes Lippenbekenntnis (Vers 21). Ich schlage die Brücke zu Offenbarung 3, dem Sendschreiben an die Gemeinde Laodizea: „Du sprichst: Ich bin reich und habe genug und brauche nichts! und weißt nicht, dass du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß.“ (Vers 17) Dieses Verkennen der eigenen Situation bedeutet Matth. 7,21 den Verlust des Himmelreiches, und zwar in jeglichem Sinne, ob nun im Herzen, hier und heute wie auch in der Ewigkeit. Hier haben wir den Gedanken der eigenen Sündenerkenntnis, der Reue, Buße und Bekehrung – also dem Annehmen des stellvertretenden Opfers Jesu am Kreuz.
4. Nicht zu Jesus zu gehören, obwohl es äußerlich den Anschein hat, ist die beschriebene Gefahr dieser Verse.
Die Möglichkeit, trotz eines Bekenntnisses auf dem falschen Wege zu sein, birgt eine ungeheure Dramatik. Ich verstehe darunter Menschen, die sich Gott nah fühlen, die vielleicht einer christlichen Gemeinde angehören, womöglich regelmäßige Gottesdienstbesucher sind, ja die offenbar auch zu Gott sprechen, also beten (Vers 21). Sie sagen „Herr, Herr“, aber haben doch nicht Jesus Christus zum Herrn ihres Lebens gemacht. Jesus sagt: „Ich habe euch noch nie gekannt.“ (Vers 23) Diese Aussage irritierte mich zunächst, denn ich gehe davon aus, dass der allwissende Gott jeden Menschen kennt. Psalm 138,6 belegt neben vielen anderen Aussagen über Gott, dass dieser alle Menschen kennt: „Denn der HERR ist hoch und sieht auf den Niedrigen und kennt den Stolzen von ferne.“ Zwar sagt Jesus, er kenne die ihn Ansprechenden in Mt 7,21 nicht, dennoch weiß er, dass es sich um Übeltäter handelt. Da Gott gerecht ist Psalm 11,7 , und der Vater und Jesus eins sind Johannes 10,30 , kann Jesus kein Irrtum unterlaufen und er wird auch nicht leichtfertig ihm Unbekannte als Übeltäter verunglimpfen Hebräer 4,15 . Im biblischen Sinn bedeutet dieses Kennen demnach Angenommensein und eine enge Verbindung haben. Unterstützt wird dieser Gedanke durch die Formulierung bei Eheverbindungen: „Und Adam erkannte seine Frau …“ 1. Mose 4,1 sowie „Und Kain erkannte seine Frau ..“ 1. Mose 4,17 .
Von Jesus gekannt und als zu ihm gehörend bekannt zu sein, ist für mich der zentrale Aufruf. Die in meinem Bibelstudium betrachteten Verse ranken sich um diesen Ruf: – Nehmt euch vor Unkenntnis in acht! (nach Vers 15) – Sucht Erkenntnis durch Betrachtung der Früchte! (nach Verse 16-20)
5. Auch menschlich gesehen Löbliches kann bei Gott auf Ablehnung stoßen. Wir finden die Beschreibung guter Werke im Matth. 7,22. Obwohl alles sehr positiv klingt und für unsere Bewertung „gute Früchte“ darstellt, lehnt Jesus diese Fruchtbringer ab. Was mag der Grund sein? Auf den ersten Blick wirkt diese Abfolge von hoher Bewertung der „guten Früchte“ und nachfolgender Ablehnung durch Jesus paradox und unverständlich. Offenbar gibt es einen Bedeutungsunterschied, wenn wir Menschen „Früchte“ bewerten, um Wegweisung zu finden und den Charakter von Menschen und Sachverhalten zu enttarnen, und dem Blick Jesu auf diese Werke. Die Erklärung liegt nach meiner Erkenntnis an folgenden Sachverhalten: – Jesus braucht keine Wegweisung. Er ist auch nicht unsicher, ob jemand aufrichtig ist oder sich ein Sachverhalt als dauerhaft richtig erweist. Da Jesus in den Herzen der Menschen lesen kann, sieht er auch die Motivation äußerlich positiv scheinender Werke.
– Jesus betont in Vers 21, dass ihm der Gehorsam seinem Vater gegenüber wichtiger ist, als fromme Reden und auch als jegliche Werke (Vers 22). Diese Vermutung wird unterstützt durch die Worte Samuels: „Siehe, Gehorsam ist besser als Opfer …“ 1. Samuel 15,22 und den Versen aus Jesaja 1,11-20 : „Was soll mir die Menge eurer Opfer? … Wollt ihr mir gehorchen, so sollt ihr des Landes Gut genießen.“
Ungehorsam Gott gegenüber wird nicht ausgelöscht durch „gute Früchte“, denn der Ungehorsam selbst ist praktisch in seiner Gesamtheit eine „schlechte Frucht“.
