Woher kommen Reformadventisten?
25. Dezember 2019Bist Du von Gott erkannt?
20. Februar 2020Die antworten könnten unterschiedlich ausfallen, z.B.:
– Segen, Liebe, Frieden, ewiges Leben …
Der Apostel Petrus wünschte seinen Mitchristen, dass sie „niemals zu Fall kommen“ werden. 2. Petrus 1,10 „Nicht straucheln“ formulierte Martin Luther.
„Es geht auch um unser Glück und das Glück all derer, mit denen wir zusammenleben. ,Großen Frieden haben, die dein Gesetz lieben; sie werden nicht straucheln.‘ Psalm 119,165 “ (E.G. White, Ausgewählte Botschaften Band 1, S. 220)
Wünsche sind oft nur eine nette Geste. Menschen wünschen einander allerlei Erfreuliches – und kümmern sich dann nicht weiter darum. Petrus handelte anders. Er sprach nicht nur einen Wunsch aus, der einer frommen Floskel gleichkäme. Nein, er beschrieb auch den Weg, wie der Wunsch realisiert wird. Deshalb setzte der Apostel die Wegbeschreibung an den Anfang des Wunsches. Bevor das Ziel erreicht wird, gilt es einiges zu tun.
Ein großes Ziel, das kaum zu überschauen ist: „Niemals zu Fall kommen“. Wer kann wissen, was ihm auf dem Lebensweg begegnet und wie er noch gefordert wird?
Petrus schickte seinem Wunsch eine To-Do-List voraus.
Doch als erstes beruhigt er die besorgten Geschwister:
„Alles, was zum Leben und zur Frömmigkeit dient, hat uns seine göttliche Kraft geschenkt durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch seine Herrlichkeit und Kraft.
Durch sie sind uns die teuren und allergrößten Verheißungen geschenkt, damit ihr dadurch Anteil bekommt an der göttlichen Natur, die ihr entronnen seid der verderblichen Begierde in der Welt.“ 2. Petrus 1,3.4.
Zusammengefasst: Alles, was ihr braucht, habt ihr bereits!
Die meisten Menschen haben ein völlig anderes Gefühl und einen gegenteiligen Eindruck. Sie sehen eine lange Mangel-Liste vor sich. Christen nehmen sich da nicht aus. „Wenn ich das und das hätte, die Umstände so und so wären, mir dieses und jenes widerführe … ja, dann wollte mir das Christenleben recht gelingen!“. So ähnlich denken diese Christen, die laut Petrus bereits vollständig ausgerüstet sind.
Was genau haben die Christen? Sie haben ihren himmlischen Vater und ihren Heiland Jesus Christus. Ihnen sind die Sünden vergeben. Sie wissen, wie sie nach Gottes Plan ihr Leben führen sollten. Sie haben göttliche Hilfe in der Lebensgestaltung. Und sie erwarten eine herrliche Ewigkeit. Was sollte da noch fehlen?
Als ob Petrus gewusst hätte, wie schwer sich die Menschen tun, sagte er auch gleich: Einfach wird das nicht! „Wendet alle Mühe daran“ (Vers 5) forderte er deshalb die Christen zur persönlichen Anstrengung auf. „Setzt alles daran“ (GN) klingt heute etwas verständlicher.
Was steht nun genau auf dieser To-Do-Liste?
„.. und erweist in eurem Glauben Tugend …“ 2. Petrus 1,5 Die Gute Nachricht schreibt: „… dass aus eurem Glauben sittliche Bewährung erwächst“.
Der Anfang ist also der Glaube. Er bildet das Fundament, das das ganze Christenleben trägt. „Es ist aber der Glaube eine gewisse Zuversicht des, das man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, das man nicht sieht. … Aber ohne Glauben ist’s unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muss glauben“ Hebräer 11,1.6.
Tugend oder sittliche Bewährung – was könnte damit gemeint sein? Sitte, Anstand, Moral – diese Begriffe scheinen mehr und mehr aus unserer Gesellschaft zu verschwinden. Doch Petrus baute dieses praktische Leben direkt auf den Glauben auf. Die Sitte eines Landes, einer Kultur und Zeitepoche variieren. Das Verständnis Gottes zur Sittlichkeit jedoch nicht. Die Zehn Gebote bilden den Rahmen einer christlichen Lebensgestaltung. Wer glaubt, dem sind diese Gebote wichtig. „Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten.“ sagt Jesus zu seinen Nachfolgern. Johannes 14,15
„… und in der Tugend Erkenntnis.“ 2. Petrus 1,5 Aus der Betrachtung und Befolgung der göttlichen Gebote erkennen wir Gott, sein Wesen, seine liebevolle Absicht den Menschen gegenüber und seinen Wunsch für unser persönliches Leben.