6. Die Positiv-Negativ-Charakteristik der biblischen Botschaft und all unserer Erfahrungen wird in diese Verse hineingelegt, ein Wechselspiel von Ursache und Wirkung, das an vielen Stellen in der Bibel mit einem „Wenn … dann“ (z.B. 2. Mose 19,5 beschrieben wird und die Bedingungen des Segens Gottes nennt:
– „Falsche Propheten“ – also muss es auch richtige geben! Denen zu vertrauen, heißt auf dem richtigen Weg zu sein.
– Ein böses Inneres („reißende Wölfe“) im Gegensatz zu einer täuschenden Fassade („Schafskleider“) bringt uns in Gefahr, wenn wir die Sachlage verkennen.
– Den guten Bäumen mit den guten Früchten werden die schlechten Bäume mit den schlechten Früchten gegenübergestellt. Beides ist vorhanden. Doch zuvor muss, wenn beide Bäume herrlich blühen, abgewartet werden, wie sich die Früchte entwickeln. Nun will der Verfasser dieses Evangeliums sicher keinen Gartenkurs geben. Damals wie heute verstehen wir die Botschaft: Warte ab! Urteile nicht zu schnell! Schau was Bestand hat! Sieh auf das Ende! – Dieses Bild beschreibt auch Jesus im Gleichnis vom Unkraut und dem Weizen:
„Lasst beides miteinander wachsen bis zur Ernte; und um die Erntezeit will ich zu den Schnittern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, damit man es verbrenne; aber den Weizen sammelt mir in meine Scheune.“ Matthäus 13,30
Wir sind in der glücklichen Lage, ganz sicher gehen zu können, wer oder was mit dem Weizen und Unkraut gemeint ist:
„… Der gute Same sind die Kinder des Reichs. Das Unkraut sind die Kinder des Bösen.“ Mt. 13,38
– Die Vernichtung der Bäume mit den schlechten Früchten steht im Gegensatz zum Bestehenbleiben der guten Bäume. Die Vernichtung mit Feuer beschreibt eine Endgültigkeit, wie wir sie auch am Ende dieser Welt finden:
„Die Feigen aber und Ungläubigen und Frevler und Mörder und Unzüchtigen und Zauberer und Götzendiener und alle Lügner, deren Teil wird in dem Pfuhl sein, der mit Feuer und Schwefel brennt; das ist der zweite Tod.“ Offenbarung 21,8
– Dem Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes wird der Ungehorsam gegenübergestellt: die Sünde. – Folglich von Gott erkannt zu sein oder nicht – diese Frage erinnert an das Ringen Luthers: „Wie bekomme ich einen gnädigen Gott?“ – Und schließlich das Ergebnis unserer Lebensreise: Das hier geführte Christenleben in der Nachfolge führt auf dem Weg des Gehorsams gegenüber dem Willen Gottes in die Ewigkeit – „ins Himmelreich“ Mt. 7,21 oder aber zum „Feuer“ und „Weicht von mir!“ (ebd.), was dem ewigen Tod gleichkommt.
7. Der Vers 21 greift weit seiner Zeit voraus. Es stellt sich die Frage, wann Jesus dieses Urteil fällen wird, wer zu den Seinen gehört und wer nicht? Wann ist „an jenem Tage“ (Vers 22)? Ich verstehe es so, dass hier eine Gerichtsszene beschrieben wird,
„denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, damit jeder seinen Lohn empfange für das, was er getan hat bei Lebzeiten, es sei gut oder böse.“ 2. Korinther 5,10 .
„Jener Tag“ wäre demnach der Tag des Gerichts Gottes, von dem auch der Engel in Offenbarung 14 spricht, der ein ewiges Evangelium zu verkünden hat:
„Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre, denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen! Und betet den an, der gemacht hat Himmel und Erde und Meer und die Wasserquellen!“ Offb. 14,7 .
Der Ausblick auf „jenen Tag“ weist gleichzeitig auf die Wiederkunft Jesu hin, der von sich sagt:
„Siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir, einem jeden zu geben, wie seine Werke sind.“ Offenbarung 22,12
Dazu passt die diesjährige Jahreslosung der evangelischen Kirche:
„Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“ Hebräer 13,14
Jesus erkennt die, die den Willen seines Vaters tun
Beim Blick auf die Werke kommen wir zur Frage, was genau der Wille Gottes ist. Nähern wir uns der Antwort vom Umkehrschluss aus: Wie genau sieht eine schlechte Frucht bei einem Propheten aus, der ihn als falschen erkennbar macht? Es muss mit der Verblendung zu tun haben, zu meinen, man diene Gott und erfülle doch nicht dessen Willen. Folglich ist die Frucht falscher Propheten Gottes Willen entgegengesetzt. Haben wir hier einen Satz mit zwei Unbekannten? Kennen wir bestenfalls Satans Willen für uns, der uns ja verschlingen (Löwe) oder zerreißen (Wölfe) möchte?
Was möchte Gott von uns, damit wir zum Kreis der von ihm Erkannten gehören? Ich möchte diese Frage schlicht mit der Bibel beantworten und Luthers Reformationserkenntnis aus dem Römerbrief an den Anfang stellen:
„Der Gerechte wird aus Glauben leben.“ Römer 1,17
Könnten jene derart Gläubigen zu den „Herr, Herr“-Sagern gehören, die doch nicht Gottes Willen tun? Ich denke, ja. Darum gehört zum Gnadengeschenk auch die Frucht des Glaubens. Jakobus formuliert es drastisch, aber treffend: „So ist auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, tot in sich selber.“ Jakobus 2,17
Wir sind aufgerufen, Täter des Wortes zu sein und nicht lediglich Hörer Jakobus 1,22 , also aktive Christen mit gelebter Glaubenspraxis, nicht nur fromm erscheinende Theoretiker. Noch einmal ganz konkret: „Lasst uns die Hauptsumme aller Lehre hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das gilt für alle Menschen. Denn Gott wird alle Werke vor Gericht bringen, alles, was verborgen ist, es sei gut oder böse.“ Prediger 12,12-14.
„Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“ Micha 6,8 Ein alttestamentliches Wort? Im NT sagt Jesus:
„Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten. … Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist’s, der mich liebt.“Johannes 14,15.21.
Von den Zehn Geboten ist jedes einzelne gemeint, auch das Sabbatgebot. Aber auch alle übrigen Neun rufen nach unserer Beachtung. Dass es nicht um ein äußerliches Befolgen der Zehn Gebote geht, belegt die gesamte Bergpredigt, die so wunderbar in die Tiefe der Motivation, Gedanken und jeder Herzensregung eindringt. Darum heißt es auch: „Das ist der Wille Gottes, eure Heiligung.“ 1. Thessalonicher 4,3.
Hier geht es um meinen Charakter und meine gesamte Lebensweise.
Gott offenbart sich in Seinem Wort
Für Theologen, Prediger, Bibelarbeiter und viele weitere Christen stellt die Exegese, also die Textauslegung, einen wichtigen Schritt zum Textverständnis dar. Das tiefe Eindringen in die Umstände der Textentstehung, die Betrachtung des historischen Kontextes, die Struktur- und Inhaltsanalysen – all dies gehört letztlich zur Methodik eines Theologen, der dem Bibelwort möglichst viel abgewinnen möchte. Für mich ist die Exegese, (griech.: exegesis = „Auslegung“, „Erläuterung“), wie eine Tür, die mich etwas weiter gehen lässt, als ich es bisher getan habe.
Folglich dient mir noch zumindest ein Aspekt zum Verständnis: Gottes Geist selbst, von dem Jesus sagte:
„der wird euch alles lehren und euch erinnern alles des, was ich euch gesagt habe“Johannes 14,26
Ich mag mir nicht gern vorstellen, dass eine tiefschürfende Exegese nicht auch Glaubensfrüchte mit sich bringt. Dennoch wird das sehr gut möglich sein. Auch mir ist aufgefallen, wie wenig wir wissen, wie sehr uns Urtexte fehlen, wir auf Vermutungen angewiesen sind und sogar mit einer unbewiesenen Quelle Q argumentieren. „Nichts Genaues weiß man nicht“ sind viel gebrauchte Worte, wenn wir unser Achselzucken in Schriftform auszudrücken versuchen. Der fatale Schluss wäre nun, die Bibel, deren Botschaft, ja sogar Gott selbst in Frage zu stellen. Hier greifen für mich folgende Bibelworte:
„Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist’s eine Gotteskraft. Denn es steht geschrieben: >Ich will zunichte machen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen.< “ 1.Korinther 1,18.19.
Für mich bleibt die Exegese ein Forschen und Suchen, zu dem ich mich aufgerufen fühle:
„Suchet in der Schrift; denn ihr meint, ihr habet das ewige Leben darin.“Johannes 5,39.
E.G. White schrieb: „Nimm dir Zeit für das Bibelstudium, sei fröhlich und zuversichtlich.“ (Wie führe ich mein Kind?, S. 49)
Ich bete darum, dass Gottes Geist mir das Verständnis für sein Wort erschließt und ich nicht unter denen gefunden werde, von denen die Sprüche berichten: „Manchem scheint ein Weg recht; aber zuletzt bringt er ihn zum Tode.“ Sprüche 14,12 Somit darf die tiefere Beschäftigung mit dem Bibeltext mich dem näher bringen, Gottes Willen für mich persönlich zu entdecken,
„denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen werde, zu allem guten Werk geschickt.“ 2. Timotheus 3,16.17.
Letztlich dürfen wir auch heute diese warnenden, aufklärenden und wegweisenden Bibelworte lesen, weil Gott sein Wort bewahrt hat, dieses alte Schreiben eines Judenchristen an seine junge Christengemeinde seit fast 2000 Jahren in Schriftform vorliegt und noch Zeit der Gnade ist: „Lasst euch versöhnen mit Gott!“ 2. Korinther 5,20. , denn „glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht.“ Jesaja 7,9 .
Marcus Müller