Demnach hat eine Erkenntnis im Sinne Gottes direkt mit seinen Geboten zu tun. Gedanken, die den Geboten entgegenstehen, bilden eine gottferne Erkenntnis. Die Bibel nennt dies Irrtum. (Vgl. 2. Petrus 2,1 Unser Ziel sollte immer sein, „dass die Kraft der Gemeinde Jesu nicht durch theologische Streitigkeiten und Irrtümer geschwächt wird.“ (E.G. White, Für die Gemeinde geschrieben Band 2, S. 36)
„… und aus der Erkenntnis Mäßigkeit“ 2. Petrus 1,6 Die Gute Nachricht verwendet hier „Selbstbeherrschung“. Gott erkennen, seine Liebe im Erlösungsplan verstehen und Jesu Opfer für sich persönlich annehmen, führt in ein völlig neues Leben. Maßhalten und sich beherrschen heißt, die Stoppschilder, die Gott setzt, anzunehmen und diese sich selbst ganz bewusst zu setzen.
Selbstbeherrschung wird meist mit Genussmitteln assoziiert, aber auch mit Verführungen im Bereich der Sexualität. Beides stellen wichtige Bereiche dar. Doch es gibt noch mehr. Gott setzt auch Stoppschilder bei unseren Wünschen, wenn diese unsere Finanzmittel übersteigen und bei unbiblischen Lehren. Die Bibel rät uns, unsere Ohren und Augen zu verschließen, uns also zu beherrschen, wenn uns materielle oder geistige Dinge vom rechten Weg abbringen wollen. (vgl. Matthäus 6,24; 18,8.9. Wir werden umworben von allem, was als Prospekte in den Briefkasten flattert oder von Plakatwänden auf uns niederblickt. Wir brauchen Prinzipien, um nicht jeder Werbung nachzugehen. Das ist im geistlichen Bereich nicht anders. Schon zu biblischen Zeiten „wehte jeder Wind der Lehre“ und wer sich davon mitreißen lässt, wird als „unmündig“ eingestuft. (vgl. Epheser 4,14 Wer nicht mündig ist, besaß noch nie oder verlor seine Entscheidungsfähigkeit. Sich zu beherrschen bedeutet in diesem Zusammenhang, eine Grenze, die Gott zog, ganz bewusst nicht überschreiten zu wollen. Dass sich ein Mensch täglich für die Seite Gottes entscheidet, hat also viel mit dem Glaubensleben zu tun.
„… und in der Mäßigkeit Geduld …“ 2. Petrus 1,6 . Ein Geduldiger, wie Luther übersetzte, legt nicht gemütlich die Hände in den Schoß. Er wirkt nicht unbeteiligt oder gleichgültig. Die Wortbedeutung liegt allgemein bei „ertragen und standhaft sein“. (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Geduld) Wenn in der Bibel von Geduld besprochen wird, ist Langmut und Ausdauer gemeint. Die Gute Nachricht wählte deshalb auch den Begriff „Standhaftigkeit“. Ein geduldiger Christ hält also am Glauben in Theorie und Praxis fest. Standhaft wehrt er sich gegen Verführungen, gleich welcher Art, und erträgt Schwierigkeiten, ohne das Glaubensfundament zu verlassen. „Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken …“ Hebräer 10,23
„… und in der Geduld Frömmigkeit“ 2. Petrus 1,6
„Frömmigkeit bezeichnet eine tief in einem Glauben oder einer Religion wurzelnde Haltung, die sich in einer entsprechend bewussten Lebensgestaltung äußert.“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Frömmigkeit)
„Das ist ein frommer Mensch!“ – so ein Satz scheint fast aus dem Alltagsgebrauch verschwunden zu sein. Fromm – da denkt die Jugend an alte Leute, die ein Leben führen, in dem sich die Jüngeren langweilen würden. Als wäre die Freude abhandengekommen und die Liste der Verbote endlos, müsse so ein Lebenswandel als antiquiert und nicht nachahmenswert gelten. Doch die Bibel stellt uns Frömmigkeit positiv, erstrebenswert, ja als Voraussetzung für das ewige Leben dar. Eine Lebensgestaltung mit dem Glauben an Gott ist aus der Mode gekommen. Wenn wir uns umschauen oder christliche Schriften verteilen wollen, machen wir Erfahrungen, die uns ein Bibelwort hautnah erleben lassen: „Doch wenn der Menschensohn kommen wird, meinst du, er auch werde Glauben finden auf Erden?“ Lukas 18,8
Wenn Jesus in diesem Augenblick wiederkäme, wie stünden wir dann vor ihm? Ist aus unseren Worten und Taten wahre Frömmigkeit abzulesen? Wie stellen wir uns dieses Frommsein vor? Petrus hilft uns in dieser Überlegung:
„… und in der Frömmigkeit brüderliche Liebe …“ 2. Petrus 1,7 „Ich liebe euch doch alle!“ rief schon so mancher und strafte durch seine Taten diese Aussage Lügen.
Christliche Gemeinden rufen gern auf zur brüderlichen Liebe. Das gehört zum guten Ton. Und doch werden gerade im Zusammensein von Christen viele Menschen enttäuscht. Zwischenmenschliche Probleme gibt es überall, leider. Doch der Anspruch einer Gemeinde ist höher, denn die Predigten in Ton und Schrift vermitteln die Hoffnung, in der Gemeinschaft der Gläubigen eine Kostprobe des Himmels zu erleben.
Jesus macht diese Liebe zum Aushängeschild seiner Jünger. Wo sie fehlt, fehlt wahre Nachfolge. „Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“ Johannes 13,35 .
Wie stehe ich zu meinen Glaubensgeschwistern? Bin ich schon stolz auf mich, wenn ich die Anderen toleriere und Wortgefechte meide?
Freue ich mich, meine Brüder und Schwestern zu treffen, mit ihnen zu sprechen und ihnen vielfältig zu zeigen, was sie mir bedeuten? Was unternehme ich, damit die Anderen im Glauben wachsen und „nicht straucheln“? Bin ich eine Ermutigung zum Glauben?
Die Liebe fängt im kleinen Kreis an, in den Familien und Gemeinden, damit sie hinausstrahlen kann.
„… und in der brüderlichen Liebe die Liebe zu allen Menschen.“ 2. Petrus 1,7 Als ob die Liebe in der Gemeinde nicht schon schwer genug wäre, führt uns Petrus geradewegs zu den Problemfeldern aktueller Situationen: an die Gartenzäune, den Arbeitsplatz, in die Schule oder Ausbildungsstätte, die Uni und alle Orte und Anlässe, bei denen wir unsere Mitmenschen treffen. Liebe zeigen – in der Supermarktschlange, an der roten Ampel, im überfüllten Schwimmbad oder dem Wartezimmer des Hausarztes? Wie soll das aussehen? Die Bibel hat ein simples Rezept: „Alles nun, was ihr wollt, das euch die Leute tun sollen, tut ihnen auch! …“ Matthäus 7,12 Übertragen heißt das: Sich selbst wahrnehmen, seinen eigenen Worten bewusst zuhören und seinen Gesichtsausdruck bis zum nächsten Spiegel einfrieren.
Diese Punkte, die Petrus hier nachfolgend aus dem Glaubensfundament aufsteigen lässt, finden ihre Parallelität in der Beschreibung des Christenlebens des Apostel Paulus. „Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Selbstbeherrschung …“ Galater 5,22.23.
Verbindung mit Christus
Würde ich mir gern begegnen? Würde ich im Kontakt mit mir Gottes Liebe erfahren? Ja, das ist nicht immer leicht. Aus uns selbst heraus werden wir immer wieder unser Versagen erleben. Gerade deshalb lesen wir den Wunsch von Petrus: „seid fest gegründet in der Wahrheit“. „Gegründet“ – das lässt auch an verwurzelt und fest verbunden sein denken. Jesus Christus sagt: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Johannes 15,5
Wenn die Bibel von Wahrheit spricht, ist die Wahrheit Gottes gemeint, die Wahrheit in seinem Wort, in allen Bereichen das Gegenteil von Satans Lügen. Satan verkündet auch Lügen über die Menschen. Er säuselt gern Schmeicheleien ins Ohr, wie wunderbar der Mensch sei und wie schlecht die anderen. In allem, was er unternimmt, ist Satan ein Räuber: Er will wegnehmen, was verhindert, dass ein Mensch „zu Fall kommt“, also mit seinem Leben und Glaubensleben Schiffbruch erleidet: den Glauben, die Tugend, die Erkenntnis, die Selbstbeherrschung, die Standhaftigkeit, die Frömmigkeit, die Liebe in der Gemeinde und zu allen Menschen.
Ohne die enge Verbindung mit Jesus hat Satan ein leichtes Spiel mit dem Menschen. Darum betont der Apostel, dass wir sogar zunehmen müssten im Glauben und allem, was daraus erwächst. „Reichlich“ sollten die Glaubensattribute bei den Christen zu finden sein. Nicht nur gelegentliche Geduld oder Selbstbeherrschung. Hin und wieder ein nettes Wort verteilen, um dann wie von der Liebe erschöpft ins Mürrische und Unnahbare zu verfallen? Das wird nicht ausreichen. So, wie wir uns auf die ständige Liebe Jesu verlassen, sollten wir auch untereinander eine unlimitierte Zuneigung empfinden und zeigen.
Jesus kann und möchte uns diesen Glauben und diese Liebe schenken. „Alles“, sagt Petrus, hat uns Gott schon geschenkt. Bei manchen Christen überwiegt der Eindruck, sie hätten diese Gottesgeschenke noch nicht ausgepackt. Wo das zutrifft, findet der Apostel harte Worte: „… der tappt im Dunkeln und hat vergessen, dass er rein geworden ist von seinen früheren Sünden.“ 2. Petrus 1,9 Jesus kann hierzu nur sagen: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ Johannes 8,12
Was gewinnt ein Mensch vom Glaubensleben?
Wie schlimm ist es, zu straucheln, liegenzublieben und nicht wieder aufzustehen?
„Lasst uns bedenken, dass auch wir kämpfen und fallen, dass wir versäumen, in Wort und Wandel Christum darzustellen — dass wir fallen und wieder aufstehen, verzweifeln und hoffen. Deshalb sollten wir vorsichtig sein, jene unfreundlich zu behandeln, die gleich uns Versuchungen unterworfen sind, die aber auch gleich uns Gegenstände von Christi unerschöpflicher Liebe sind.“ (E.G. White, Zeugnisse für die Gemeinde Band 9, S. 209)
„Darum, liebe Brüder, bemüht euch desto mehr, eure Berufung und Erwählung festzumachen. Denn wenn ihr das tut, werdet ihr nicht straucheln, und so wird euch reichlich gewährt werden der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Heilands Jesus Christus.“ 2. Petrus 1,10
Muss der Mensch eine Leistung erbringen, damit er mit dem Himmelreich belohnt wird? Nein, genau andersherum führt der Weg. Der Glaube als Basis und Notwendigkeit zur Gotteskindschaft verändert das Leben und gestaltet es neu. Glaube ist demnach kein heimliches Bekenntnis, das ausschließlich zu Gott im Gebet geflüstert wird. Laut hörbar und sichtbar wird der Glaube durch das gelebte Christsein. „Aber ohne Glauben ist´s unmöglich, Gott zu gefallen.“ Hebräer 11,6
„ .. euch allezeit daran zu erinnern …“ 2. Petrus 1,12
Petrus lag sehr am Herzen, dass seine Mitchristen verstehen, wie wichtig der Glaube und die Früchte des Glaubens sind. Ich bin sicher, dass er oft zu diesen Themen sprach. Aber dann nahm er sich auch die Zeit, setzte sich hin und schrieb alles auf, um „euch allezeit daran zu erinnern.“ Seine Briefe, wie auch die des Apostel Paulus, wurden von Gemeinde zu Gemeinde weitergereicht. Alle sollten die Botschaft lesen oder hören. (vgl. Vers 1) Zirkularbriefe werden diese Schriften deshalb genannt.
Petrus schrieb seinen Glaubensgeschwistern etwas, das sie schon längst wussten: „obwohl ihr´s wisst“ (Vers 12). Außerdem haben sie überhaupt kein Problem mit diesem Thema: „und gestärkt seid in der Wahrheit, die unter euch ist“. (ebd.) „Ich halte es aber für richtig, solange ich in dieser Hütte bin, euch zu erwecken und zu erinnern.“ (Vers 14)
Petrus dachte voraus, sogar über seinen Tod hinaus. (vgl. Vers 14) Wenn er nicht mehr da sein würde, sollten diese Briefe den Geschwistern weiterhin eine Stütze sein und sie vor dem Straucheln bewahren. (Vers 15.)